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11.10.2001 17:17

Einfachere Diagnose von Anämie und Malaria

Msc Michel Philippens Communication
Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung - NWO

    Afrikanische Mütter übertreiben die fiebrigen Erkrankungen ihrer Kinder stark. Fieberthermometer gibt es in afrikanischen Haushalten selten. Dadurch erhalten die Kinder oft unnötigerweise Medikamente gegen Malaria. Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass sich die Diagnose von Blutarmut (Anämie) auch auf Dörfern recht einfach verbessern lässt.

    Im Verlauf der Untersuchungen stellte sich heraus, dass viele Mütter nach Befühlen der Stirn ihrer kranken Kinder auch bei normaler Körpertemperatur behaupten, diese hätten Fieber. In der Praxis führt dies zur vorschnellen Diagnose von Malaria, vor allem wenn kein Gesundheitszentrum in der Nähe ist, wo das Fieber nachgemessen werden könnte. Die Konstatierung von Fieber reicht oft schon aus, um ohne Laboruntersuchung Malariamedikamente einzunehmen. Immerhin ist die Kindersterblichkeit infolge Malaria in vielen Teilen Afrikas noch immer hoch.

    Wissenschaftler der Universität Wageningen kamen dieser Überdiagnostizierung zufällig bei der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Eisenmangel und Malaria auf die Spur. Die Verabreichung von Eisensupplementen an Kleinkinder wird in Malariagebieten im allgemeinen abgeraten, weil dies in der Vergangenheit bei äthiopischen Flüchtlingen zu vermehrten Malariafällen geführt hat. Die in Kenia durchgeführte Studie hat jedoch keine zusätzlichen Malariafälle konstatiert. Die Kinder wurden durch die Eisenpräparate lediglich gesünder und wuchsen besser. Daher vermutet man, dass zusätzlich verabreichtes Eisen nur für sehr geschwächte und unterernährte Kinder, die kaum noch über Abwehrkräfte verfügen, gefährlich ist. Die Probandengruppe war aber nicht groß genug, um sichere Aussagen über die Unbedenklichkeit der Verabreichung von Eisentabletten machen zu können.

    Die von NWO geförderte Studie konzentrierte sich auf Kinder, die zwischen drei Monaten und drei Jahren alt waren. Nicht weniger als 69 Prozent davon litt an Anämie. Wichtigste Ursache war Eisenmangel. Eisenmangel kommt in armen Familien, in denen Kinder zu wenig tierische Produkte erhalten, häufig vor.

    Die Zusammenhänge zwischen Anämie, Eisenmangel und Malaria sind komplex. Einerseits ist Blutarmut eine Folge von Malaria, denn die Malariaparasiten zerstören rote Blutkörperchen. Andererseits ist es möglich, dass stark geschwächte Kinder gerade auf Grund von Eisenmangel gegen Malaria geschützt sind.

    Die Studie diente ferner der Erprobung einer neuen Diagnosemethode für Anämie. Bei dem neuen Test wird ein Bluttropfen auf Filterpapier geträufelt und die Färbung mit einer Farbkarte verglichen. Zu jedem Rotton gibt die Farbkarte an, welcher Blutkörperchenkonzentration er entspricht. Das Verfahren erwies sich als recht zuverlässig und ist in den Tropen für die Bestimmung der für Eisensupplemente in Frage kommenden Kinder sehr gut geeignet.

    Nähere Informationen:
    Dipl.-ing. Hans Verhoef, (Universität Wageningen, Abteilung Menschliche Ernährung und Epidemiologie)
    T +31-317-484421 (Büro),
    F +31-317-483342, oder -317 428978 (privat)
    E-Mail: hans.verhoef@staff.nutepi.wau.nl


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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