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19.10.2001 14:59

Wundliegen (Dekubitus): verkanntes Problem

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Eine Studie an elf Krankenhäusern

    Wundliegen (Dekubitus): verkanntes Problem
    Studie an elf Krankenhäusern

    - Zu den gefürchteten Komplikationen bei bettlägerigen Patienten im Krankenhaus gehört das sogenannte "Wundliegen"("Dekubitus"). Darunter ist ein Geschwür der Haut und auch der tieferliegenden Gewebeschichten zu verstehen. Bisher liegen genaue Daten über die Häufigkeit des Wundliegens nicht vor. Im "Institut für Medizin-/ Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft", das zum "Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften der Berliner Hochschulmedizin" gehört, wurde im Fachbereich Pflegewissenschaft unter der Leitung von Professor Dr. Theo Dassen eine Erhebung zum Problem Dekubitus an elf Krankenhäusern, überwiegend in Berlin, durchgeführt. Dabei zeigte sich:
    - Die Art der Erkrankung (Krebs, Herz-Kreislauf Leiden, Krankheiten der Verdauungsorgane oder des Muskel-Sklelettapparates, Vergiftungen/Verletzungen), die den Patienten ins Krankenhaus geführt hat, läßt keinen Schluß darauf zu, ob sich ein Dekubitus entwickeln wird. Für das Dekubitusrisiko bleibt auch weitgehend gleichgültig, ob es sich um Patienten aus den Disziplinen der Chirurgie oder der Inneren Medizin handelt. Bei operierten Patienten spielt aber die Dauer der Operation eine Rolle: Eingriffe, die länger als zwei Stunden dauern, erhöhen das Risiko.
    - Ein Dekubitus ist um so eher zu erwarten, je älter der Patient ist, je länger er liegen muß, je weniger mobil und je stärker pflegeabhängig er ist und je weniger Körpergewicht er auf die Waage bringt. Mit steigendem Lebensalter wächst auch die Gefahr: Im Durchschnitt sind betroffene Patienten älter als 70 und etwa 13 Jahre älter als nicht betroffene. Beim Körpergewicht fällt auf, dass "Leichtgewichte" ( Body Mass Index von 23) sich häufiger wundliegen als dickere Personen (BMI über 25).
    - Das größte Risiko für die Entstehung eines Dekubitus liegt jedoch in der Wahl des Krankenhauses, fand die Studie heraus.
    - Insgesamt wurde bei fast einem Drittel (28 %) der Risikopatienten ein Dekubitus diagnostiziert. Aber die Fälle verteilten sich sehr unterscheidlich auf die untersuchten Krankenhäuser: In manchen lag die Häufigkeit von Dekubitus bei rund 12 %, in anderen jedoch bei rund 40 % und in einem Fall sogar über 50 %. Da diese Unterschiede sich nicht aus den Variationen in den Patientenmerkmalen erklären lassen, liegt hier der Verdacht auf unzureichende Prophylaxe nahe.
    - Professor Dassen widerspricht der Vorstellung, Dekubitus beruhe auf Pflegefehlern. Vielmehr sei bis heute unklar, wie eine optimale Prophylaxe auszusehen habe. Studien dazu fehlten weitgehend. Das Problem "Dekubitus" stelle sich als eine "gesundheitspolitische Lücke" dar, die es dringend zu füllen gelte.
    Silvia Schattenfroh.
    Anmerkung :
    Die Ergebnisse der oben genannten Studie werden auch auf einem Symposium ("Lehr und Forschungskonferenz") am 26.Oktober 01 vorgetragen. Journalisten sind herzlich willkommen. Ort: Charité-Hochhaus, Luisenstraße, Großer Hörsaal und Konferenzräume, 14.00 - 17.00 Uhr.
    Der Forschungsbericht ("Dekubitus Sturzergebnisse Pflegeabhängigkeit", Prävalenzerhebung 2001) kann für 15 ? (für Journalisten kostenlos) bestellt werden beim:
    "Institut für Medizin-/Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft", Ziegelstr. 5, 10117 Berlin, Tel. 450 529 092 bzw. Fax 450 520 900.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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