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17.09.2001 13:04

Wenn die Muskeln "streiken"

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Muskelkongress 2001 in Halle
    Internationale Tagung widmet sich der Diagnose und Therapie
    neuromuskulärer Erkrankungen

    In der Saalestadt Halle findet vom 27. September bis 29. September 2001 der traditionsreiche Muskelkongress der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) erstmals in den neuen Bundesländern statt, der in enger Kooperation mit der Österreichischen und Schweizerischen Fachgesellschaft vom Muskelzentrum der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Medizini-schen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, eines der überregional bedeutendsten Muskelzentren, veranstaltet wird. Diese alle zwei Jahre an wechselnden Orten durchgeführte wichtige international Tagung beschäftigt sich mit Diagnose und Therapie neuromuskulärer Erkrankungen. Zum Tagungspräsidenten ernannte die DGM Prof. Dr. Stephan Zierz, Direktor des Muskelzentrums. Der Kongress beginnt am 27. September 2001, 13:00 Uhr, mit einer Eröffnungssitzung im Hörsaal XX des Melanchthonianums auf dem Universitätsplatz 8/9.

    Für mehr als 300 Teilnehmer aus Europa, Asien, Kanada und den USA stellten die Organisatoren ein attraktives wissenschaftliches Tagungsprogramm zusammen, das die Hauptthemen
    Genotyp-Phänotyp-Beziehungen bei neuromuskulären Erkrankungen,
    Motoneuroerkrankungen,
    Myalgien und Krampi
    sowie ein Pflegesymposium zu "Das therapeutische Team bei der Behandlung von Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen" beinhaltet.

    Was sind neuromuskuläre Erkrankungen?
    Als neuromuskuläre Erkrankungen bezeichnet man die Krankheiten, deren Ursachen im wesentlichen im Muskel liegen. Dazu gehören sowohl angeborene Stoffwechsel- und Strukturdefekte sowie Entzündungen, als auch solche, die durch eine Schädigung der Nerven, die den Muskel versorgen, dessen Funktion beeinträchtigen.
    Einer der Schwerpunkte des diesjährigen Kongresses, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Land Sachsen-Anhalt, der Stadt Halle und der Martin-Luther-Universität unterstützt und mit einer Industrieausstellung namhafter Firmen begleitet wird, sind in erster Linie die sehr komplexen Beziehungen zwischen genetischem Muster einer Erkrankung (Genotyp) einerseits und dem Krankheitsbild eines Patienten (Phänotyp) andererseits. Diese Beziehung ist insbesondere für viele neuromuskuläre Erkrankungen oft nicht eindeutig erkennbar und deshalb Gegenstand intensiver Forschung. So ist es möglich, dass Patienten mit einer bestimmten genetischen Veränderung völlig unterschiedliche Krankheitsbilder aufweisen. Umgekehrt können bei einem bestimmten Krankheitsbild in völlig unterschiedlichen Regionen des menschlichen Erbgutes Veränderungen nachgewiesen werden, ohne dass die krankheitsverursachenden mit Sicherheit zu identifizieren sind. Diese Tatsachen sollen im Rahmen des Kongresses umfassend erörtert werden. Seit geraumer Zeit zeichnen sich neue Erkenntnisse zu therapeutischen Optionen zur Entstehung und Entwicklung bei vielen Krankheitsbildern mit den dazu führenden inneren und äußeren Faktoren ab.

    Motoneuronerkrankungen
    Zu der Gruppe der Motoneuronerkrankungen gehören unter anderem verschiedene Formen des sogenannten "Muskelschwundes". Eine der bekanntesten Erkrankungen ist die sogenannte Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), bei der ganz gezielt die Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark zu Grunde gehen, die für die Signalübertragung an die Muskulatur verantwortlich sind. Nicht selten führt die ALS bei vollem Bewusstsein des Patienten zu einer vollständigen Lähmung der Muskulatur. Dieses Schicksal teilten auch bekannte Persönlichkeiten wie Chinas kommunistischer Führer Mao-Tse-Tung und der Komponist Dimitri Schostakowitsch, Schauspieler David Niven und der Musiker Charlie Mingus.

    Myalgien und Krampi
    Breiten Raum nimmt auch das aktuelle Thema "Muskelschmerzen und Krämpfe" ein, die in der Fachsprache als Myalgien und Krampi bezeichnet werden. Unter diesen Symptomen leidet eine Vielzahl von Menschen, denen mit neuen Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere bei der medikamentösen Therapie, wirksam geholfen werden kann.

    Pflegesymposium
    Parallel zum Muskelkongress findet ein Pflegesymposium statt, das die Ziele der DGM und das Zusammenwirken von Ärzten und Angehörigen anderer Heilberufe zum Wohle des Patienten miteinander verbinden möchte. Den Organisatoren ist es gelungen, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft und der Pflegedienstleitung der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität, ein Programm zu erarbeiten, das diesem Anspruch gerecht wird. Es beinhaltet die besonderen Merkmale der Pflege und Physiotherapie Muskelkranker und die verschiedenen Möglichkeiten der Rehabilitation und widmet sich auch jenen Problemen und Fragen, die sich aus sozialmedizinischer und sozialrechtlicher Sicht ergeben.
    Für die praktische Weiterbildung sind Kurse zur Elektrodiagnostik und zu physiotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten neuromuskulärer Erkrankungen vorgesehen, während die speziellen Arbeitsgruppen am Rande der Veranstaltung den zahlreich angereisten Experten ein wertvolles Podium bieten, um spezielle Forschungsvorhaben und Therapiestudien vorzustellen und mit Fachkollegen darüber zu diskutieren.

    Vorträge weltweit anerkannter Mediziner
    Namhafte nationale und internationale Experten werden zu jedem Themenbereich als Referenten zur Verfügung stehen: unter anderem der amerikanische Neurologe Professor Andrew. G. Engel aus der Mayo Clinic in Rochester/Minnesota, einer der Väter des Spezialgebietes Myologie (Muskelheilkunde) und der anerkannte Muskelexperte Professor George Karpati aus Montreal.
    Die Liste der renommierten Mediziner vervollständigen der Londoner Professor Michael Swash, der als Experte auf dem Gebiet der ALS gilt, die Professorin Angela Vincent aus Oxford, Neurologin und Immunologin, Expertin für Autoimmunerkrankungen sowie der berühmte Schweizer klinische Neurologe Professor Marco Mumenthaler aus Bern.

    Das vollständige Tagungsprogramm ist im Internet unter http://www.akm.ch/dgm2001 nachzulesen.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. med. Stephan Zierz
    Klinik und Poliklinik für Neurologie
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Ernst-Grube-Str. 40
    D-06097 Halle/Saale
    Tel.: (0345) 557 2858
    Fax: (0345) 557 2860
    E-mail: sekretariat.neurologie@medizin.uni-halle.de

    Tagungssekretär:
    Dr. med. Jens Opalka
    Klinik und Poliklinik für Neurologie
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Julius-Kühn-Str. 7
    D-06097 Halle/Saale
    Tel.: (0345) 557 3630
    Fax: (0345) 557 3505
    E-mail: jens.opalka@medizin.uni-halle.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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