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02.09.2010 09:35

River Flow 2010: Flüsse als dynamische und hoch sensible Systeme

Dr. Elisabeth Hoffmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    300 Wasserbau-Experten aus 32 Ländern tagen an der TU Braunschweig

    Über 300 Experten aus 32 Ländern treffen sich vom 8. bis zum 10. September zu River Flow 2010, der international bedeutendsten Konferenz zum Thema Flüsse, an der Technischen Universität Braunschweig. Sie diskutieren aktuellste wissenschaftliche Fragen rund um Strömung und morphologische Beschaffenheit natürlicher und künstlicher Fließgewässer. Als zunehmend drängende Fragen stehen auch die Auswirkungen des Klimawandels und die steigenden Anforderungen an den Umweltschutz auf der Agenda.

    So unterschiedlich wie die Flussläufe und ihre jeweilige wasserbauliche Entwicklung sind auch die aktuellen Themen und Aufgabenstellungen für die Ingenieure. Jedes Hochwasser, sei es in Pakistan oder Niedersachsen, verdeutlicht, wie schwierig es sein kann, Flüsse zu regulieren. In Ländern wie Pakistan oder Bangladesh geht es maßgeblich darum, angesichts immenser Überschwemmungen in Flussgebieten Menschenleben zu retten. Die Gefahr von Überschwemmungen und ihre Folgen zu mindern, sehen die Wasserbauingenieure als eine ihrer vordringlichsten Aufgaben. Die intensive Er-forschung der Strömung und ihrer Wechselwirkung mit der Flussmorphologie stellt die Grundvoraus-setzung unter anderem für die Weiterentwicklung von Prognosemodellen dar.

    Heftige Hochwasser – lange Trockenperioden

    Denn auch in unseren Breiten macht sich der Klimawandel inzwischen deutlich bemerkbar. Prof. And-reas Dittrich, Leichtweiß-Institut für Wasserbau der TU Braunschweig, der die Konferenz organisiert, erinnert an das Elbe-Hochwasser im Jahr 2002. „Nur ein Jahr später musste der Rhein mehrere Tage lang wegen des zu niedrigen Wasserstandes für die Schifffahrt gesperrt werden – mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen.“, erläutert er. „Das entspricht den Prognosen der Klimaforscher. Wir rechnen auch in Europa mit einer Zunahme heftiger Hochwasser ebenso wie mit längeren Trockenperioden.“ Eine wesentliche Frage der Wissenschaftler auf der River Flow-Konferenz ist dementsprechend die nach den angemessenen Maßnahmen. Wie hoch müssen Deiche in Zukunft sein? Wie verändern beispielsweise rotierende Schiffspropeller bei Niedrigwasser die Fahrrinnen? Wie wirken sich ver-mehrte Sedimentablagerungen, die jedes Hochwasser mit sich bringt, auf Stauräume und die Überflu-tungsflächen (Vorländer) der Flüsse oder auf die Küstenregionen aus?

    Umweltschutz kontra Hochwasserschutz?

    Viele der insgesamt 219 Beiträge beschäftigen sich mit den Anforderungen des Umweltschutzes. Die naturnahe Umgestaltung von Flussläufen und Vorländern kollidiert mitunter nicht nur mit wirtschaftli-chen Interessen, sondern auch mit den Belangen des Hochwasserschutzes. Ohne sorgfältige Planung können zum Beispiel auf den Vorländern entstehende Auewälder zur Erhöhung des Wasserstandes führen. „Im Grunde können nur reiche Nationen sich einen funktionierenden Umweltschutz leisten“, meint Prof. Dittrich. Der Wasserrahmenrichtlinie zufolge sollen beispielsweise die Querbauwerke aller Flüsse für Fische durchgängig werden – die Übergangsbereiche sollen dabei möglichst naturnah ges-taltet werden. „Es ist nicht banal, die möglichen Auswirkungen zu berechnen und die Maßnahmen entsprechend sorgfältig zu planen“, so der Wasserbau-Experte. Anhand von Flussmodellen und Com-putersimulationen stellen die Forscher in Braunschweig und in anderen Forschungseinrichtungen und Hochschulen daher Flüsse nach und untersuchen die unterschiedlichen Veränderungen und ihre Fol-gen. “Jeder Fluss ist wie ein Lebewesen. Er reagiert auf Eingriffe von außen und lässt bei weitem nicht alles ungestraft mit sich machen“, so die Überzeugung von Prof. Dittrich.

    Die Tagung widmet sich außerdem mit einer eigenen Veranstaltung der Nachwuchsförderung. 57 junge Wissenschaftler aus unterschiedlichen Ländern sind bereits am Tag zuvor zu „Master Classes“ eingeladen, um in kleinen Gruppen ihre Forschungsprojekte und Thesen vorzustellen und zu diskutieren.

    Kontakt:

    Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Dittrich
    Technische Universität Braunschweig
    Leichtweiß-Institut für Wasserbau, Abteilung Wasserbau
    Beethovenstraße 51a, 38106 Braunschweig
    Tel.: +49 531 391 3940
    a.dittrich@tu-braunschweig.de
    www.lwi.tu-bs.de/waba/w-index.html
    www.riverflow2010.org/


    Bilder

    Flussmodell in der Versuchshalle des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau der TU Braunschweig
    Flussmodell in der Versuchshalle des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau der TU Braunschweig
    Quelle: LWI / TU Braunschweig - frei zur Veröffentlichung

    Die Elbe bei Hochwasser im Jahr 2006
    Die Elbe bei Hochwasser im Jahr 2006
    Quelle: LWI / TU Braunschweig - frei zur Veröffentlichung


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Flussmodell in der Versuchshalle des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau der TU Braunschweig


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    Die Elbe bei Hochwasser im Jahr 2006


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