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28.09.2001 07:48

Medizingeschichte als Entwicklungshilfe

Katrin Apenburg Pressestelle
Technische Universität Bergakademie Freiberg

    Hamburg. Modernes technisches Gerät und die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung im Huckepack stoßen Ärzteteams aus Industrienationen in Entwicklungsländern oft auf Unverständnis und Ablehnung. Umgekehrt können
    Entwicklungshelfer die traditionelle Medizin vor Ort nur schwer mit ihrem schulmedizinischen Wissen in Einklang bringen. Der Blick auf die Geschichte der Medizin in den Entwicklungsländern und ihre Erforschung im Rahmen der
    Ethnomedizin könnte beiden Seiten vielleicht helfen.

    Zwar gab es schon immer Vermischungen unterschiedlicher medizinischer Richtungen und längst nutzen auch viele traditionelle Heiler technisches Gerät wie Stethoskop und Spritze. Dennoch ist die Frustration groß, wenn
    Ärzte aus Industrienationen ihre moderne Medizin an Orte bringen, wo weder Personal noch Gelder in ausreichender Menge vorhanden sind. "Es führt zu bemerkenswerten Umbrüchen im ärztlichen Selbstverständnis und der Qualität
    der Versorgung, wenn zum Beispiel ungeschultes Personal plötzlich für Diagnosen und Therapien der Hochschulmedizin verantwortlich ist², sagt Dr. med. Walter Bruchhausen vom Medizinhistorischen Institut der Rheinischen
    Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
    Die Medizingeschichte und speziell die Ethnomedizin, da ist der Wissenschaftler sicher, könnten durchaus zum Gelingen medizinischer Projekte in den Entwicklungsländern beitragen. Und zwar sowohl auf ökonomischer als
    auch auf kultureller Ebene.
    So untersucht der Medizinhistoriker zum Beispiel im ostafrikanischen Tanzania, welche Vorstellungen Kranke und ihre Sippen dazu bringen, sich entweder für den traditionellen Heiler oder aber das Krankenhaus zu
    entscheiden. "Wer das versteht und zu beeinflussen weiß, kann Über- und Unterversorgung vermeiden.² Auf der 84. Jahrestagung der DGGMNT weist Bruchhausen insbesondere auf die Tendenz der Europäer hin, fremde Medizin
    nicht als eigenständige Traditionen zu sehen, sondern lediglich als frühe Entwicklungsstufen einer allgemeinen Medizingeschichte.


    Weitere Informationen:
    Dr. med. Walter Bruchhausen
    Medizinhistorisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität
    Bonn, Sigmund-Freud-Str. 25, 53127 Bonn, Tel.: 0228/287 5004 Email:
    walter.bruchhausen@ukb.uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://mpiwg-berlin.mpg.de/dggmnt/tagungen/tagung2001.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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