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03.09.2001 15:43

Unter Einsatz des Mitgeschöpfs Tier

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Unter Einsatz des Mitgeschöpfs Tier
    39. Tagung der Gesellschaft für Versuchstierkunde
    Einladung zur Pressekonferenz am 10.9.2001, 11.00 Uhr

    Vom 10. bis 13. September 2001 veranstaltet die Gesellschaft für Versuchstierkunde - Society for Laboratory Animal Science (GV-SOLAS) an der Universität Ulm ihre 39. Wissenschaftliche Tagung. Dazu werden rund 450 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet. Tagungspräsident ist Prof. Dr. Burghart Jilge, Leiter des Tierforschungszentrums der Universität Ulm.

    Das vorrangige Ziel der tierexperimentellen Forschung besteht darin, die Ursachen von Erkrankungen des Menschen aufzuklären und Therapien oder prophylaktische Maßnahmen zu entwickeln. Unbeschadet der Vielzahl alternativer Forschungsmethodiken, die mittlerweile zu Gebote stehen, ist in zahlreichen Fällen der Einsatz des Versuchstiers nach wie vor unverzichtbar.

    Dem hohen Niveau, auf dem heute in Deutschland und anderen Ländern tierexperimentelle Forschung stattfindet, entsprechen die Maßnahmen des Tierschutzes. Jedes einzelne Forschungsprojekt muß von der zuständigen Behörde (in Ulm vom Regierungspräsidium Tübingen) genehmigt werden und wird vom Veterinäramt und den wissenschaftlichen Tierschutzbeauftragten vor Ort überwacht. Insbesondere in zentralen tierexperimentellen Einrichtungen wie dem Ulmer Tierforschungszentrum sind die Haltungsbedingungen für die Versuchstiere optimiert. Fachspezifisch ausgebildete Versuchstierpfleger und spezialisierte Tierärzte als Tierschutzbeauftragte sind wichtige Partner des tierexperimentell forschenden Wissenschaftlers.

    Die tierschutz- und fachgerechte Zucht und Haltung von Versuchstieren bildet die Grundlage auch dafür, daß unbeeinflußte, reproduzierbare und übertragbare Ergebnisse gewonnen werden. Nur auf der Basis profunden Wissens um die Charakteristika und Bedürfnisse der einzelnen Versuchstierarten sind präzise Ergebnisse mit einem Minimum an Tieren zu erzielen und ist die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Zielorganismus, den Menschen, gewährleistet. Dieses Wissen bildet zugleich die Basis des wissenschaftlichen Tierschutzes. Die Gesellschaft für Versuchstierkunde betrachtet es als eine ihrer zentralen Aufgaben, das einschlägige Wissen zu mehren. Der sachgerecht durchgeführten tierexperimentellen Forschung verdankt sich eine Vielzahl erfolgreicher Therapien und Prophylaxen: die Schutzimpfung gegen Tollwut, Kinderlähmung und Wundstarrkrampf, die Organtransplantation, die Behandlung von Diabetikern, die Implantation von Prothesen und die Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie sind Beispiele dafür.

    Die heutige tierexperimentelle Forschung findet an Tieren (überwiegend Kleinnagern, vor allem Mäusen) statt, die frei von Krankheitserregern und genetisch definiert sind. Die Verfügbarkeit gentechnisch veränderter Mäuse hat zwar die Versuchstierzahlen aus anzeige- und genehmigungspflichtigen Forschungsprojekten leicht erhöht. An solchen Tieren lassen sich jedoch sehr viel spezifischer als bisher eine Reihe menschlicher Erkrankungen, z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs, neurodegenerative Erkrankungen (Chorea Huntington, multiple Sklerose u.a.), Bluthochdruck etc. erforschen und Behandlungsprogramme entwickeln. An drei Ulmer Sonderforschungsbereichen sind Projekte beteiligt, die mit gentechnisch veränderten Mäusen arbeiten. In dem Ulmer Schwerpunkt Biomaterialforschung werden die Verträglichkeit und Langzeit-Haltbarkeit neuer Biomaterialien im Knochenkontakt im Tierversuch getestet und optimiert. Als Modell dient hierfür das Schaf, mit dessen Hilfe auch Gefäßprothesen entwickelt werden, z.B. Stents zur Überbrückung von Aneurysmen.

    Die Forschung unter Einsatz des Mitgeschöpfs Tier orientiert sich an ethischen Wertmaßstäben. Dabei ist die Belastung des Tieres gegenüber dem zu erwartenden Erkenntnisgewinn bzw. der zu erwartenden Hilfe für den Patienten abzuwägen. Ethische Aspekte der tierexperimentellen Forschung bilden ein zentrales Thema der Ulmer GV-SOLAS-Tagung: zwei Hauptvorträge und eine Podiumsdiskussion, zu der auch Nicht-Mediziner und außenstehende Tierschützer eingeladen sind, setzen einen wichtigen Akzent. Das Programm bietet den Zielgruppen insgesamt eine attraktive Palette an Fortbildungsthemen. »Transgene Tiere«, »Versuchstier und mikrobielle Umwelt«, »Pathologie«, »Tiermodelle« und »Verhalten« bezeichnen weitere Schwerpunkte der Tagung.

    In einer Pressekonferenz geben Prof. Dr. Burghart Jilge, Leiter des Tierforschungszentrums der Universität Ulm und Tagungspräsident, sowie Dr. Annemarie Treiber, Geschäftsführende Direktorin der Tierversuchsanlage des Universitätsklinikums der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Präsidentin der GV-SOLAS, am

    Montag, dem 10. September 2001, 11.00 Uhr im
    Präsidialbüro der Universität Ulm, Albert-Einstein-Allee 5,
    89081 Ulm

    Auskunft über die Tagungsthemen. Die interessierten Redaktionen sind hierzu herzlich eingeladen.

    Kontakt: Prof. Dr. Burghart Jilge, Tel. 0731-50-25591; Fax. 0731-50-25589; E-mail: burghart.jilge@ze.uni-ulm.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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