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02.10.2001 14:07

Universität Göttingen auf der Biotechnica 2001 in Hannover vertreten

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Die Georg-August-Universität Göttingen ist mit zwei Projekten aus dem Institut für Mikrobiologie und Genetik und der Abteilung Herz- und Kreislaufphysiologie aus dem Bereich Humanmedizin auf der Biotechnica, der Fachmesse für Biotechnologie (9. bis 11. Oktober 2001 in Hannover), vertreten. Die Göttinger Wissenschaftler stellen ein Biofilter-System zur Entfernung von Wasser aus Ölen und Gasen sowie neue molekularbiologische Wirkstoffe zur Therapie von Volkskrankheiten, so zum Beispiel Asthma, bestimmte Formen von Arthritis oder Schuppenflechte, vor.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 2. Oktober 2001 / Nr. 222/2001

    Universität Göttingen auf der Biotechnica 2001 in Hannover vertreten
    Wissenschaftler zeigen Biofilter-System und neue molekularbiologische Wirkstoffe

    (pug) Die Georg-August-Universität Göttingen ist mit zwei Projekten aus dem Institut für Mikrobiologie und Genetik und der Abteilung Herz- und Kreislaufphysiologie aus dem Bereich Humanmedizin auf der diesjährigen Biotechnica vertreten. Die Fachmesse für Biotechnologie findet vom 9. bis 11. Oktober 2001 in Hannover statt. Auf dem Gemeinschaftsstand der niedersächsischen Hochschulen stellen die Göttinger Wissenschaftler ein Biofilter-System zur Entfernung von Wasser aus Ölen und Gasen sowie neue molekularbiologische Wirkstoffe zur Therapie von Volkskrankheiten, so zum Beispiel Asthma, bestimmte Formen von Arthritis oder Schuppenflechte, vor.

    Das unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Mayer entwickelte Biofilter-System beruht auf einer Beobachtung in der Natur, nach der Mikroorganismen wie Bodenbakterien oder auch höhere Lebewesen Polysaccharide, sogenannte Vielfachzucker, zum "Wasser-Management" einsetzen. Polysaccaride können zum Beispiel Zellen umhüllen und in der Hülle Wasser binden. Die auf diesem Prinzip beruhenden Biofilter des Göttinger Instituts für Mikrobiologie und Genetik (Abteilung Strukturelle Mikrobiologie) sind in der Lage, Wasser aus Hydraulikölen oder Treibstoffen zu lösen. Prof. Mayer: "Das Auftreten von Kondenzwasser verschlechtert die physikalischen Eigenschaften von nicht-wässrigen Flüssigkeiten, gleichzeitig können das Wasser und die darin gelösten Verunreinigungen Hydraulikleitungen, Tankinnenauskleidungen, Kraftstoffleitungen, Ventile, Vergaser oder Einspritzvorrichtungen von Motoren durch Korrosion oder andere chemische Reaktionen nachhaltig schädigen." Nach Angaben von Prof. Mayer läßt sich das Filter-System im Nebenstromkreislauf von Hydraulikanlagen plazieren. Es sei aber auch möglich, mobile Filterstationen einzusetzen. Ein weiterer Anwendungsbereich ist das Trocknen von strömendem Gas.

    Das zweite auf der Biotechnica präsentierte Projekt der Abteilung Herz- und Kreislaufphysiologie basiert auf Forschungsarbeiten zu sogenannten Transkriptionsfaktoren: Dabei handelt es sich um DNA-bindende Proteine, die sich im Zellkern an die Promotorregion eines oder mehrerer Gene anlagern und damit die "Ausprägung" (Expression) der jeweiligen Gene steuern, und zwar sowohl stimulieren als auch hemmen. Der Direktor der Abteilung, Prof. Dr. Markus Hecker: "Neben der physiologisch wichtigen Steuerung von Entwicklungs- und Differenzierungsprozessen im menschlichen Körper haben die Transkriptionsfaktoren, vor allem wenn sie zum falschen Zeitpunkt aktiviert werden, ein hohes Krankheitspotential."

    Die Göttinger Wissenschaftler haben nun Wirkstoffe entwickelt, die die DNA-Bindungsstelle "ihres" Transkriptionsfaktor imitieren und damit effektiv neutralisieren. Im wesentlichen sind dies kurzkettige, zellgängige DNA-Doppelstränge, sogenannte Decoy-Oleonukleotide. "Mit diesem Therapieansatz ist es möglich, die Herausbildung krankheitsrelevanter Gene zu blockieren, die Expression schützender Gene dagegen zu enthemmen", erläutert Prof. Hecker. Nach tierexperimentellen Studien zur therapeutischen Wirksamkeit der Wirkstoffe soll diese Therapieplattform jetzt zur Marktreife weitergeführt werden. Dazu ist ein eigenes Unternehmen gegründet worden, das sich neben der Ausweitung des Indikationsspektrums vorrangig mit der klinischen Prüfung der Transkriptionsfaktor-Wirkstoffe beschäftigt.

    Im Rahmen der Biotechnica 2001 präsentieren mehr als 1.000 Aussteller aus rund 30 Ländern neue Anwendungen aus den Bereichen Medizin, Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt. Am dritten Messetag (11. Oktober 2001) bieten die Veranstalter ein besonderes Programm für Schüler und Studierende: Die Foren Biotec-Studium und Biotec-Job informieren über Studienmöglichkeiten und Berufsperspektiven der molekularen Biowissenschaften. Weitere Angebote sind die Job-Börse und das Science live-Mobil, das rollende Biotech-Labor des Bundesforschungsministeriums.

    Kontaktadresse Biofilter-Systeme:
    Prof. Dr. Frank Mayer
    Georg-August-Universität Göttingen
    Biologische Fakultät
    Institut für Mikrobiologie und Genetik
    Abteilung Strukturelle Biologie
    Grisebachstraße 8, 37077 Göttingen
    Tel. (0551) 39-3829, Fax (0551) 39-7081
    e-mail: fmayer@gwdg.de

    Kontaktadresse molekularbiologische Wirkstoffe:
    Prof. Dr. Markus Hecker
    Georg-August-Universität Göttingen - Bereich Humanmedizin
    Zentrum Physiologie und Pathophysiologie
    Abteilung Herz- und Kreislaufphysiologie
    Humboldtallee 23, 37973 Göttingen
    Tel. (0551) 39-5896, Fax (0551) 39-5895
    e-mail: mhecker3@gwdg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gwdg.de/~mhopper/
    http://www.veg-physiol.med.uni-goettingen.de/HKP/hkp.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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