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05.02.1997 00:00

Kultur live: Polnische Tage an der RUB

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 05.02.1997 Nr. 34

    Polnische Tage an der Ruhr-Universitaet Bochum

    Von ,Poesie zum Schreien" bis Film ,Alles kann passieren"

    Kulturelle Begegnungen zu Literatur, Theater, Film und Tanz

    Vier Tage Kultur live vom 13.2. bis 16.2.1997 praesentieren die ,Polnischen Tage" an der Ruhr-Universitaet Bochum. Mit dabei: das wortlose Bildtheater ,Scena Plastyczna" mit seinem Regisseur Leszek Madzik. Er gilt als als einer der herausragenden Koepfe des polnischen Avantgarde-Theaters. Seine Auffuehrungen der ,Plastischen Buehne" sind gleich dreimal waehrend dieses Kulturfestivals im Museum Bochum zu sehen. Eroeffnet wird der Reigen polnischer Kunst und Kultur am Donnerstag, 13. Februar 1997, 15 h im Euro-Eck (Spechtsweg) durch den Rektor der RUB, Prof. Dr. Manfred Bormann, und Dr. Marek Prawda, Gesandter der polnischen Botschaft. Die Medien sind herzlich willkommen.

    Kooperation macht Veranstaltung moeglich

    Hintergrund der ,Polnischen Tage" war eine Gemeinschaftsidee vom Akademischen Auslandsamt der RUB und dem boSKop (bochumer Studentische Kulturoperative). Erst die tatkraeftige Unterstuetzung der Stadt Bochum, des Museums, des Institutes fuer Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft der RUB sowie des Bundesverbandes des polnischen Rates ermoeglichten das Kulturspektakel. Die RUB hat einen ihrer Auslandsschwerpunkte in Polen und steht zu den Universitaeten Breslau und Krakau in einem partnerschaftlichen Verhaeltnis.

    Theater im Museum

    Nach der Eroeffnung ist der erste Tag dem Theater gewidmet. Der Regisseur Leszek Madzik erlaeutert in einem Vortrag sein Bildtheater, das sich zwischen den Elementen Licht, Rhythmus und den daraus resultierenden Stimmungen bewegt. Im Anschluss daran zeigt das Museum Bochum seine Stuecke ,Das Herbarium" (Zielnik) und ,Der Odem" (Tchnienie).

    Literatur der ,nach 1960 Geborenen" am 2. Tag

    Tags darauf, am Freitag, fuehrt die Polonistin Magdalena Marszalek, Doktorandin am Lehrstuhl fuer Slawistik, in die Literatur der ,nach 1960 Geborenen" ein. Im Anschluss daran stellen die Schriftstellerin Brigitta Helbig-Miszewski und der Liedermacher Bernard Zolyniak ihre Werke vor. Brigitta Helbig-Miszewski, deren Roman ,Palowa" in Kuerze erscheint, wird aus ihrer rhythmisch-lyrischen Prosa vorlesen, Bernard Zolyniak praesentiert seine Lieder unter dem Motto "Poesie ist auch Schreien". ,Geboren nach 1960" ist mittlerweile zu einem stehenden Begriff in der polnischen Literatur geworden und bezeichnet eine Art ,Underground-Literatur", die sich bewusst apolitisch verhaelt. Sie ist eine eher anarchistisch und neodadaistisch gepraegte Generationsliteratur. Man spricht auch von einer ,Brulion-Generation". BruLion (= Brouillon, Schmierheft) ist die bekannteste und heute schon zu einer Institution gewordenen Zeitschrift fuer die ,nach 1960 geborene Literatur". Fast alle dieser Autorinnen und Autoren wurden erst in den spaeten 80er und 90er Jahren aktiv. Viele von ihnen avancierten mittlerweile zu Fernsehrstars, auch wenn ihre Werke kaum zur Kenntnis genommen werden. Der Literaturzyklus wird mit einer zusaetzlichen UEberraschung aufwarten: Denn Kuenstlerinnen und Kuenstler aus der alternativen Warschauer Dichtergruppe veranstalten ein Dichter-Happening im Bochumer Euro-Eck, das sich sehen lassen kann.

