Projekt "Jenaer Indogermanistische Textbearbeitungen"
Wie viele Sprachen muss ein Indogermanist koennen?
So viele wie moeglich.
Wie lernt und lehrt er sie?
Das ist das Problem.
Die indogermanischen Sprachen lassen sich in zwoelf Sprachfamilien mit einer Fuelle von Einzelsprachen gliedern. Forschung und Lehre verlangen von jedem Indogermanisten hochspezialisierte Kenntnisse in wenigstens zwei, besser drei Sprachfamilien und einen soliden Einblick in die uebrigen.
Bislang stehen aber in den wenigsten Faellen ausreichende Hilfsmittel zur Verfuegung: zu wenig Texteditionen, veraltete Handbuecher und Grammatiken, unvollstaendige oder gar keine Lexika, von Bibliographien oder eigentlichen Lehrbuechern ganz zu schweigen. Der Arbeitsaufwand fuer die Dozenten ist also enorm, und die Studierenden haben kaum die Moeglichkeit, sich in eine Sprache, die gerade einmal nicht im Seminar angeboten werden kann, selbstaendig einzuarbeiten. Bei alledem sehen die Indogermanisten ganz deutlich das Problem mangelnder Breitenwirkung: Die Zusammenarbeit mit philologischen Nachbarfaechern und damit auch die "Vernetzung" der Indogermanistik innerhalb der Universitaet wird natuerlich durch die zwangslaeufig hermetische Arbeitsweise entscheidend erschwert.
Abhilfe schafft hier nun ein Projekt des Lehrstuhls fuer Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena. In der Buchreihe "Jenaer Indogermanistische Textbearbeitungen" (JIT) sollen im Lauf der Zeit zu allen indogermanistischen Einzelsprachen kommentierte Texte herausgegeben werden. Die Baende bestehen aus Text, UEbersetzung, Worterklaerungen, Syntaxanalysen, weiterfuehrender Bibliographie und ausfuehrlichen Indices, die das Sprachmaterial bequem aufschluesseln. Damit sind die Textbearbeitungen fuer die Seminararbeit ebenso verwendbar wie fuer das Selbststudium. Sie orientieren aber auch den Indogermanisten ueber eine Sprache, in der er nicht selbst forscht, und geben nicht zuletzt dem Philologen die Moeglichkeit, sich ueber die sprachwissenschaftliche Arbeit der Indogermanisten an "seiner" Sprache zu informieren.
Nachdem die Anschubfinanzierung durch einen Druckkostenzuschuss des Thueringer Wissenschaftsministeriums gesichert ist, koennen die ersten Baende noch in diesem Jahr in Druck gehen. Eroeffnet wird die Reihe durch einen Band der Jenaer Lehrstuhlinhaberin fuer Indogermanistik, Prof. Dr. Rosemarie Luehr, ueber die altislaendischen Gedichte des Skalden Egill. Folgen werden Werke ueber Cato von Matthias Fritz (FU Berlin) und ueber die altarmenische Biographie des Mesrop Ma toc' von Susanne Zeilfelder (Jena). Auch fuer die weiteren Baende gibt es bereits konkrete Plaene. Ganz nebenbei wird diese Buchreihe auch ein kleiner Protest gegen die Preisexplosion auf dem Buchmarkt sein, denn der Teufelskreis "kleine Auflage - hoher Verkaufspreis - noch kleinere Auflage - noch hoeherer Verkaufspreis" kann durch die Unterstuetzung des Thueringer Wissenschaftsministeriums durchbrochen werden: Da ein Band der JIT von 200 - 300 Seiten hoechstens 40 Mark kosten wird und damit auch fuer Studierende erschwinglich bleibt, koennen die Herstellungskosten durch vergleichsweise hohe Auflagen reduziert werden. Und wenn sich die Reihe erst einmal etabliert hat, darf man sogar hoffen, dass sie sich ganz ohne Zuschuesse finanzieren laesst.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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