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23.09.2010 09:34

Hautkrebs: Therapieansatz für tödliche Merkel-Zell-Tumore

Bernhard Knappe Vorstand
Wilhelm Sander-Stiftung

    Das Merkelzellkarzinom ist der aggressivste aller Hautumoren: Etwa ein Drittel der Patienten, bei denen dieser Krebs diagnostiziert wird, sterben an der Erkrankung, da das Merkelzellkarzinom schnell Metastasen bildet und in diesem Stadium der Erkrankung heute noch keine heilende Therapie zur Verfügung steht. Um Ansatzpunkte für zukünftige Therapien zu finden, untersucht Dr. Roland Houben an der Universitätshautklinik in Würzburg die molekularen Veränderungen bei diesem Tumor.

    Nach ihrem Erstbeschreiber, dem Anatom Johann Friedrich Sigmund Merkel (┼ 1919), sind die Merkelzellen benannt, die als Druckrezeptoren in der Haut fungieren. Da die Zellen eines bestimmten Hauttumors gewisse Ähnlichkeiten mit diesen Merkelzellen aufweisen, wird dieser Tumor als Merkelzellkarzinom bezeichnet, wobei unklar ist, ob dieser Krebs tatsächlich aus den Merkelzellen hervorgeht.

    Besser belegt ist dagegen, dass bei der Entstehung der meisten Merkelzellkarzinome ein 2008 neu entdeckter Virus, der sogenannte Merkelzellpolyomavirus, eine entscheidende Rolle spielt. In Merkelzellkarzinomzellen findet man neben dem viralen Erbgut auch Eiweiße des Virus. Wissenschaftler an der Hautklinik Würzburg haben dazu eine bedeutende Endeckung gemacht: Wenn man „im Reagenzglas“, mittels gentechnischer Methoden, die Produktion dieser Eiweiße in den Zellen unterdrückt, führt dies dazu, dass die Tumorzellen sich nicht mehr teilen bzw. absterben. Die Merkelzellkarzinomzellen brauchen also die Eiweiße des Merkelzellpolyomavirus für ihr Wachstum und Überleben. Dies unterstreicht die Bedeutung des Virus bei der Tumorentstehung und gibt gleichzeitig einen wichtigen Hinweis auf eine spezifische Schwachstelle des Tumors, die eventuell therapeutisch genutzt werden könnte. Die Forschergruppe um Dr. Roland Houben will das Zusammenspiel von viralen und zellulären Proteinen in den Merkelzellkarzinomzellen deshalb noch detaillierter unter die Lupe nehmen und charakterisieren.

    Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsvorhaben mit rund 100.000 €, nachdem bereits 170.000 € Fördermittel geflossen sind. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

    Kontakt:
    Dr. rer. nat. Roland Houben
    Universitätsklinikum Würzburg, Dermatologische Onkologie
    Josef-Schneider-Straße 2, 97080 Würzburg
    Tel.: 0931/201-26756 ; E-Mail: Houben_R@klinik.uni-wuerzburg.de

    Weitere Informationen zur Wilhelm Sander-Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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