Aktuelle Publikation der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung zu den friedenspädagogischen Chancen des öffentlichen Kriegstotengedenkens
In absehbarer Zeit wird es keine Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs mehr geben. Das hat für die deutsche Erinnerungskultur zwangsläufig Folgen. Denn während in der offiziellen Erinnerung, spätestens nach den Auschwitzprozessen, das Eingeständnis der Schuld am systematischen Massenmord an den Juden und am Ausbruch des Krieges fest verankert wurde, überwiegen im privaten Bereich andere Erinnerungsmuster. Familiäre Erfahrungen von Flucht, Hunger, Bombardierungen und den Gräueln des Krieges schaffen den emotionalen Kontext für eine eigene Bewertung der Geschichte. Die Schuld Deutschlands wird oftmals zum Kapitel im Geschichtsbuch, überlagert von der persönlichen Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre.
Was aber wird aus den so unterschiedlichen Toten des Zweiten Weltkriegs, wenn die letzten Zeitzeugen gestorben sind und die familiären Erzählungen langsam an Kraft verlieren? Sollen und können sie Teil einer öffentlichen Erinnerungskultur werden, die Mitläufer und Täter, Leugner und Gegner eines totalitären Regimes?
Im aktuellen Standpunkt Nr. 8/2010 „Ich nenn´euch die Zahl, die Namen, die Qual... Friedenspädagogische Chancen des öffentlichen Kriegstotengedenkens“ der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung stellt Dr. Sabine Mannitz die Frage nach einem angemessenen öffentlichen Erinnern an die Kriegstoten. Sie zeigt, wie Kriegsgräberstätten, eingebettet in das Gedenken an die unterschiedlichen Opfer von Krieg und Verfolgung, auch in Zukunft friedenspädagogisch wichtige Aufgaben erfüllen können: Sie können der Demokratie- und Menschenrechtserziehung dienen und als europäische Gedächtnisorte dazu beitragen, dass die Bedingungen und Folgen von Unmenschlichkeit und Massengewalt nicht in Vergessenheit geraten.
Am 25. November 2010 findet zu dieser Thematik außerdem das Symposium „Was kümmert uns der Krieg von gestern? Perspektivenwechsel im Gedenken an die Toten der Weltkriege“ statt. Gemeinsam mit dem Landtag Hessen, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und der Evangelischen Akademie Arnoldshain organisiert die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung diese Konferenz in Wiesbaden, in deren Zentrum die Frage nach der Notwendigkeit und der künftigen Relevanz der Erinnerung an die Kriegstoten für den Einzelnen, die deutsche Gesellschaft und das zusammenwachsende Europa steht.
http://bit.ly/bzN5e0 "Ich nenn' euch die Zahl, die Namen, die Qual..." HSFK-Standpunkt 8/2010 von Dr. Sabine Mannitz als PDF
http://bit.ly/b2eqJZ Informationen zum Symposium "Was kümmert uns der Krieg von gestern? Perspektivenwechsel im Gedenken an die Toten der Weltkriege" am 25.11.2010 im Landtag Hessen in Wiesbaden
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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