Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat 27 Standorte als qualifiziert für den Aufbau von vier weiteren Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung ausgewählt. Die Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München ist gemeinsam mit dem Klinikum der Universität an allen vier Zentren beteiligt. Beim Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung ist Professor Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München ein Koordinator, beim Deutschen Zentrum für Lungenforschung, koordiniert Professor Oliver Eickelberg von der LMU und dem Helmholtz Zentrum München die Strukturen vor Ort. Weitere Münchner Zentren sind das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislaufforschung und das Deutsche Zentrum für Infektions-forschung. Die neu ausgewählten Standorte werden nun je ein Gesamtkonzept für die Zentren erstellen, das wiederum von einem Gutachtergremium abschließend bewertet werden wird. Die Zentren sollen im nächsten Jahr ihre Arbeit beginnen und eng miteinander kooperieren, um die Kapazitäten und Qualitäten der deutschen Forschung zu bündeln sowie den Transfer von Laborergebnissen in die breite medizinischen Versorgung deutlich zu beschleunigen. Bereits im Jahr 2009 hat die Bundesregierung zwei Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung gegründet, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD). Insgesamt ist München damit als einziger Standort in Deutschland bei allen Gesundheitsforschungs-zentren vertreten.
Der Schwerpunkt des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung „COMPACT“ (kurz für „Common Pathways for Cancer Therapy“) wird sein, die zunehmende Fülle an Erkenntnissen zur Entstehung von Krebserkrankungen mit der Vielfalt an therapeutischen Möglichkeiten zu kombinieren. Das COMPACT-Konsortium, dessen Koordinator der LMU-Mediziner Professor Wolfgang Hiddemann ist, möchte dieser Herausforderung durch die Fokussierung auf die Tumorentstehung im Dickdarm und der Bauchspeicheldrüse sowie der malignen Entwicklung bei Leukämien und Lymphomen begegnen. Entscheidend ist hier, wie sich diese Erkrankungen entdecken und charakterisieren – sowie behandeln lassen. Schon jetzt sind für dieses ambitionierte Vorhaben hervorragende Grundvoraussetzungen erfüllt: Das Konsortium verfügt über weitreichende Expertise auf diesen Krankheitsfeldern im klinischen Bereich wie auch in der Grundlagenforschung. Das besondere Augenmerk der Forscher wird der „cross-tumor“-Analyse gelten. Dabei werden Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Krebserkrankungen gesucht, um verschiedene Tumoren mit ähnlicher molekularer Entstehungsgeschichte möglicherweise auch mit der gleichen Therapie behandeln zu können.
Chronische Lungenerkrankungen, darunter Asthma und Lungenkrebs, sind die zweithäufigste Todesursache weltweit – und nehmen an Bedeutung zu. Derzeit bestehen nur limitierte therapeutische Möglichkeiten, diesen Erkrankungen zu begegnen. Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung, dessen Münchner Standort von Professor Oliver Eickelberg vom „Comprehensive Pneumology Center“ (CPC) koordiniert wird, möchte diese Lücke schließen. Das CPC ist eine Gemeinschaftseinrichtung des Helmholtz Zentrums München, der LMU München mit dem Klinikum der Universität München und der Asklepios-Klinik in Gauting. Die Mitglieder des neuen Zentrums werden in erster Linie die zugrunde liegenden molekularen und epidemiologischen Mechanismen der chronischen Lungenerkrankungen untersuchen, um auf diesem Weg neue Methoden der frühen Diagnose und Verlaufskontrolle wie auch neue Therapien zu entwickeln. Schwerpunkte werden dabei unter anderem Asthma, Lungenkrebs und die Chronische Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sein. Für kurze Wege zwischen Labor und Patient sollen schließlich klinische und translationale Einheiten sorgen, die den wissenschaftlichen Fortschritt, aber etwa auch die Entwicklung neuer Wirkstoffe sowie die Weiterbildung von Experten in diesem Bereich erleichtern sollen.
An den zwei weiteren Zentren, die am Standort München von Wissenschaftlern der TU München koordiniert werden, ist die LMU mit der Medizinischen Fakultät und dem Klinikum der Universität ebenfalls maßgeblich beteiligt. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung TRANSIT („Translating Immune Control Mechanisms into Novel Therapies“), koordiniert von Professor Dirk Busch von der TU München, möchte verstärkt das Immunsystem zur Entwicklung antimikrobieller Therapien heranziehen.
Ebenfalls maßgeblich beteiligt ist die LMU am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung, am Standort München koordiniert von Professor Stefan Engelhardt, TU München. Hier stehen die pathogenen Mechanismen von koronaren Herzerkrankungen – die führende Todesursache weltweit – im Mittelpunkt. Leiden wie Herzinfarkt und Schlaganfall, denen arteriosklerotische Gefäßveränderungen zugrunde liegen, sollen künftig durch ein besseres Verständnis der pathogenen Mechanismen effektiver verhindert werden können. Die kürzlich erfolgte Gründung der Munich Heart Alliance zwischen der LMU, der TUM und dem Helmholtz Zentrum München und dem MPI für Biochemie hat optimale Voraussetzungen für die erfolgreiche Initiative und Zusammenarbeit innerhalb des neuen Zentrums für Herz-Kreislaufforschung geschaffen. Hier werden die beteiligten Partnerinstitutionen noch enger als bisher bei der Entwicklung und klinischen Anwendung innovativer Ansätze zur Therapie und Prävention der koronaren Herzkrankheit zusammenarbeiten.
Zum bereits im Jahr 2009 gegründeten Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in München ist mit dem Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Campus Großhadern nun ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer besseren Versorgung von Patienten erfolgt. Im ISD arbeiten Wissenschaftler und Mediziner eng zusammen, um Ursachen von Demenzen, wie z. B. der Alzheimer Demenz, aber auch von Schlaganfall zu erforschen. Daraus resultieren für die Patienten Präventionsangebote sowie neue Therapieansätze. In einem neuen Forschungsgebäude am Campus Großhadern sollen künftig die beiden Einrichtungen, die aus einer gemeinsamen Initiative beider Münchner Universitäten sowie der Helmholtz Gemeinschaft hervorgegangen sind, untergebracht werden.
Kontakt:
Luise Dirscherl
Kommunikation und Presse LMU
Tel: 089 / 2180-2706
Philipp Kreßirer
Pressestelle Klinikum der Universität München
Tel: 089 / 5160-8070
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Kooperationen, Organisatorisches
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).