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01.10.2001 09:01

Nierenwoche: Bereitschaft zur Organspende muss erhöht werden

Monika Paschwitz Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Nierenwoche: Bereitschaft zur Organspende muss erhöht werden

    Jena (01.10.01) Die diesjährige Nierenwoche findet vom 7.-14. Oktober 2001 statt und widmet sich vor allem dem Themenbereich "Organspende und Transplantation". "Ziel aller Aktionen in dieser Woche ist es, die Bevölkerung erneut auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen und auf die lebensrettende bzw. lebenserleichternde Bedeutung von Organtransplantationen für die Betroffenen hinzuweisen", erläutert der Jenaer Nephrologe Prof. Dr. Günter Stein das Anliegen.

    Die Zahl der Patienten mit einer chronischen, nicht mehr rückbildungsfähigen Organschädigung nimmt ständig zu. Deren Leben kann aber nur gerettet bzw. erhalten werden, wenn künstliche Organe (künstliche Niere, Kunstherz) zur Verfügung stehen oder eine Organtransplantation vorgenommen wird. Die Anzahl der (auf der Grundlage der Warteliste) benötigten und der im Jahre 2000 tatsächlich transplantierten Organe differiert allerdings erheblich: für die Niere 4500 bzw. 2219, für die Leber 1100 bzw. 780, für das Herz 900 bzw. 418, für die Bauchspeicheldrüse 400 bzw. 244, für die Lunge 400 bzw. 158. Auch die Lebendspendentransplantation bei Niere und Leber, die zunehmend wahrgenommen wird, kann den Bedarf nicht decken. "Die Schere zwischen Bedarf und tatsächlich durchgeführten Transplantationen öffnet sich immer weiter, und es müssen deshalb auch Menschen sterben."
    Dafür, so Prof. Stein, gibt es zwei wesentliche Ursachen:
    - eine im Vergleich zu anderen Ländern geringere Bereitschaft zur Organspende in Deutschland,
    - Organisationsstrukturen, Logistik und Engagement der Ärzte sind nicht optimal.

    Besonders bedauerlich ist, dass die Meldung potentieller Spender aus den Krankenhäusern zwar zugenommen hat, die Organentnahme jedoch nicht in gleicher Weise angestiegen ist. Dies hat eine hohe Ablehnungsquote der Angehörigen verhindert. Denn nach wie vor dokumentiert nur ein kleiner Teil der Bevölkerung durch das Tragen eines Spenderausweises oder eines erklärten Willens seine Bereitschaft zur Organspende. "Und dies, obwohl vorhandene offene Fragen und Unsicherheiten in Presse, Rundfunk und Fernsehen immer wieder angesprochen, beantwortet und ausgeräumt wurden. Die Motivation der Menschen ist durch alle diese Aktivitäten bisher leider nicht wesentlich verbessert worden," bedauert Prof. Stein und betont ausdrücklich: "Die Sicherheit, dass eine Organentnahme nur erfolgt, wenn der Mensch tatsächlich tot ist, und alle Kriterien für die Eignung zur Organspende (Alter, Vor- oder Begleiterkrankungen) berücksichtigt werden, ist in Deutschland gegeben."
    So spielt bspw. das kalendarische Alter bis zum 70. Lebensjahr keine Rolle. Und auch bei vorbestehenden Begleiterkrankungen können bei der sog. Multiorganentnahme zumindest einige Organe verpflanzt werden.

    Jeder Mensch sollte sich bewusst sein, dass er jederzeit selbst in die Lage kommen kann, nur durch ein Spenderorgan vor dem Tod gerettet zu werden oder ein lebenswertes Dasein führen zu können. Auch dies sollte ein Motiv für unsere Bevölkerung sein, eine höhere Bereitschaft zur Organspende an den Tag zu legen und dies durch das Mitführen eines Organspendeausweises, der beim Arbeitskreis Organspende, in den Transplantationszentren sowie den Apotheken erhältlich ist, kenntlich zu machen. Denn die Ablehnungsquote durch Angehörige in der traurigen und psychologisch schwierigen Situation des Ablebens muss reduziert werden. "Wenn wir die Bereitschaft zur Organspende als eine zutiefst humanistische und christliche Haltung empfinden und diese auf unsere Mitmenschen übertragen können, wird es uns weit besser als bisher gelingen, im Tode Leben für unheilbare oder todgeweihte Kranke zu spenden."

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Günter Stein
    Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV
    Tel.: 03641/939148
    E-Mail: stein@polkim.med.uni-jena.de

    Prof. Dr. Heide Sperschneider
    Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV
    Tel.: 03641/939150
    E-Mail: sperschneider@polkim.med.uni-jena.de

    Prof. Dr. Joachim Misselwitz
    Universitätsklinikum Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
    Tel.: 03641/ 938313
    E-Mail: jmis@kikli1.med.uni-jena.de

    Prof. Dr. Jörg Schubert
    Universitätsklinikum Jena, Klinik für Urologie
    Tel.: 03641/935206
    E-Mail: joerg.schubert@med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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