Bochum, 16.01.1998 Nr. 12
Vermittlung von lebendigem Judentum Erinnerungsarbeit an der ,Alten Synagoge Essen" Edna Brocke wird Ehrendoktorin der Evang.-Theol. Fakultät
Sie kämpft gegen die Ignorierung der religiösen Tradition und stellt die Frage nach der jüdischen Identität: Edna Brocke - eine ,säkulare Zionistin". Sie hat wesentlich dazu beigetragen, Juden und Christen einander näherzubringen. Als Lehrbeauftragte der Evangelisch-Theologischen Fakultät der RUB hat sie auch Studenten mit lebendigem Judentum bekanntgemacht. Als Leiterin der Gedenkstätte ,Alte Synagoge Essen" leistet sie notwendige Erinnerungsarbeit. Für diese Verdienste verleiht die Evangelisch-Theologische Fakultät der RUB Edna Brocke die Würde einer ,Doktorin der Theologie ehrenhalber".
Zur Feierlichen Ehrenpromotion, Freitag, 23. Januar 1998, 11 Uhr, H-GA 10
sind die Medien herzlich eingeladen.
Programm
Nach Grußworten von Rektor Prof. Dr. Dietmar Petzina und NRW-Ministerpräsident D. theol. Dr. h.c. mult. Johannes Rau hält der Dekan der Evang.-Theologischen Fakultät der RUB, Prof. Dr. Klaus Wengst, die Laudatio auf Edna Brocke, die anschließend einen Festvortrag über ,Vom Sinn gemeinsamen Lernens der Torah von Christen mit Juden" hält.
Eine israelisch-jüdische Geschichte
1943 wurde Edna Brocke als Kind aus Deutschland vertriebener Juden in Jerusalem geboren. Sie absolvierte dort ein Studium der Politologie und Anglistik und - nach ihrer Heirat mit einem Deutschen - in Regensburg ein Studium der Politologie und Soziologie, das sie mit dem M.A. abschloß. Edna Brockes jüdische Identität findet nunmehr seit zwei Jahrzehnten ihren Niederschlag im Religionsunterricht der jüdischen Gemeinde Krefeld.
Dialög zwischen Juden und Christen
Bis 1991 arbeitete Edna Brocke in der Arbeitsgemeinschaft ,Juden und Christen" beim Deutschen Evangelischen Kirchentag mit, wo sie für 20 Jahre die entscheidende jüdische Stimme war. Sie ist Mitglied im Ausschuß ,Juden und Christen" der Rheinischen Landeskirche, und sie gehört dem Gesprächskreis ,Juden und Christen" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken an. Sie hat an einer Studie der EKD-Kommission ,Juden und Christen" und im Vorstandskollegium des Reformierten Bundes mitgearbeitet.
Große Themenbandbreite
Frau Brocke ist für die Kirchen in Deutschland eine wichtige Gesprächspartnerin, gerade weil sie es den Christen nicht leicht macht. Frau Brocke gehört seit 1986 zum Herausgeberkreis der Zeitschrift ,Kirche und Israel". In Radio- und Fernsehbeiträgen sowie in ihrer reichen Vortragstätigkeit deckt sie ein breites Themenspektrum ab: Jüdische Religion und Theologie, jüdisches Leben heute und in der Vergangenheit, christlich-jüdischer Dialog, Israel und der Nahe Osten, deutsche Politik im Blick auf Israel und Juden und - als besonderer Schwerpunkt - Erinnerungsarbeit.
"Die Erinnerungsarbeiterin"
Seit 1988 leitet Edna Brocke die städtische Gedenkstätte ,Alte Synagoge Essen". Unter ihrer Leitung ist dieses Museum zum gewichtigen Faktor der Region geworden. Auch für Kirche und Theologie ist die hier geleistete Erinnerungsarbeit von großer Bedeutung. Gerade eine solche Arbeit, die nicht unmittelbar im Zentrum von Kirche und Theologie steht - aber dieses Zentrum doch ganz wesentlich betrifft - verdient es, mit einer Ehrenpromotion gewürdigt zu werden.
5 Ehrendoktoren in 32 Jahren
Edna Brocke ist die 5. Ehrendoktorin der Fakultät. Ihre Vorgänger sind: D. theol. Ulrich Bach, Volmerstein; Prof. Dr. D. theol. Bengt Hägglund D.D., Lund, Schweden; Dr. h.c. mult. D. theol. Johannes Rau, Düsseldorf; Bischof Dr. jur. h.c. D. theol. Desmond M. Tutu, Johannesburg, Südafrika).
Weitere Information
Prof. Dr. Klaus Wengst, Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-2500, -2501
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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