idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.12.2010 14:38

Blökende Samentransporter: Schafe schaffen Artenvielfalt. Studentinnen untersuchen den Hirtenzug

Alexander Schlaak Referat II/2, Kommunikation & Marketing
Universität Regensburg

    Seit Jahrtausenden prägen Schafe unsere Kulturlandschaft, haben beispielsweise Heidegebiete und Magerrasen entstehen lassen, und so artenreiche Lebensräume geschaffen. Die Schafbeweidung trägt aber nicht nur zum Erhalt unserer Grünlandflächen bei, sondern ermöglicht zudem über die Wanderschafhaltung den genetischen Austausch zwischen Pflanzenpopulationen. Der Biologe Prof. Dr. Peter Poschlod vom Institut für Botanik/Zellbiologie der Universität Regensburg hat die Samenausbreitung durch Schafe deshalb in den letzten Jahren wiederholt untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass Schafe eine Vielzahl von Samen durch Wolle und über Kot transportieren und somit eine wichtige Rolle für den Biotopverbund spielen.

    Mit einem ganz besonderen Projekt konnten nun drei Studentinnen von Prof. Poschlod auf sich aufmerksam machen. Leonie Schaefer, Astrid Schimmerl und Monika Grundler begleiteten in den vergangenen Wochen und Monaten den Europäischen Hirtenzug 2010. Sie hatten die Aufgabe, den Hirtenzug wissenschaftlich zu dokumentieren. Der Europäische Hirtenzug eignete sich für das Forschungsprojekt in besonderer Weise, da die Schafe zu diesem Anlass – wie nur noch selten – weite Strecken zurücklegten: In diesem Fall waren es insgesamt 1.400 Kilometer, die von mehreren sich abwechselnden Schäfern mit ihren jeweiligen Schafherden zurückgelegt wurden. Darüber hinaus führte die Route durch verschiedenste Vegetationstypen. Leonie Schaefer übernahm die zweieinhalb Monate andauernde Tour von Lüneburg nach Brüssel, Astrid Schimmerl die Strecke von Brüssel nach Trier, wobei sie für zwei Wochen von Monika Grundler unterstützt wurde.

    Die Regensburger Studentinnen untersuchten die Wolle der Schafe fast täglich, um zu klären, welche Samenarten und welche Mengen an Samen durch die Tiere aufgenommen wurden. Zudem wurden einmal pro Woche Kotproben entnommen. Begleitend dazu wurde täglich die jeweilige Vegetation vor Ort dokumentiert, um Rückschlüsse darüber ziehen zu können, wie viele der jeweils vorkommenden Pflanzenarten durch Schafe aufgenommen und wie weit die eingesammelten Samen transportiert wurden. Die Studentinnen konnten in Tuchfühlung mit den Tieren feststellen, dass eine ganze Reihe von unterschiedlichen Samen und damit Pflanzenarten durch die Schafe über große Strecken transportiert wurde.

    Die größte Arbeit steht den Biologinnen aber noch an der Universität Regensburg bevor. Hier müssen die Samen aus dem Kot zum Keimen gebracht werden und die aus der Wolle gesammelten Samen geordnet und identifiziert werden. Die Auswertung wird noch einige Monate in Anspruch nehmen und die Studentinnen beschäftigen.

    Ansprechpartner für Medienvertreter:
    Prof. Dr. Peter Poschlod
    Universität Regensburg
    Institut für Botanik/Zellbiologie
    Tel.: 0941 943-3108
    Peter.Poschlod@biologie.uni-regensburg.de


    Bilder

    Die zwei Studentinnen Leonie Schäfer (links vom Schaf) und Astrid Schimmerl (rechts vom Schaf) auf der Suche nach Pflanzensamen im Fell des Untersuchungsschafs (in Overijse, Vorort von Brüssel).
    Die zwei Studentinnen Leonie Schäfer (links vom Schaf) und Astrid Schimmerl (rechts vom Schaf) auf d ...
    Quelle: Foto: Universität Regensburg

    Das „karierte“ Untersuchungsschaf aus der Herde von Anton Hense, Schäfer aus Paderborn. Die mit Farbe markierten Felder dienten dazu, immer gleich große Fellpartien abzusammeln und zu untersuchen, ob verschiedene Fellpartien unterschiedlich viele Samen enthalten.
    Das „karierte“ Untersuchungsschaf aus der Herde von Anton Hense, Schäfer aus Paderborn. Die mit Farb ...
    Quelle: Foto: Universität Regensburg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Die zwei Studentinnen Leonie Schäfer (links vom Schaf) und Astrid Schimmerl (rechts vom Schaf) auf der Suche nach Pflanzensamen im Fell des Untersuchungsschafs (in Overijse, Vorort von Brüssel).


    Zum Download

    x

    Das „karierte“ Untersuchungsschaf aus der Herde von Anton Hense, Schäfer aus Paderborn. Die mit Farbe markierten Felder dienten dazu, immer gleich große Fellpartien abzusammeln und zu untersuchen, ob verschiedene Fellpartien unterschiedlich viele Samen enthalten.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).