Auslandsgermanisten diskutieren an der Uni Jena über Kinder mit Migrationshintergrund
Jena (11.11.10) Der beste Weg zur Integration ist die Sprache. Vor allem Kinder mit Migrationshintergrund brauchen ausreichende Sprachkenntnisse, um sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden und in der Schule leichter lernen zu können. Meist beginnen diese Kinder aber erst mit drei oder vier Jahren, deutsch zu lernen und haben damit einen Nachteil gegenüber ihren deutschen Altersgenossen. Für die Pädagogen ist es deshalb eine ganz besondere Aufgabe, die noch fremde Sprache zu vermitteln.
Um über diese besondere Art der Sprachvermittlung zu diskutieren, treffen sich Sprachwissenschaftler und -didaktiker aus ganz Deutschland und aus Österreich am 12. und 13. November an der Universität Jena zum Workshop „Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“. Die Tagung findet bereits zum sechsten Mal an unterschiedlichen Orten statt. „Dieses Forum aktueller Forschung hat sich als eine wichtige Einrichtung etabliert, auf der wir regelmäßig neue Untersuchungen zum Erwerb des Deutschen als Zweitsprache in verschiedenen Altersgruppen – vom Kindergarten- bis zum Erwachsenenalter – diskutieren“, fasst der Initiator und Organisator Prof. Dr. Bernt Ahrenholz von der Universität Jena zusammen. „Dabei versuchen wir vor allem, in einem interdisziplinären Ansatz verschiedene Fachrichtungen zusammenzubringen und damit Grundlagenforschung und anwendungsbezogene Wissenschaft an einen Tisch zu bringen“, ergänzt der Lehrstuhlinhaber für Auslandsgermanistik/ Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Vor allem auch Nachwuchswissenschaftler können während des Workshops ihre Projekte vorstellen und von den fruchtbaren Diskussionen darüber profitieren.
So informieren etwa Prof. Dr. Karen Schramm und Caterina Mempel von der Universität Leipzig über die Sprachförderung durch einen sogenannten Erzählkreis, bei dem Kinder in der Schule im Kreis zusammensitzen und Begebenheiten berichten und sich dann darüber unterhalten. Prof. Dr. Wilhelm Grießhaber aus Münster hingegen widmet sich der Literalität in sehr frühen zweisprachlichen Lernertexten. Hierbei geht es nicht um Gespräche und Dialoge, sondern um die Fähigkeit, Texte zu verstehen.
Weiteren Untersuchungen zu verschiedenen Formen der Sprachförderung widmen sich Prof. Dr. Heidi Rösch, Daniela Rotter und Annkathrin Darsow aus Karlsruhe. Wie Pädagogen auf die Aufgabe der Sprachvermittlung vorbereitet werden können, erklärt Prof. Dr. Ingelore Oomen-Welke aus Freiburg, wenn sie über Konzepte der Erzieherfortbildung in der Diskussion referiert.
Doch auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden angesprochen. Dr. Katharina Brizic und Verena Blaschitz von der Universität Wien untersuchten soziale, ethnische und Bildungsungleichheit aus soziolinguistischer Perspektive.
Kontakt:
Prof. Dr. Bernt Ahrenholz
Institut für Auslandsgermanistik/Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944350
E-Mail: ahrenholz-sekretariat[at]uni-jena.de
Der Organisator des Workshops Prof. Dr. Bernt Ahrenholz
Foto: Peter Scheere/FSU
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
regional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).