idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.09.2001 10:16

VII. Internationaler Leibniz-Kongress an der TU Berlin

Ramona Ehret Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Nihil sine ratione. Mensch - Natur - Technik im Wirken von Gottfried Wilhelm Leibniz
    VII. Internationaler Leibniz-Kongress an der TU Berlin/Einladung zur Pressekonferenz

    Vom 10. bis zum 14. September 2001 findet an der Technischen Universität Berlin der VII. Internationale Leibniz-Kongress statt. Sein Thema lautet: Nihil sine ratione. Mensch - Natur - Technik im Wirken von G.W. Leibniz. Veranstalter sind das Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin, die G.-W. Leibniz-Gesellschaft Hannover und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Der Kongress steht unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und wird unterstützt u.a. durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Land Berlin, die Stiftung Preußische Seehandlung, den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Robert Bosch Stiftung. Der Berliner Leibniz-Kongress wird der größte aller bisherigen Leibniz-Kongresse sein, die alle fünf bis sechs Jahre seit 1966 in Hannover stattfanden. Das Programm des diesjährigen Kongresses umfasst weit über 200 Vorträge. Es werden etwa 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 30 Ländern erwartet.

    Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 bis 1716) gilt als einer der letzten Universalgelehrten. Er fühlte sich in allen Wissenschaften des 17. Jahrhunderts zu Hause, so zum Beispiel in der Philosophie, Theologie, der Mathematik, der Physik, der Rechtswissenschften, der Technik und der Sprachwissenschaft. Sein Leben lang arbeitete er an dem Plan, das Wissen seiner Zeit zusammenzufassen. Ein von ihm leidenschaftlich verfolgtes Projekt war die Gründung einer Akademie der Wissenschaften, zu deren ersten Präsidenten er am 12. Juli 1700 berufen wurde. Ein wichtiger Abschnitt des Leibnizschen Wirkens ist darum mit Berlin verbunden. Hier war er auch ein gern gesehener Gesprächspartner am Musenhof von Königin Sophie-Charlotte. 300 Jahre nach seinem Wirken in Berlin soll der Kongress den weiten Kreis des Leibnizschen Denkens ausmessen.

    Leibniz' Wirken beeinflusst heute in nie vorhergesehener Weise die technisierte, verwissenschaftlichte Welt der Gegenwart. So dient zum Beispiel das von ihm erfundene binäre Zahlensystem als Grundlage für die Arbeit von Taschenrechnern und Computern. Auch haben seine mechanische Rechenmaschine und seine Form der Infinitesimalrechnung, die die Integral- und Differentialrechnung umfasst, die Naturwissenschaft ebenso bestimmt wie die Darstellung und Verarbeitung von Informationen. Doch darüber hinaus wird oft vergessen, welch herausragende Stellung für ihn das Individuum, seine Freiheit und das organische Leben überhaupt besaßen. Ebenso waren für ihn das universelle Rechtsdenken in seiner Vernünftigkeit und die Geschichtlichkeit der Sprachen in ihrem Ausdrucksreichtum bedeutsam. Er trat für die Einheit der christlichen Religionen in ihrem rationalen Kern und für die Balance der Macht unter den Staaten von Europa über Rußland bis China und der Neuen Welt ein. Diese Vielzahl von Problemfeldern schloss sich ihm zur Einheit in der Vielfalt: Wenn nichts ohne Grund ist (Nihil sine ratione), so muss alles in dieser Einheit, in seiner Ganzheit von Mensch, Natur und Technik, in seiner Harmonie gesehen werden.

    Der VII. Internationale Leibniz-Kongress gilt der Vielfalt des Leibnizschen Wirkens und in diesem Zusammenhang einer universellen und sinngebenden Harmonie. Damit zielt er gleichzeitig auf ein Zentralproblem der Gegenwart, auf die Notwendigkeit nämlich, die analytisch gewonnenen Resultate der Einzelwissenschaften wieder auf einen gemeinsamen Grund zu beziehen und die harmonische Einheit unserer Welt als Aufgabe zu begreifen.

