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12.04.1996 00:00

3.300 Bücher des Historikers A. Heuss für Uni-Bibliothek

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Nachwuchs fuer die Chemnitzer Uni-Bibliothek

    3.300 Buecher des Goettinger Historikers Alfred Heuss kommen nach Chemnitz

    CHEMNITZ. In der Chemnitzer Universitaetsbibliothek zogen in diesem Jahr 3.300 neue Baende ein. Hintergrund: Die Bibliothek des Goettinger Historikers und Gelehrten Alfred Heuss wechselte den Besitzer. Nun verfuegt die TU Chemnitz-Zwickau ueber einen soliden Grundbestand an klassischer Literatur, versichert Prof. Dr. Hartwin Brandt. Der Professor fuer Alte Geschichte freut sich ueber 1.000 Baende griechischer und lateinischer Dichtung, Rhetorik, Philosophie und Geschichtsschreibung. Auch die wichtigsten Werke der Kirchenvaeter kommen nach Chemnitz. Ebenso ein Fundus zur gesamten griechischen und roemischen Geschichte: Alle Teildisziplinen der Althistorie seien "prominent" in der Heuss-Bibliothek vertreten. Fuer Prof. Brandt gehoert der am 07. Februar 1995 verstorbene Alfred Heuss zu den "grossen Koepfen in den Humanwissenschaften diese Jahrhunderts".

    Ermoeglicht wurde die Neuerwerbung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die aus einem Sonderfond des Stifterverbandes fuer die deutsche Wissenschaft 100.000 Mark bewilligt hat.

    Alfred Heuss, 1909 in Gautzsch bei Leipzig geboren, verkoerperte in seinem wissenschaft- lichen Wirken die inzwischen nahezu ausgestorbene Spezies des Universalhistorikers, ergaenzt der Chemnitzer Professor. Der Blick von Heuss reichte weit ueber das von ihm eher abschaetzig betrachtete "Spezialistentum" hinaus. In den ihm eigenen, markigen Worten formulierte Heuss noch vor wenigen Jahren: "Ich fuehlte mich auf die Geschichte im allge-meinen vergattert und betrachtete meine Vertrautheit mit der Geschichte des Altertums als die eigentliche Spezialisierung meines Berufes." In Leipzig sowohl zum Dr. jur. als auch zum Dr. phil. promoviert, habilitierte sich Heuss bereits 1936 ebendort fuer Alte Geschichte mit einer bahnbrechenden Arbeit zum hellenistischen Voelkerrecht. Nach Stationen in Koenigsberg, Breslau, Kiel und Koeln wirkte Heuss von 1954 bis 1977 als Ordinarius fuer Alte Geschichte in Goettingen. 1983 erhielt er fuer sein Lebenswerk den Preis des Historischen Kollegs in Muenchen, seine gerade erst erschienenen "kleinen Schriften" (im Umfang von nahezu 3.000 Seiten) doku- mentieren eindrucksvoll das breite Spektrum seines Gesamtwerks.

    Prof. Brandt verbindet mit den neuen Buechern auch einen Wunsch: "Der Name Heuss moege daran gemahnen, dass die Wurzeln europaeischer Identitaet und Zivilisation und die Grund-lagen von Demokratie, Rechtsstaat und Buergergesellschaft, von denen heutzutage allerorten die Rede ist, in der griechisch-roemischen Antike liegen."

    Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Hartwin Brandt, Tel. 03 71/5 31-39 20, -83 95 (dienstlich) oder Tel. 037 22/9 69 25 (privat).


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