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05.09.2001 14:20

Prof. Dr. Johanna Stachel mit "Lautenschläger-Forschungspreis" ausgezeichnet

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Prof. Dr. Johanna Stachel, Direktorin des Physikalischen Instituts der Universität Heidelberg, ist die erste Preisträgerin des neu gestifteten "Lautenschläger-Forschungspreises der Universität Heidelberg" - Die hochrangige Auszeichnung wird zukünftig alle zwei Jahre vergeben und ist mit 500.000 Mark einer der höchstdotierten Forschungspreise in Deutschland.

    Prof. Dr. Johanna Stachel zählt zu den zentralen Forschungspersönlichkeiten der deutschen Hochenergiekernphysik, deren Ziel die Aufklärung der Struktur und der Eigenschaften elementarer Materie bei extrem hoher Dichte und Energie ist. Dieser Zustand, in dem die Bausteine der Kerne, Protonen und Neutronen, ihre Identität verlieren und sich in einen neuen Form der Materie, das sogenannte "Quark-Gluon-Plasma", verwandeln, existierte in den ersten Mikrosekunden des Universums, spielt möglicherweise bei Supernova-Sternexplosionen und der Entstehung von Neutronensternen eine Rolle, kann aber auch in besonders hochenergetischen Stößen schwerer Kerne, in sogenannten "Feuerbällen", an großen Teilchenbeschleunigern erzeugt werden.

    Herausragendes Talent

    Frau Stachel gilt in ihrem Forschungsbereich als das herausragende Talent der jungen Generation. Sie wurde 1954 in München geboren und absolvierte ihr Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, an der sie 1982 auch promoviert wurde. Danach wechselte sie als Humboldt-Stipendiatin an die Universität Stony Brook (U.S.A.), die mit drei aktiven Physik-Nobelpreisträgern zu den angesehensten Universitäten dieser Disziplin gehört. In Stony Brook ist sie innerhalb von gut zehn Jahren von einer externen Postdoc-Stipendiatin zum Full Professor of Physics aufgestiegen; im Alter von 39 Jahren auch in den U.S.A. eine ungewöhnliche Karriere. 1996 folgte sie einem Ruf auf eine C4-Professur der Universität Heidelberg, und es gelang damit, sie wieder nach Deutschland zurückzuholen.

    Ihren wissenschaftlichen Erfolg begründete sie zunächst durch die Umgestaltung eines Experiments am Brookhaven National Laboratory (BNL) in unmittelbarer Nähe von Stony Brook, wodurch neue und unerwartete Daten und Erkenntnisse gewonnen wurden, die auch das weitere Schwerionenprogramm am Europäischen Forschungszentrum CERN in Genf stark beeinflußt haben. Inzwischen ist sie dort zur wissenschaftlichen Sprecherin einer großen und erfolgreichen internationalen Kollaboration gewählt geworden. Für den neuen LHC-Beschleuniger, der bis 2005 fertiggestellt sein soll, plant sie mit ihrem Heidelberger Team und Forschern der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt (GSI) einen neuartigen Detektor, der die Diagnose der Materie in einem Feuerball entscheidend bereichern wird, und damit weitere entscheidende Erkenntnis über diesen exotischen Zustand der Materie liefern wird.

    In Anerkennung ihrer führenden Rolle in ihrem eigenen Forschungsgebiet wurde sie in das hochrangige "Scientific Policy Committee" des CERN berufen. Seit vielen Jahren ist sie als "invited speaker" der Fachwelt auf internationalen Konferenzen vertraut, und nimmt weltweit an wissenschaftlichen Grundsatzdiskussionen teil. Frau Stachel ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Komitees und Mitglied der "Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft". Sie erhielt mehrere Forschungspreise, 1999 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

    Hochdotierter Forschungspreis

    Der "Lautenschläger Forschungspreis der Universität Heidelberg" ist benannt nach seinem Stifter Manfred Lautenschläger, Aufsichtsratsvorsitzender der MLP Holding AG und seit 1998 Ehrensenator der Universität Heidelberg. Die in diesem Jahr zum ersten Mal vergebene Auszeichnung wird zukünftig alle zwei Jahre an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg oder der Universität verbundene Forscher verliehen. Damit wollen der Stifter des Preises und die Universität Heidelberg zur allgemeinen Wertschätzung von Spitzenforschung in Deutschland beitragen. Vorrangiges Ziel des Preises, der zweckgebunden für Forschung verwendet werden soll, ist die Förderung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Hierbei sollen besonders Nachwuchswissenschaftler mit einbezogen werden. Damit unterstreicht die Universität Heidelberg zugleich ihren traditionell internationalen Charakter. Dieser Zielvorgabe entspricht die diesjährige Preisträgerin Prof. Dr. Johanna Stachel in vollem Maße.

    Der Preis zählt mit 500.000,- DM zu den höchstdotierten Forschungspreisen in Deutschland und richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen, die herausragende wissenschaftliche Leistungen vorweisen können und aktiv in der Forschung und in der Lehre tätig sind. Dem hochkarätig besetzten Kuratorium, das über die Preisvergabe bestimmt, gehören neben Heidelberger Wissenschaftlern (sowie dem Stifter Manfred Lautenschläger) auch auswärtige Mitglieder an, wie zum Beispiel Prof. Dr. Wolfgang Frühwald (Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung) oder auch Prof. Dr. Manfred Erhardt (Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft). Die Preisverleihung an Prof. Dr. Johanna Stachel findet im Rahmen eines Festakts in der Aula der Alten Universität Heidelberg am 8. Dezember 2001 statt.

    Rückfragen bitte an:
    Rektorat der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542316
    rektor@rektorat.uni-heidelberg.de

    oder
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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