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20.12.2010 11:05

Fördert psychologische Betreuung die Heilung nach der OP?

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Jenaer Psychologen untersuchen in einer Meta-Analyse über 300 internationale Studien

    In einer systematischen Übersichtsarbeit wollen Psychologen des Uniklinikums und der Universität Jena vorhandene Untersuchungen über den Nutzen psychologischer Betreuung von chirurgischen Patienten zusammenfassen, bewerten und vergleichen. Ziel ist eine Wirksamkeitsstudie für die verschiedenen Interventionsformen, aus der Empfehlungen für die Praxis resultieren. Das Kooperationsprojekt wird vom BMBF gefördert.

    Patienten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen, erleben diesen häufig als bedrohlich und belastend. Dieser erhöhte psychische Stress vor einer Operation kann negativen Einfluss auf den Heilungsprozess haben, der sich beispielsweise in einer schlechteren Wundheilung oder stärkeren Schmerzen äußert. In verschiedenen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte stellten sich vor allem Ängste, Depressionsgefühle und fehlende soziale Unterstützung als psychologische Risikofaktoren für Komplikationen nach größeren Operationen heraus.

    „Durch psychologische Interventionen, wie z.B. Entspannungsverfahren, Verhaltenstraining oder hypnotherapeutische Techniken können Patienten in der Zeit vor und nach der Operation zusätzliche Unterstützung und Entlastung erfahren, psychischer Stress kann reduziert werden“, so Prof. Dr. Bernhard Strauß, Direktor des Instituts für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena. Die Mitarbeiter seines Institutes haben große Erfahrung in der psychosozialen Begleitung von Operationspatienten, vor allem bei herz- und transplantationschirurgischen Eingriffen. Die Wirksamkeit psychologischer Unterstützung im Umfeld größerer Operationen ist in zahlreichen Studien untersucht worden.

    Allerdings beschränken sich auch Übersichtsarbeiten bislang auf einzelne Behandlungsformen. „Was fehlt, ist eine systematische Wirksamkeitsprüfung psychologischer Maßnahmen in der stationären chirurgischen Krankenversorgung, die die verschiedenen Therapieformen miteinander vergleicht und mögliche Einflussgrößen untersucht“, beschreibt Prof. Dr. Andreas Beelmann vom Institut für Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität den Stand der Forschung. Diese Lücke wollen die Jenaer Psychologen füllen.

    Dazu starteten die Projektmitarbeiterinnen Dr. Jenny Rosendahl und Susan Tefikow jetzt eine umfassende internationale Literaturrecherche, um die entsprechenden Studien der letzten 20 Jahre zu erfassen. Entspannungstechniken vor einer Bypass-OP, Musikhören während des Hüftgelenkersatzes oder unterstützende Gespräche nach einer Tumorentfernung aus der Brust – die psychologischen Maßnahmen, die Operationsfelder und auch die Qualität der Einzeluntersuchungen sind extrem vielfältig. Nach der Kodierung der Untersuchungsdaten werden diese als Ganzes erneut ausgewertet. Als Ergebnis erwarten die Psychologen Empfehlungen zu Inhalten und zum Design künftiger Studien. „Vor allem aber streben wir belastbare Aussagen zum Nutzen psychologischer Interventionen bei chirurgischen Patienten an, um sie künftig gezielt zur Unterstützung der Genesung einsetzen zu können“, so Professor Strauß.

    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Projekt im Rahmen seines Förderprogramms „Klinische Studien/Systematische Reviews“ in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt 125.000 Euro.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Bernhard Strauß
    Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641 / 936 700
    E-Mail: bernhard.strauss[at]med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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