Giesela Rühl zur Jura-Professorin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ernannt
Dank Internet kann jede Ware praktisch in jedem Land der Welt gekauft werden. Doch was passiert, wenn das Buch oder das Auto schadhaft ist und es zu Streitigkeiten mit dem Verkäufer kommt? Die Gesetze welchen Staates, des Verkäufer- oder des Käuferlandes, sind anzuwenden?
Mit den Tücken internationaler Verträge kennt sich Prof. Dr. Giesela Rühl von der Friedrich-Schiller-Universität Jena bestens aus. Die Juristin, die heute (15.12.) zur Professorin ernannt worden ist, hat sich bereits in ihrer rechtsvergleichenden Dissertation mit „Obliegenheiten im Versicherungsvertragsrecht“ beschäftigt. „Die Unterschiede zwischen einzelnen Versicherungsrechten sind extrem groß“, weiß die 36-jährige gebürtige Duisburgerin. „An einheitlichen europäischen Regeln fehlt es bislang“. Ein einheitliches Gesetzesdach werde aber gebraucht, wenn man die Mobilität in Europa fördern wolle.
Allerdings agieren Firmen längst nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch global. Warum werden Tanker so gerne auf den Cayman Islands angemeldet? Warum haben Reiseveranstalter ihren Sitz auf der Isle of Man? Weil dort für sie günstigere rechtliche Rahmenbedingungen herrschen. Aber selbst wenn man vor Gericht Recht erhalten hat: „Die Durchsetzung von Rechten ist bis zur Vollstreckung eines Urteils in einem anderen Land oft sehr schwer“, weiß Prof. Rühl. Was man machen kann, wenn verschiedene Rechtsordnungen aufeinanderprallen, hat sie in ihrer Habilitation untersucht, die sie 2010 an der Universität Hamburg abgeschlossen hat. Dort hat sie Fragen des Internationalen Privatrechts, das bisher ausschließlich aus juristischer Sicht erforscht wurde, erstmals mit der ökonomischen Theorie verbunden. Die international agierende Wissenschaftlerin hat darin ermittelt, wie sich unterschiedliche Kollisionsregeln auf das Verhalten europäischer und globaler Akteure auswirken.
Doch Rühls Expertise geht weit über das Internationale Privatrecht hinaus, wie bereits aus der Bezeichnung ihres „Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht, Internationales Privat- und Prozessrecht, Europäisches Privatrecht und Rechtsvergleichung“ an der Friedrich-Schiller-Universität deutlich wird.
Die Ausrichtung dieses Lehrstuhls war es auch, die die exzellente Jungakademikerin zu ihrem Wechsel von der Humboldt-Universität Berlin nach Jena, wo sie sich „pudelwohl fühlt“, animiert hat. Hier will die verheiratete Mutter einer Tochter den Studierenden die Begeisterung für Internationales Recht vermitteln. Dabei kann sie auf eine fast zehnjährige Mitarbeit am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg sowie zahlreiche Auslandsaufenthalte zurückgreifen. Nicht zuletzt hat sie 2001 ihren Master of Laws (LL.M.) an der University of California in Berkeley (USA) erworben und danach an der Harvard Law School (USA), an der University of Cambridge (England) und am Europäischen Hochschulinstitut (Italien) geforscht.
Neben Fakten und Zusammenhängen geht es der Hobby-Musikerin, die in der Vergangenheit auch mehrere Marathonläufe hinter sich gebracht hat, aber auch um ethische Ziele: „Ich will zeigen, wie das Recht dazu beitragen kann, dass die Gesellschaft besser wird“, sagt Giesela Rühl – die Stärkung der individuellen Kundenrechte bei internationalen Geschäften ist ein Schritt auf diesem Weg.
Kontakt:
Prof. Dr. Giesela Rühl, LL.M. (Berkeley)
Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 3
07743 Jena
Tel.: 03641 / 942160
E-Mail: giesela.ruehl[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Giesela Rühl
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Recht
regional
Personalia
Deutsch
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