    Preisgekroente Filme am 3. Tag

    Mit Pawel Lozinski kommt am Samstag ein Filmemacher ins Euro-Eck, der schon an der Seite von Krzystof Kieslowski im Film ,Drei Farben: Weiss" als Assistent mitwirkte. Im Euro-Eck zeigt er sein mehrfach preisgekroentes Opus ,Geburtsort" (Miejsce Urodzenia). Dort erzaehlen verschiedene Generationen in einer ganz privaten Art, wie sie Kino in Polen erlebten. Pawel Lozinski stammt aus einer Familie beruehmter Filmemacher. Das Euro-Eck zeigt abends mit ,Alles kann passieren" (Wszystko Sie Moze Przytrafic) auch den Film seines Vaters Marcel Lozinski, der 1984 fuer seinen Kurzfilm ,89mm nach Europa" fuer den Oscar nominiert wurde.

    Tanztheater am Sonntag

    Am Sonntagmorgen berichtet der Gruender des Schlesischen Tanztheaters in Bytom, Jacek Luminski, ueber die Situation des Polnischen Tanzes. Der choreografische Stil von Luminski vereinigt Traditionelles und Zeitgenoessisches und koppelt die folkloristischen Elemente aus dem juedischen und polnischen Tanz an den Modern Dance. Die Kopplung von Tradition und Moderne ist etwas voellig Neues. Denn davor war die moderne Art des polnischen Tanzes - der sich zwischen den beiden Weltkriegen entwickelt hatte - mit dem Ende des zweiten Weltkrieges in Vergessenheit geraten. Nur allein das klassische Ballett zaehlte als die einzig rechtmaessige Form des Buehnentanzes, weil es mit der sowjetischen Tradition eng verwachsen war. Mit dem jetzt in Bochum vertretenen Schlesischen Tanztheater aus Bytom wurde die verloren geglaubte Tradition weiterentwickelt.

    Programm:

    Donnerstag, 13.2.97

    15 h, Eroeffnung der Veranstaltung durch Rektor Prof. Dr. Manfred Bormann und Vertreter der polnischen Botschaft, Euro-Eck

    16 h, Scena Plastyczna/Plastische Buehne - Vortrag von Leszek Madzik, Leiter der Gruppe Scena Plastyczna, Euro-Eck

    20 u. 21.30 h, Auffuehrung der Gruppe Scena Plastyczna ,Tchnienie / Der Odem", Museum Bochum

    Freitag, 14.2.97

    16 h, Neuere polnische Literatur: 90er Jahre - Vortrag von Magdalena Marszalek, Doktorandin an der RUB; anschliessend stellen polnische Autoren ihre Werke vor: Brigitta Helbig-Miszewski - Schriftstellerin, Dozentin an der Humboldt Universitaet in Berlin, Bernard Zolyniak - Liedermacher, Student an der RUB; Warschauer Dichtergruppe, Euro-Eck

    20 u. 21.30 h, Auffuehrung der Gruppe Scena Plastyczna ,Tchnienie/Der Odem", Museum Bochum

    Samstag, 15.2.97

    16 h, Polnische Kurz- und Dokumentarfilme: Die junge polnische Filmschule - Pawel Lozinski zeigt seine Filme: Miejsce urodzenia/Geburtsort, 100 lat kina/100 Jahre Kino und ausserdem einen Film seines Vaters, Marcel Lozinski, Wszystko Sie Moze Przytrafic/Alles kann passieren, Euro-Eck

    20 u. 21.30 h, Auffuehrung der Gruppe Scena Plastyczna ,Zielnik/Das Herbarium", Museum Bochum

    Sonntag, 16.2.97

    11 h, Die Situation des polnischen Tanzes heute - Vortag von Jacek Luminski, Leiter des Schlesischen Tanztheaters in Bytom, Choreograph, Tanzlehrer, Dozent an mehreren Hochschulen, Euro-Eck


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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