Der neue Honorarprofessor der Hochschule Esslingen, Prof. h.c. Dr. Hartmut Gilg kritisiert bei der Festveranstaltung zu seiner Ehrung in seiner Dankesrede die Schulpolitik für Gymnasien deutlich.
Göppingen. Der Rektor der Hochschule Esslingen, Prof. Bernhard Schwarz, dankte in seinem Grußwort bei der Verleihung der Honorarprofessur an Dr. Hartmut Gilg dem engagierten Lehrbeauftragten und langjährigen Dozenten für sein Engagement. Dieses gehe bei vielen Projekten weit über die übliche Lehrtätigkeit hinaus und darum sei es keine Frage gewesen, Hartmut Gilg mit der seltenen Würde des Honorarprofessors auszuzeichnen.
Gilg ist seit 1988 am Göppinger Standort der Hochschule Esslingen und unterrichtet hier „die Fächer, die bei den Studierenden nicht so beliebt sind: dazu gehören Informatik, Software Engineering, Office Anwendungen und Computer Algebra-Systeme“, weiß Prof. Rainer Würslin, Dekan der Fakultät Mechatronik und Elektrotechnik. Dennoch könne er die Studierenden dafür begeistern und motivieren – auch das ist eine Leistung. Vor allem aber an der Schnittstelle Hochschule-Schule engagiert sich Prof. h.c. Dr. Hartmut Gilg – so der neue Titel des Konrektors des Eislinger Erich-Kästner-Gymnasiums. Gilg hatte vor zehn Jahren am Hohenstaufen-Gymnasium Hand in Hand mit der Hochschule eine der landesweit ersten Schüler-Ingenieur-Akademien ins Leben gerufen, die heute noch als Vorbild für viele anderen Gymnasien und Hochschulen dient und die größte in Baden-Württemberg ist.
Auch die Lehrerweiterbildung „Gymnasium und Technik“, ebenfalls ein Angebot der Hochschule Esslingen, hat Gilg entscheidend mitgestaltet und mit seinem Know-how unterstützt. Prof. Helmut von Eiff beschreibt Hartmut Gilg in seiner Laudatio als bescheidenen Menschen, der im positiven Sinne ehrgeizig ist, Projekte angeht und abschließt und auf dem man sich verlassen kann. Er sei überaus engagiert, agiere im Hintergrund und wolle auch selbst noch weiter lernen, wie auch er seinen Schülern immer neue Dinge beibringen und auf ihrem Lebensweg ein gutes Stück begleiten wolle. So ist sein neuestes Projekt an seinem Eislinger Gymnasium ein so genanntes „Schülerstudium“, bei dem naturwissenschaftlich talentierte Schülerinnen und Schüler bereits während ihrer Oberstufenzeit in einem speziellen Zusatzunterricht Studieninhalte mitbekommen und sogar Hochschulprüfungen schreiben können, die später dann zum Beispiel von der Hochschule Esslingen anerkannt werden.
In seiner Rede erklärt der frisch gebackene Honorarprofessor seine Motivation, sich an dieser Stelle besonders einzusetzen: „Als ich nach dem Gymnasium mein Studium begann, hatte ich große Schwierigkeiten, die Lehrinhalte in so kurzer Zeit zu schaffen“, erklärt er. Auch er sei von seinem Lehrer gefördert worden und habe bereits während der Schulzeit vieles aus dem Studium mitbekommen. Dabei kritisiert er auch sehr deutlich die heutigen Schwerpunkte im Unterricht an den Gymnasien: „Vieles wird gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern nicht mehr unterrichtet.“ Die Lücke zwischen dem, was an der Schule gelehrt wird und dem, was an einer Hochschule gefordert wird, werde immer größer. Hier versage das G8-Gymnasium in Baden-Württemberg. Inhalte wie Präsentations- und Recherchetechniken würden einen zu großen Raum in der Lehre an Gymnasien einnehmen – zu Lasten anderer Fächer und Inhalte, insbesondere auch der Naturwissenschaften. Genau darum wolle er in Eislingen das Schülerstudium etablieren, um diese Lehrinhalte im Sinne der künftigen Studierenden zu erweitern und sie so besser auf die Zeit an einer Hochschule vorbereiten.
Bild: Rektor Bernhard Schwarz überreicht Dr. Hartmut Gilg (links) die Ernennungsurkunde zum Honorarprofessor.
Prof. Kurt Warbinek (links) gratuliert Dr. Hartmut Gilg.
Text und Bild: Constantin Fetzer
Dr. Hartmut Gilg (links) erhält die Ernennungsurkunde von Rektor Bernhard Schwarz
Quelle: C. Fetzer
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Pädagogik / Bildung, Werkstoffwissenschaften
regional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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