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01.10.2010 10:29

Interaktion statt Intervention

Julia Wandt Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Konstanz

    Zwei Konstanzer Nachwuchswissenschaftler mit dem Nachwuchspreis der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft ausgezeichnet

    Für ihre Dissertation zu den Entstehungsbedingungen demokratischer Staatsformen erhielt die Konstanzer Politikwissenschaftlerin Dr. Brigitte Weiffen den Nachwuchspreis der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) für die beste 2009 veröffentliche Dissertation. Brigitte Weiffen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Wolfgang Seibel. Mit Dr. Michael Bechtel kommt auch der zweite Preisträger ursprünglich von der Universität Konstanz. Der heute an der ETH Zürich als Oberassistent tätige Politikwissenschaftler wurde bei Prof. Dr. Gerald Schneider mit einer Arbeit über die Einflüsse von Parteipolitik und Wahlen auf die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes promoviert, die bereits mit dem Südwestmetallpreis 2009 ausgezeichnet wurde.

    In ihrer Doktorarbeit „Entstehungsbedingungen von Demokratien. Interne und externe Einflüsse im Vergleich" unternimmt Brigitte Weiffen einen systematischen Vergleich innerstaatlicher und internationaler Einflüsse auf die Demokratisierung eines Landes und untersucht außerdem, ob sich das Gewicht der Einflüsse angesichts beschleunigter Globalisierung über die Zeit gewandelt hat. Dabei verwendet sie zum einen statistische Analysen globaler Datenbanken, zum anderen betrachtet sie die südamerikanischen Staaten Argentinien, Peru, Chile und Paraguay, die als ehemalige Militärdiktaturen in den letzten vier Jahrzehnten auf unterschiedliche Weise demokratische Staatsformen ausgebildet haben.

    Ergebnis ist einerseits zwar der Befund, dass innergesellschaftliche Faktoren wie der sozioökonomische Entwicklungsstand nach wie vor signifikante Erklärungskraft für das Demokratisierungsniveau eines Landes haben. Andererseits haben diese Faktoren gegenüber den wachsenden internationalen Einflüssen auf die Demokratieentwicklung in den letzten 20 Jahren an Bedeutung verloren. Vor allem Diffusionsmechanismen und Einbindung in internationale Organisationen begünstigen Demokratie. „Demokratien entstehen nicht durch Intervention, sondern durch Interaktion nationaler und internationaler struktureller Bedingungen sowie interner und externer Akteure“, lautet das Fazit der ausgezeichneten Dissertation.

    Brigitte Weiffen studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Iberoromanische Philologie an der Universität Bonn. Nach Abschluss ihres Studiums im Jahr 2001 arbeitete sie bis 2005 am Seminar für Soziologie der Universität Bonn und bis 2008 als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. Promotionsstipendiatin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Tübingen. Seit Februar 2008 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz. Ihre Promotion schloss sie im November 2008 in Tübingen ab. Für ihre Arbeiten im Bereich der Demokratieforschung erhielt sie in diesem Jahr auch ein mit 15.000 US-Dollar dotiertes Dan David Prize Scholarship.

    Mit seiner Dissertation „Regierung, Rendite, Risiko. Die politische Ökonomie des Aktienmarktes in Deutschland“ widmet sich Michael Bechtel erstmalig den Einflüssen von Parteipolitik und Wahlen auf die Entwicklung des Aktienmarktes in Deutschland. Die Arbeit untersucht die erwarteten, parteipolitischen Umverteilungswirkungen für verschiedene Industriebranchen sowie die politischen und institutionellen Determinanten des systematischen Investitionsrisikos auf dem deutschen Kapitalmarkt. Die Befunde belegen, dass der Aktienmarkt die Umverteilungseffekte parteipolitisch unterschiedlicher Regierungen vorwegnimmt und diese Wirkungen für verschiedene Branchen gegensätzlich ausfallen können. Auch wird deutlich, dass Parteipolitik und institutionelle Konstellationen wie zum Beispiel parteipolitisch asymmetrische Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat für die Entwicklung des Aktienmarktes eine Rolle spielen.

    Michael Bechtel studierte von 2000 bis 2005 Politikwissenschaft, Philosophie, Öffentliches Recht und Volkswirtschaftslehre an der Universität Freiburg und Politische Ökonomie an der University of Essex. Von 2005 bis 2008 promovierte er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes bei Gerald Schneider an der Universität Konstanz. Seit September 2008 ist er als Postdoktorand am Center for Comparative and International Studies und am Institute for Environmental Decisions an der ETH Zürich tätig; seit Januar 2010 als Oberassistent.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Ein Foto von Brigitte Weiffen und Michael Bechtel kann im Folgenden heruntergeladen werden:
    http://www.pi.uni-konstanz.de/2010/122-weiffen.jpg
    http://www.pi.uni-konstanz.de/2010/122-bechtel.jpg

    Kontakt:
    Universität Konstanz
    Kommunikation und Marketing
    Telefon: 07531 / 88 - 3603
    E-Mail: kum@uni-konstanz.de

    http://www.uni-konstanz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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