Pressedienst der Universitaet Augsburg, 10/97, 24.2.97
AUGSBURGER FOERDERPREIS FUER WISSENSCHAFTLICHE STUDIEN ZUR INTERKULTURELLEN WIRKLICHKEIT
MIT DER WISSENSCHAFT GEGEN EMOTIONALE VORURTEILE UND DIFFUSE AENGSTE
ANGESPORNT UND GEFOERDERT WERDEN SOLL DIE WISSENSCHAFTLICHE AUSEINANDERSETZUNG MIT FRAGEN, DIE SICH AUF DEM "WEG ZUR OFFENEN GESELLSCHAFT" STELLEN
Ein neu ins Leben gerufener "Foerderpreis fuer wissenschaftliche Studien zur interkulturellen Wirklichkeit" wurde am 18. Februar 1997 an der Universitaet offiziell vorgestellt. Der mit DM 7000,- dotierte Preis wird kuenftig alljaehrlich vom Augsburger "Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FILL) e. V." in Zusammenarbeit mit der Universitaet und der Stadt Augsburg verliehen. Um den Preis bewerben koennen sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller bayerischen Universitaeten, die sich in ihrer Magister-, Staatsexamens- oder Diplomarbeit bzw. in ihrer Dissertation oder Habilitationsschrift mit einer Materie befassen, welche sich unter das Dach-Thema "Interkulturelle Wirklichkeit in Deutschland: Fragen und Antworten auf dem Weg zur offenen Gesellschaft" fuegt.
Es sei eine Tatsache, so der FILL-Vorsitzende Helmut Hartmann bei der Vorstellung des Preises, dass wir es in Europa laengst mit einer interkulturellen Gesellschaft zu tun haben. Da die europaeische Integration nicht bei der blossen Wirtschafts- und Waehrungsunion werde stehenbleiben koennen und zudem auch die Laender im Osten und Suedosten - bis hin zur Tuerkei - den Zugang zu Europa suchten, wuerden unsere Moeglichkeiten, die "interkulturelle Wirklichkeit" zu verdraengen, weiter schwinden. Es gelte, endlich die Auswirkungen dieser Wirklichkeit auf die einzelnen Menschen zu bedenken und sich in erster Linie auch positiv mit ihren Chancen zu befassen, anstatt es bei einem Zustand diffuser Aengste und emotionaler Vorurteile gegen das Fremde und den Fremden zu belassen, der seinerseits Naehrboden sei fuer extreme nationalistische Gegenbewegungen.
DIE INTERKULTURELLE WIRKLICHKEIT ALS CHANCE
FILL, der Verein, der in Zusammenarbeit mit Universitaet und Stadt Augsburg den neuen Foerderpreis traegt, geht davon aus, dass das Zusammentreffen verschiedener Kulturen in unserer Gesellschaft und das Zusammenleben mit auslaendischen Minderheiten keine Belastung sein muss, sondern dass jeder in diesem Zusammenleben seine eigene Kultur erweitern und foerdern kann. Dabei gehe es - so Hartmann - einerseits sicherlich darum, den Auslaenderinnen und Auslaendern die Integration in unsere Gesellschaft zu erleichtern; gleichermassen muesse ihnen aber auch die Moeglichkeit eingeraeumt werden, sich in ihrer eigenen ethnischen und religioesen Herkunft nicht verleugnen zu muessen.
ANSPORN FUER DEN WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHS ...
Hinter der Stiftung des Foerderpreises, so der FILL-Vorsitzende, stehe die Ueberzeugung, dass das Thema der interkulturellen Gesellschaft dringend einer verstaerkten wissenschaftlichen Aufarbeitung beduerfe, damit es endlich "von den Baeuchen in die Koepfe gebracht" werde. Dabei gelte es, alle ethnischen, kulturellen, religioesen, aber auch oekonomischen und sozialen Aspekte anzusprechen und zu untersuchen. Mit dem Preis verbinde sich die Hoffnung, dass er die Attraktivitaet des Themas der interkulturellen Wirklichkeit fuer qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler foerdern und zur Entstehung einer breiten Diskussion auf hohem wissenschaftlichen Niveau beitragen moege. In diesem Sinne ist u. a. daran gedacht, aus den Bewerbungen eventuell nicht nur einen Preistraeger auszuwaehlen, sondern alle Bewerberinnen und Bewerber u. U. zu einem interdisziplinaeren Seminar oder auch zu einem oeffentlichen Kolloquium nach Augsburg einzuladen.
... ALLER DISZIPLINEN AN BAYERISCHEN UNIVERSITAETEN
Zur Bewerbung aufgerufen sind junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen, die nicht frueher als zwei Jahre vor dem jeweiligen Bewerbungsschluss an einer bayerischen Universitaet eine Magister-, Diplom- oder Staatsexamensarbeit bzw. eine Dissertations- oder Habilitationsschrift vorgelegt haben, welche zum Generalthema "Interkulturelle Wirklichkeit in Deutschland: Fragen und Antworten auf dem Weg zur offenen Gesellschaft" einen substantiellen Beitrag zu leisten vermag.
Bewerbungen sind mit zwei Exemplaren der Studie und mit mindestens einem Gutachten eines Professors/einer Professorin einer bayerischen Universitaet ueber die jeweilige Universitaetsleitung an das Rektoramt der Universitaet Augsburg (Universitaetsstrasse 2, 86159 Augsburg) zu richten.
JURY UNTER VORSITZ VON PROF. DR. WOLFGANG FRUEHWALD
Ueber die Vergabe des Preises entscheidet eine neunkoepfige Jury, fuer deren Vorsitz der Muenchner Ordinarius fuer Neuere deutsche Literaturgeschichte und derzeitige Praesident der Deutschen Forschungsge-meinschaft (DFG), Prof. Dr. Wolfgang Fruehwald, gewonnen werden konnte. Neben ihm umfasst die Jury folgende weitere Mitglieder: Prof. Dr. Dr. h. c. Josef Becker, emeritierter Ordinarius fuer Neuere und Neueste Geschichte und Alt-Praesident der Universitaet Augsburg, Dr. Carmine Chiellino, deutsch-sprachiger italienischer Schriftsteller und Privatdozent fuer Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universitaet Augsburg, Prof. Dr. Dr. h. c. Friedrich Georg Friedmann, emeritierter Ordinarius fuer Nordamerikanische Kulturgeschichte der Universitaet Muenchen und Ehrenbuerger der Universitaet Augsburg, Helmut Hartmann, 1. Vorsitzender des "Forums Interkulturelles Leben und Lernen e. V"., Dr. P. Emeran Kraenkl, Abt der Benediktinerabtei St. Stephan in Augsburg, Oberkirchenrat Dr. Ernst Oeffner, Margarete Rohrhirsch-Schmid, Buergermeisterin der Stadt Augsburg, sowie Prof. Dr. Dieter Ulich, Ordinarius fuer Psychologie an der Universitaet Augsburg.
BEWERBUNGSSCHLUSS: 30. SEPTEMBER 1997
Der mit DM 7000,- dotierte Preis wird von Jahr zu Jahr abwechselnd im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses bzw. an der Universitaet Augsburg im Rahmen eines Festaktes verliehen werden. Fuer die erstmalige Verleihung, die im Fruehjahr 1998 stattfinden soll, ist Bewerbungsschluss der 30. September 1997.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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