In den vergangenen Jahren haben „Archivratten“ (Stalin) aus Deutschland, Russland und der Ukraine im Rahmen des Projektes „Massenverfolgungen im Großen Terror“ über eine besonders blutige Periode der sowjetischen Geschichte geforscht: Zwischen 1937-1938 wurden, jenseits der bekannten Schauprozesse gegen die sowjetischen Eliten, in geheimen Operationen und mit Hilfe von außergerichtlichen Organen 1,6 Millionen Menschen verurteilt, davon sehr viele zum Tode. An manchen Tagen ermordete man für Nichtigkeiten über tausend Personen oder verhängte bis zu zehn Jahre Lagerhaft. Besonders betroffen war von den Massenverfolgungen die einfache sowjetische Bevölkerung.
Am 6. Dezember 2010 werden die Ergebnisse der Forschungsarbeit zu „Massenverfolgungen im Großen Terror“ – sechs umfangreiche wissenschaftliche Publikationen – im Gustav Heinemann Haus in Bonn öffentlich zur Diskussion gestellt. Dies verspricht vor allem deshalb interessant zu werden, weil das Projekt in vielen Punkten bisher äußerst einheitliche Urteile über den Stalinismus anzweifelt.
Das Projektteam setzt sich zusammen aus Wissenschaftlern des Deutschen Historischen Instituts Moskau, der Ruhr-Universität Bochum und insgesamt 15 ukrainischen und russischen Universitäten, Akademien und Archiven. Im Verlauf des Symposions werden amerikanische, niederländische, russische und deutsche Historiker und Historikerinnen die Hauptthesen der Forschungsgruppen auf ihre wissenschaftliche Belastbarkeit hin überprüfen. Ziel der Veranstaltung ist es, Bilanz aus den Forschungsergebnissen zu ziehen und Perspektiven für Folgeprojekte zu eruieren.
6. Dezember 2010, 14-18 Uhr
Gustav Heinemann Haus Bonn
Merkmale dieser Pressemitteilung:
jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
regional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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