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26.09.2001 15:40

Wie unterscheiden sich deutsche von weißrussischen Studierenden?

Dipl.-Journ. Tove Simpfendörfer Pressestelle
Hochschule Ravensburg-Weingarten

    Statt Festen der frühe Wunsch nach Familie

    Von Birgit Gmeiner

    Kaum zu glauben, aber 55 Prozent der Studenten aus Brest / Weißrussland helfen Zuhause beim Abwasch, dagegen unterstützen nur 23 Prozent der Studierenden an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten / Oberschwaben ihre Mutter im Haushalt. Dies ist eines der Ergebnisse einer soziologischen Untersuchung, die der Brester Professor Dr. Georgi M. Gribov durchgeführt hat. Im Zeitraum von drei Monaten hat er 306 Studenten der FH in Weingarten sowie 644 Studierende an der weißrussischen Partnerhochschule in Brest befragt. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

    Allen Unterschieden zum Trotz treten erstaunlich viele Gemeinsamkeiten zwischen der Jugend in Ost und West zu Tage. So nimmt die Gesundheit für beide Gruppen den ersten Rang ein, mehr als 85 Prozent halten diesen Aspekt für sehr wichtig. Dicht dahinter folgt der Wunsch nach guten Freundschaften, den dreiviertel der Befragten angekreuzt haben. Egal, ob jemand aus Ravensburg-Weingarten oder aus Brest stammt, für rund 70 Prozent steht die Liebe ganz oben auf der Hitliste. Eine gute Ausbildung und die Möglichkeit, die eigenen Talente zu entwickeln, wünscht sich rund 61 Prozent der Jugend aus dem Hause Europas.

    Professor Dr. Georgi M. Gribov ist der Leiter der Philosophie- und Kulturabteilung der Technischen Universität in Brest. Ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hat es dem 52-Jährigen ermöglicht, diese Untersuchungen in Oberschwaben durchzuführen.

    Dabei zeigen sich durchaus bedeutsame Unterschiede zwischen den Studierenden aus Weingarten und Brest. So ist für 73 Prozent der deutschen Studenten innere Zufriedenheit und Ruhe ein sehr wichtiges Kriterium. Dagegen legen nur 51 Prozent der russischen Kommilitonen darauf Wert.

    Die Studierenden aus Weißrussland haben in ihrem Leben andere Schwerpunkte: Für 73 Prozent ist es von zentraler Bedeutung, von Naturprodukten zu leben sowie reine Luft einzuatmen, während das nur 49 Prozent der Deutschen als wichtig erachten. Der Grund für diesen Unterschied könnte sein, dass man in Deutschland leicht an ökologische Lebensmittel kommt, während dies in Weißrussland viel schwieriger ist. Anders als in Deutschland steht die Familie in Weißrussland ganz oben. Bereits als Studierende träumen 78 Prozent davon, später einmal eine eigene Familie zu gründen und Kinder zu bekommen. Unter ihren deutschen Kommilitonen streben dies nur für 43 Prozent an.

    Die Universität in Brest hat bereits mehrfach vergleichende soziologische Untersuchungen zwischen Studierenden aus verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt. Befragt wurden etwa junge Menschen aus Polen und Portugal. Ausgeweitet wurden die Studien jetzt auf die oberschwäbische Partnerhochschule der Brester Universität. Neben der Frage, was im Leben wichtig ist, wurde auch das Freizeitverhalten unter die Lupe genommen.

    Bei beiden Gruppen stehen zwei Punkte uneingeschränkt an erster Stelle: Rund 80 Prozent der Studierenden in Ost und West treffen sich sehr gerne in ihrem Freundeskreis und hören Musik. Allerdings gibt es auch große Unterschiede, etwa in der Computernutzung: 65 Prozent der Deutschen nutzen ihren PC in der Freizeit. Dies können sich nur 18 Prozent der Studierenden aus Brest leisten. Leider sind Rechner für viele Menschen in Weißrussland weiter unerschwinglich. Einen Nebenverdienst haben rund 50 Prozent der Studierenden der Weingartener FH, bei den weißrussischen Studenten sieht das anders aus, dort arbeiten nur 15 Prozent. Dies könnte erklären, warum die jungen Leute aus Weißrussland selten Cafés oder Bars besuchen. Den Besuch des Kinos können sich gerade mal neun Prozent leisten, während in Oberschwaben 40 Prozent der Studies regelmäßig die neusten Hollywood-Filme anschauen.

    Noch ein nettes Ergebnis zum Schluss. Gerade mal ein Prozent der Studierenden aus Weingarten zieht die Möglichkeit, während ihres Studiums einen Ehepartner fürs Leben zu finden, in Betracht. Dagegen erhoffen sich dies bei den jungen Leuten aus Brest fünf Mal so viele.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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