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16.07.1997 00:00

Wenn der Liebesfuss süss erklingt ...

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 16.07.1997 Nr. 142

    Wenn der ,Liebesfuß' süß erklingt ...

    Katalog gibt Auskunft über Klarinetten und Saxophone

    RUB-Musikwissenschaftler arbeiten Sammlung Grumbt auf

    Der ,Liebesfuß' ist ganze 797,5 mm lang, er hat eine Bohrung von 14 mm und ein Mundstück von 70 mm. Von dem auch ,Liebesklarinette' genannten Instrument, das Ende des 18. Jahrhunderts geblasen wurde, sind weltweit nur 68 nachgewiesen. Es ist ein Highlight der Sammlung von Klarinetten und Saxophone, die Studierende der Musikwissenschaft der RUB unter Leitung von Prof. Dr. Christian Ahrens als Sonderausstellung präsentieren, und für die sie nun einen ausführlichen Katalog erstellt haben: ,Musikinstrumentensammlung Hans und Hede Grumbt. 2. Klarinetten und Saxophone'. Vorgelegt wurde damit ein Gesamtkatalog aller abendländischen Instrumente mit einfachem Rohrblatt (Aufschlagzunge), die sich in der Wasserburg Kemnade befinden.

    Um 1700 entstanden

    Als ,in Liebe zerflossenes Gefühl' bezeichnete Christian Friedrich Daniel Schubart um 1785 die Klarinette. ,Der Ton ist so süß, so hinschmachtend, und wer die Mitteltinten [dynamische und klangliche Mittelstufen] darauf auszudrücken vermag, darf seines Sieges über die Herzen gewiß sein'. Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert galt die Klarinette - um 1700 entstanden und damit historisch das jüngste der noch gebräuchlichen Holzblasinstrumente - als das Blasinstrument, dessen Ton die Herzen der Menschen am stärksten zu rühren vermochte. Sie fand bald Eingang in die Klassische Musik, aber auch der Jazz - man denke an Benny Goodmann oder Mr. Acker Bilk - wäre ohne sie um viele Klangstufen ärmer.

    Historische Rarität: Instrument aus der Zeit um 1730

    95 Klarinetten und Saxophone sind im Katalog genau erfaßt, datiert, beschrieben und zum Teil abgebildet: Exponate eines Zeitraums von mehr als zwei Jahrhunderten - das älteste Instrument ist eine auch im internationalen Maßstab aufsehenerregende Rarität: eine um 1730 gefertigte B-Klarinette mit drei Klappen aus der Zeit um 1800; das jüngste wurde um 1950 gefertigt. Ein Verzeichnis der Hersteller ergänzt den Katalog, der eingeleitet wird von einem Überblick über die Geschichte, Technik und musikalische Nutzung der Klarinette.

    Kooperation Stadt Bochum und RUB

    Der nun erschienene Katalog und die Sonderausstellung im Haus Kemnade sind erste Ergebnisse einer 1996 vereinbarten Kooperation zwischen der Stadt Bochum bzw. dem Museum Bochum und dem Musikwissenschaftlichen Institut der RUB. Sie hat zum Ziel, die ,Musikinstrumentensammlung Hans und Hede Grumbt' aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hans (1898-1989) und Hede (1896-1995) Grumbt übertrugen 1970 eine umfangreiche Instrumentensammlung der Stadt Bochum. 1995 übereignete der Klarinettenliebhaber Johan von Kalker eine Sammlung von 55 Klarinetten und Saxophone dem Museum Bochum, die in die Grumbt-Sammlung integriert wurden.

    Gesamtkatalog voraussichtlich 1999 komplett

    Weitere Ergebnisse der Kooperation sollen in nächster Zeit allgemein zugänglich werden. So erfolgt seit März 1997 eine Bestandsaufnahme der ,Musikinstrumentensammlung Hans und Hede Grumbt', über die ein kompletter Katalog bis 1999 erstellt und publiziert werden soll. Außerdem erfassen derzeit Studierende der RUB die Bibliothek Grumbt. Diese Arbeiten werden von der Sparkassenstiftung Bochum gefördert.

    Titelaufnahme

    ,Musikinstrumentensammlung Hans und Hede Grumbt. 2. Klarinetten und Saxophone'. Hrsg. von Christian Ahrens und Gregor Klinke im Auftrag der Stadt Bochum und des Musikwissenschaftlichen Instituts der RUB, DM 15,- (ISBN 3-8093-0197-3). Bezugsquellen: Ausstellungsräume der Wasserburg Kemnade, Museum Bochum und Musikwissenschaftliches Institut der RUB.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Christian Ahrens, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Musikwissenschaftliches Institut, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-2394, -2395, Fax: 0234/7094-675


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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