Wissenschaftler des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels (RZ) haben eine Methode entwickelt, mit der die gesamtdeutsche zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) für ein Jahr noch vor dessen Ende vorhergesagt werden kann. Die prognostizierte TFR wird im Geburtenmonitor veröffentlicht und liegt für das Jahr 2010 bei 1,34 Kindern pro Frau.
Im Geburtenmonitor des RZ werden seit 2008 monatliche zusammengefasste Geburtenziffern auf der Basis amtlicher Geburtenzahlen und geschätzter Altersstrukturen von Frauen berechnet. Die Ziele des Monitors sind, zeitnah Veränderungen im Geburtenverhalten der Deutschen aufzudecken und diese so differenziert wie möglich abzubilden.
Die zusammengefasste Geburtenziffer der amtlichen Statistik wird nur jährlich und zeitverzögert zur Verfügung gestellt. So veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Geburtenziffer eines Jahres erst durchschnittlich neun Monate nach Ablauf des Jahres. Nachträgliche Korrekturen der gemeldeten Geburten sind dafür vornehmlich verantwortlich.
Schon in der Vergangenheit wurde dieser Zeitverzögerung im Geburtenmonitor begegnet, indem erste Schätzungen der TFR schon einige Monate vor der amtlichen Veröffentlichung berechnet und veröffentlicht wurden. Diese Prognosen zeichneten sich durch eine große Genauigkeit aus obwohl sie auf vorläufig gemeldeten Daten beruhten.
Nun gehen die Wissenschaftler noch einen Schritt weiter: Sie prognostizieren die jährliche Geburtenziffer für das noch laufende Jahr 2010, indem sie auf amtliche monatliche Geburtenzahlen des ersten Halbjahres zurückgreifen; derzeit sind Geburtenzahlen bis zum Juni verfügbar. Für die verbleibenden sechs Monate des Jahres werden die Geburtenziffern vorausberechnet. So ist bereits vor Ablauf eines Jahres der Trend der jährlichen Geburtenrate erkennbar. Für das Jahr 2010 sagen die Wissenschaftler eine Geburtenrate von 1,34 voraus. Das würde bedeuten, dass in diesem Jahr weniger Kinder pro Frau auf die Welt kamen und kommen als im vergangenen Jahr 2009.
Ob die Prognoseergebnisse den realen Entwicklungen entsprechen, wird sich in einem halben Jahr andeuten. Voraussichtlich werden im April alle vorläufigen Monatsergebnisse auch für die zweite Hälfte des Jahres 2010 zugänglich sein, so dass eine Schätzung im Geburtenmonitor vorgenommen werden kann. Gesicherte Ergebnisse werden die endgültigen Zahlen des Statistischen Bundesamts erst im vierten Quartal des kommenden Jahres bringen.
Den Geburtenmonitor finden Sie auf http://www.zdwa.de, dem Informationsportal Zentrum für Demografischen Wandel. Dort finden Sie auch Hintergründe zur Prognosemethode im noch unveröffentlichten, wissenschaftlichen Artikel.
Ansprechpartner:
Juliane Steinberg
Wissenschaftliche Redakteurin
Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels
Konrad-Zuse-Straße 1
18057 Rostock
Telefon: 0381 – 2081 - 268
E-Mail: steinberg@rostockerzentrum.de
Gabriele Doblhammer
Direktorin
Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels
Konrad-Zuse-Straße 1
18057 Rostock
Professorin für Empirischen Sozialforschung und Demographie
Universität Rostock
Ulmenstraße 69
18057 Rostock
Telefon: +49-381-498-4393
E-Mail: doblhammer@rostockerzentrum.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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