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22.12.2010 20:00

MHH-Forscher und Ulmer Kollegen finden neues Therapieprinzip gegen AIDS

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Antivirale Substanz VIR-576 in klinischer Studie erfolgreich / Veröffentlichung in Science Translational Medicine / Pressegespräch am Dienstag, 21. Dezember, um 16.30 Uhr in der MHH

    Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universität Ulm konnten in einer klinischen Studie beweisen, dass das von ihnen entdeckte Peptid VIR-576 die Vermehrung von HI-Viren bei Patienten wirksam hemmt. Die MHH-Wissenschaftler um Professor Dr. Reinhold E. Schmidt und Professor Dr. Wolf-Georg Forssmann sowie um Professor Dr. Frank Kirchhoff und Professor Dr. Jan Münch, Universität Ulm, veröffentlichten ihre Studienergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Science Translational Medicine.

    In einem Pressegespräch stellen wir Ihnen am

    + Dienstag, 21. Dezember 2010,

    + um 16.30 Uhr

    + im Konferenzraum an der MHH-Lounge, Ladenpassage, Gebäude K6, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover,

    die Ergebnisse vor. Ihre Gesprächspartner sind

    + Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, Direktor der MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie,

    + Professor Dr. Wolf-Georg Forssmann, MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Forschergruppe Experimentelle und Klinische Peptidforschung.

    Viren müssen mit menschlichen Zellen verschmelzen, um sich in einem komplizierten Zyklus vermehren, ins Blut gelangen und weitere Zellen infizieren zu können. Die meisten der bisher üblichen Medikamente für HIV-Infizierte unterdrücken vorzugsweise die Vermehrung der Viren in den Zellen. Zwei Medikamente sind zugelassen, die die Verschmelzung von Viren und menschlichen Zellen hemmen. Sie verändern zum Teil die Oberflächenstruktur der menschlichen Zelle und wirken so dieser Fusion entgegen. Das Peptid VIR-576 hingegen bindet an das Hüllprotein des Virus. Es blockiert auf der Virusseite das Fusions-Eiweiß – den sogenannten „sticky finger“ –, das für die Verankerung auf der Membran der menschlichen Zelle essenziell ist. „Dies ist ein ganz neues Wirkprinzip gegen Viren und könnte für viele weitere humanpathogene Viren relevant sein“, sagt Professor Schmidt.

    VIR-576 verringert ebenso wie andere AIDS-Medikamente die Anzahl der Viren im Blut HIV-Infizierter. Die Vorteile der neuen Therapie könnten darin bestehen, dass weniger Nebenwirkungen auftreten. Die Forscher hegen diese Hoffnung, da das Peptid nicht auf die menschliche Zelle wirkt, sondern an die Fusionspeptide des Virus bindet. Zudem ist VIR-576 ein Abkömmling eines normalerweise im Blut vorkommenden Eiweißes. Die Wahrscheinlichkeit von Resistenzbildungen scheint auch geringer als bei den bisher gebräuchlichen Medikamenten, weil das Peptid an einen Teil des Virus bindet, der sehr konstant ist. „Aufgrund des neuen Wirkmechanismus ist VIR-576 auch gegen Viren wirksam, die gegen andere Medikamente bereits resistent geworden sind“, sagt Professor Kirchhoff. „ Allerdings ist die Substanz derzeit noch nicht für die breite klinische Anwendung geeignet.“

    In der klinischen Studie belegten die Forscher zunächst die Verträglichkeit von VIR-576 und auch dessen Wirksamkeit sowie die notwendige Dosierung. Sie verabreichten das Peptid hierzu 18 HIV-Infizierten zehn Tage lang in je einer von drei verschiedenen Dosen – per Dauerinfusion, weil VIR-576 schnell zerfällt. Nun müssen die Wissenschaftler herausfinden, wie aus dem Peptid ein verwendbares Medikament entwickelt werden kann. „Dafür haben wir gute Voraussetzungen, da wir den Eiweißstoff selber entdeckt und inzwischen sehr gut charakterisiert haben“, erläutert Professor Forssmann.


    Weitere Informationen erhalten Sie von Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, Telefon (0511) 532-6657, immunologie@mh-hannover.de.

    Ein Foto können Sie in der Pressestelle bestellen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Pressetermine
    Deutsch


     

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