    Zu Beginn des Leibniz-Kongresses möchten wir Sie recht herzlich zu einer Pressekonferenz einladen. Bitte melden Sie sich per E-Mail (ehret@tu-berlin.de) oder telefonisch (030/314-22919) zur Pressekonferenz an:

    Zeit: am Montag, dem 10. September 2001, um 13.00 Uhr
    Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 1036, 10623 Berlin

    Auf dem Podium stehen Ihnen folgende Ansprechpartner vom Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin Rede und Antwort:

    Prof. Dr. phil. Hans Poser, auch G.-W. Leibniz-Gesellschaft Hannover
    Prof. Dr. phil. Eberhard Knobloch, auch Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    Die Eröffnungsvorträge während des Leibniz-Kongresses werden Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß, Universität Konstanz, zum Thema "Leibniz-Welten - Leibniz zur Hermeneutik von Konstruktion und Deutung" und Prof. Dr. Daniel Garber, Chicago/USA, Vortragsthema: "Leibnizian Idealism", halten.
    Zwei öffentliche Abendvorträge sind geplant, dazu möchten wir Sie ebenfalls herzlich einladen:

    Thema: Ist ein zureichender Grund zureichend?
    Prof. Dr. André Robinet, Orchaise/Frankreich
    Zeit: am Mittwoch, dem 12. September 2001, um 20.00 Uhr
    Ort: Berlin-Brandenburgischen Akademie, Plenarsaal,
    Markgrafenstr 38 (am Gendarmenmarkt), 10117 Berlin

    Thema: Science, Metaphysics and Reality
    Prof. Dr. Robert Adams, Yale University/USA
    Zeit: am Donnerstag, dem 13. September 2001, um 20.00 Uhr,
    Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Hörsaal H 104, 10623 Berlin

    Auf der abschließenden Plenarsitzung werden Prof. Michel Fichant, Sorbonne/Paris über "Leibniz et les deux voies de la philosophie de la nature", Prof. Hidé Ishiguro, Kamakura/Japan, über "Is there a conflict between the logical and metaphysical concept of unity in Leibniz?", Prof. Marcelo Dascal, Tel Aviv/Israel, über "Nihil sine ratione - Blandior ratio" und Prof. Heinrich Schepers, Münster, über "Schwierigkeiten mit dem Körper. Leibniz' Weg zu den Phänomenen" sprechen.
    Dazwischen liegen 57 Sektionen zu zentralen Themen der Leibnizschen Metaphysik, Mathematik, Physik und Technik, zu Vorläufern und zur Wirkungsgeschichte. Neue Akzente setzen dabei u.a. Leibnizens Entwürfe zur Versicherungsmathematik, um durch Rentenversicherungen die allgemeine Wohlfahrt zu sichern, die Sektionen zu "Leibniz und China", die ein neues Licht auf sein Verständnis des fernen Ostens werfen, und das Thema "Leibniz und die Medizin": harren doch etwa 3000 Seiten Manuskripte des Nachlasses zu Fragen des Gesundheitswesens der Erforschung. Eine Sektion wird darum gänzlich neuen Methoden der Erschließung der Handschriften gewidmet sein; denn aus dem reichen Schatz von über 200 000 Manuskriptseiten, die erhalten sind, weil sie der Hannoversche Hof bei Leibniz' Tode beschlagnahmte, sind bisher nur Teile veröffentlicht. Erst 30 Bände von etwa 100 geplanten sind bislang in der Akademie-Ausgabe publiziert.

    Zum Kongress erscheint ein 130seitiges Programm mit Abstracts der Vorträge. Das Programm und die Vortragskurzfassungen können auch unter http:// www.leibniz-kongress.tu-berlin.de abgerufen werden.

    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern Prof. Dr. Hans Poser und Prof. Dr. Eberhard Knobloch vom Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin, Tel.: 030/314-22606, Fax: -25962, E-Mail: leibniz-kongress@tu-berlin.de

    Diese Medieninformation finden Sie auch im World Wide Web unter der Adresse
    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2001/pi174.htm


    Weitere Informationen:

    http://www.leibniz-kongress.tu-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Mathematik, Philosophie / Ethik, Physik / Astronomie, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).