Neuer Band der Mannheimer Reihe „Wirtschaft und Kultur im Gespräch“ / Interdisziplinäre Erforschung des Phänomens „Vertrauen“
Das Vertrauen vieler Menschen schwindet, in die Politik seit langem und seit September 2008 auch in die Wirtschaft, speziell in die Banken. Der Vertrauensverlust ist messbar und allerorten spürbar. Die Universität Mannheim nutzt ihren Fächerkanon, um das Thema Vertrauen aus unterschiedlichen Perspektiven anzugehen. Die Ergebnisse entsprechender Forschungsprojekte, Vorträge und Diskussionen aus dem Jahr 2010 sind soeben unter dem Titel „Kredit und Vertrauen“ als Buch erschienen.
In der Forschung ist Vertrauen ein hochaktuelles Thema. Vertrauen wird als Fortschrittsfaktor und Sozialkitt erforscht, denn Länder, in denen die Menschen einander vertrauen, weisen ein höheres Wirtschaftswachstum und eine höhere durchschnittliche Lebenszufriedenheit auf.
Zu den Autoren des Bandes zählen renommierte Wissenschaftler der Universität Mannheim aus den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften. „Vertrauen Sie niemandem, der Ihnen erzählt, er wisse, wie die Kurse sich entwickeln“ betont der Finanzwissenschaftler Prof. Martin Weber und warnt vor zu viel Vertrauen in Börsen-Prognosen. Timothy Guinnane, Wirtschaftshistoriker aus Yale, vertritt die provokante These, dass Vertrauen im Finanzsektor ein überflüssiges Konzept sei.
Die Mannheimer Sozialpsychologin Dagmar Stahlberg stellt zwei Kernstrategien dar, mit denen Menschen versuchen, dem Gefühl der Unsicherheit zu begegnen: sich einer vertrauenswürdigen Gruppe an zu schließen oder sich in die Obhut einer starken Führungsperson zu begeben. Und der Mannheimer Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch zeigt auf, wie stark glaubensbasiert das Wirtschaftssystem ist – angefangen von den „Wirtschaftswaisen“ bis hin zur „unsichtbaren Hand des Marktes“ als bis heute verwandtem Erklärungsansatz für das Wirtschaftsgeschehen.
Darüber hinaus kommen auch Praktiker und führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft zu Wort, wie der „Vater des Euros“ Otmar Issing, ehemaliger Chefvolkswirt im Direktorium der Europäischen Zentralbank. Er ist mit Cicero der Überzeugung, dass keine Sache den Staat mehr zusammen hält, als Vertrauen. Der Anwalt Peter Raue, der als Kunstmäzen die Ausstellung „das MoMA in Berlin“ nach Deutschland brachte, denkt über das Vertrauen in Kunstexperten nach und rät dem Leser: „Vertrauen Sie nicht dem Kunstmarkt, kaufen Sie nach dem Lustprinzip.“
Weiter Autoren sind beispielsweise Rupert Graf Strachwitz, Leiter des Maecenata Instituts für Philantropie und Zivilgesellschaft der Humboldt Universität, Frank Merkel, Gründer der Marketing-Agentur wob und Dr. Josef Zimmermann, langjähriges Geschäftsführungsmitglieder der Deutschen Bank.
Die Beiträge des Buches werden durch Abbildungen der „Kunstkreditkarten“, witzigen und kritisch hinterfragenden Arbeiten einer Kölner Künstlergruppe, untermalt.
Das Buch „Kredit und Vertrauen“ ist der 2. Band der Mannheimer Reihe „Wirtschaft und Kultur im Gespräch“. Die Reihe ist ein gemeinsames Projekt der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre und der Philosophischen Fakultät mit Unterstützung von Absolventum, den Freunden der Universität Mannheim und dem Bronnbacher Stipendium Mannheim. Ziel ist es Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Medien und Kunst zu einem gemeinsamen Gespräch zu aktuellen Fragen der Gesellschaft zusammenzubringen.
Hardcover mit Schutzumschlag
224 Seiten
24,90 € (D)
erhältlich im Campus Shop der Universität Mannheim
www.campusshop.uni-mannheim.de
ISBN 978-3899812374
Ein Rezensionsexemplar schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
Kontakt
Prof. Dr. Annette Kehnel
Universität Mannheim
Historisches Institut
Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte
Telefon: 0621 / 181-2246
eMail: annette.kehnel@uni-mannheim.de
http://www.wirtschaft-und-kultur.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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