Aktuellen Fragen zu den komplexen Wechselwirkungen von Psyche und Soma widmet sich der Heidelberger Physiologe Johann Caspar Rüegg in seinem neuen Buch
Dass strukturelle Veränderungen im Gehirn, zum Beispiel durch Verletzungen oder Atrophien, unser Verhalten beeinflussen, wissen wir seit langem. Aber: Wie verändern umgekehrt Schmerzerfahrungen, Kindheitstraumen, Ängste oder Depressionen unsere Hirnstruktur? Und: Auf welche Weise bewirken Verhaltensänderungen oder Psychotherapien eine neuronale Umstrukturierung? Diesen und ähnlichen Fragen zu den komplexen Wechselwirkungen von Psyche und Soma widmet sich der Heidelberger Physiologe Johann Caspar Rüegg in seinem neuen Buch "Psychosomatik, Psychotherapie und Gehirn".
Noch bis vor wenigen Jahren galt die Meinung, Psychotherapie könne nicht auf biologische Weise wirken, weil die hochkomplexen neuronalen Verbindungen im Gehirn schon in der frühen Kindheit unverbrüchlich festgelegt seien. Inzwischen ist jedoch erkannt worden, dass das Gehirn bis ins hohe Alter plastisch ist: Die neuronalen Verknüpfungen werden ständig umgebaut, um sie neuen Erfordernissen anzupassen. So wird verständlich, wie durch psychotherapeutische Gespräche oder Verhaltenstherapie Worte und Gedanken die Strukturen neuraler Netzwerke des Gehirns verändern können.
Es gibt derzeit wohl kein Gebiet der Medizin, das eine so rasante Entwicklung und eine so fruchtbare wissenschaftliche Bearbeitung erfährt wie das der "Neurosciences". Mithilfe bildgebender Verfahren ist es den Forschern gelungen, das Gehirn in vivo zu untersuchen, und sie sind dabei zu Ergebnissen gelangt, die Sigmund Freud auch aus biologischer Perspektive spät, aber eindrucksvoll Recht zu geben scheinen. Hirnforschung und Psychotherapie bewegen sich also mehr und mehr aufeinander zu, und Rüeggs Werk ist ein eindrucksvoller Beleg für diesen interdisziplinären Prozess.
Dieses aktuelle und fundierte Werk ist in einer fesselnden und sprachlich so eingängigen Form geschrieben, dass seine Leserinnen und Leser die neurophysiologischen und biochemischen Vorgänge und ihren Bezug zu bestimmten Verhaltensphänomenen und psychosomatischen Störungen leicht verstehen und nachvollziehen können.
Johann Caspar Rüegg, Prof. Dr. med., Ph.D. Medizinstudium in Zürich und Dissertation beim Hirnphysiologen und Nobelpreisträger W.R. Hess. 1955 Promotion, 1959 Studium der Biochemie an der Universität Cambridge, 1959 Promotion zum Ph.D. 1963 Habilitation für Physiologische Chemie an der Universität Heidelberg; 1964/65 Senior Research Officer an der Universität Oxford; 1967-1973 Wissenschaftl. Rat und Professor am Institut für Zellphysiologie der Ruhr-Universität Bochum. 1973-1998 Ordinarius und Leiter des 2. Physiologischen Instituts der Universität Heidelberg. 1974 Adolf-Fick-Preis für Verdienste in Physiologie. 1981 Gastprofessor, seit 1985 Adjunct Professor in Physiologie an der Universität Cincinnati (Ohio).
Joh. Caspar Rüegg: Psychosomatik, Psychotherapie und Gehirn Ÿ Die neuronale Plastizität als Grundlage einer biopsychosozialen Medizin. Mit einem Geleitwort von Gerd Rudolf; 2001. Ca. 192 Seiten, ca. 12 Abb., kart., DM 59,00 ÖS 431,00 SFr 54,00
ISBN: 3-7945-2137-4
© 2001 Schattauer GmbH - Verlag für Medizin und Naturwissenschaften, Hölderlinstraße 3, 70174 Stuttgart, Tel. 0711 229870
Rückfragen bitte an:
Prof. Joh. Caspar Rüegg
Tel. 06221 544056
Caspar.Rueegg@urz.uni-heidelberg.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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