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25.09.2001 15:07

Annette Kolb-Mäurer erhält den Habilitationsförderpreis

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Wechselwirkungen von spezifischen Immunzellen -den Dendritischen Zellen - mit unterschiedlichen Bakterienstämmen untersucht Dr. Dr. Annette Kolb-Mäurer von der Universität Würzburg. Sie gehört zu den elf jungen Wissenschaftlern, die in diesem Jahr mit dem Bayerischen Habilitationsförderpreis ausgezeichnet werden. Fernziel ihrer Arbeiten ist die Entwicklung einer neuartigen Impfstrategie.

    Laut Wissenschaftsminister Hans Zehetmair ist es Ziel des Preises, herausragende promovierte Frauen und Männer für eine Weiterqualifikation an den Hochschulen zu gewinnen. Letzten Endes sollten damit in den kommenden Jahren frei werdende Professorenstellen mit hervorragenden Wissenschaftlern besetzt werden können. Überreicht werden die Preise am 7. November im Wissenschaftsministerium in München.

    Die Ärztin Annette Kolb-Mäurer (33) hat ihre naturwissenschaftliche Promotionsarbeit in den vergangenen drei Jahren am Würzburger Lehrstuhl für Mikrobiologie durchgeführt, und zwar im Rahmen des MD/PhD-Programms des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung. Ihre Arbeit hat sich auf die Wechselbeziehung von Listeria-Bakterien und Dendritischen Zellen konzentriert. Zielsetzung war es, diese Bakterien als Transporter zu benutzen, um genetische Informationen in Dendritische Zellen einzuschleusen.

    Zur Auslösung einer spezifischen Immunantwort gegen Krankheitserreger und Tumorzellen sind Dendritische Zellen von entscheidender Bedeutung: Sie nehmen Fremdkörper auf, zerlegen sie und verlagern dann bestimmte Bestandteile (Antigene) an die Zelloberfläche. Dort kann das Immunsystem die Antigene erkennen und eine für den jeweiligen Fremdkörper genau passende Immunantwort einleiten.

    Dr. Kolb-Mäurer konnte zeigen, dass Dendritische Zellen auch Listerien effektiv aufnehmen: Die Bakterien werden zu großer Zahl abgetötet, doch ein geringer Anteil kann sich in den Zellen behaupten. Die von den Listerien befallenen Dendritischen Zellen überleben die Infektion und entwickeln sich normal weiter.

    Damit eignen sich die Listerien gut für ein spezielles Vektorsystem, das in den vergangenen Jahren in der Mikrobiologie entwickelt wurde: Dabei werden Bakterien dazu benutzt, um bestimmte DNA-Stücke in Wirtszellen einzubringen. Dr. Kolb-Mäurer benutzt hierfür Listerien, deren krank machende Eigenschaften abgeschwächt wurden. Die Bakterien werden mit DNA bestückt, die den Bauplan für bestimmte Antigene enthält, und dann in Dendritische Zellen gebracht.

    In den Wirtszellen kommt es zur Auflösung der Bakterien. Unter der Regie der Dendritischen Zellen werden dann die Informationen aus der fremden DNA abgerufen und die Antigene hergestellt. Schließlich verlagern die Zellen die Antigene an ihre Oberfläche und präsentieren sie damit dem Immunsystem.

    Dr. Kolb-Mäurer hat gezeigt, dass nur bis zu ein Prozent der Dendritischen Zellen nach der Infektion mit Listerien die fremde DNA nutzen. Diesen relativ niedrigen Nutzungsgrad will sie optimieren. Das verbesserte Vektorsystem soll anschließend eingesetzt werden, um am Mausmodell experimentell einen Lebendimpfstoff gegen Hautkrebs (Melanom) zu entwickeln.

    Annette Kolb-Mäurer, die in Darmstadt geboren wurde, studierte Medizin in Würzburg, Caen (Frankreich) und Indianapolis (USA). Neben ihrer Forschungstätigkeit im Rahmen des MD/PhD-Programms arbeitete sie als Assistentin in der Hautklinik der Universität. "Mit dem MD/PhD-Programm hatte ich die Möglichkeit, mein wissenschaftliches Interesse an der Immunologie mit meinem klinischen Interesse am Fach Dermatologie zu verbinden", sagt die Wissenschaftlerin.

    Der Habilitationsförderpreis mit einer Förderungshöchstdauer von drei Jahren besteht aus einem monatlichen Stipendium von 5.500 Mark. Dazu können diverse Zuschüsse gewährt werden. Eine Fachkommission hat die Preisträger aus 23 Bewerbungen ausgewählt. Fünf Habilitationsförderpreise gehen an die Universität München, zwei an die Uni Bayreuth und je einer nach Würzburg, Eichstätt, Erlangen-Nürnberg sowie an die Technische Universität München.

    Weitere Informationen: Dr. Annette Kolb-Mäurer, T (0931) 888-4408, Fax (0931) 888-4402, E-Mail:
    ankolb@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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