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20.10.2001 20:47

Friedensnobelpreisträger Belo am 24. Oktober an der Universität Augsburg

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Bischof Carlos Filipe Ximenes Belo SDB über den Beitrag der Kirche zur Friedensstiftung in Osttimor -

    In Würdigung seines Bemühens um eine friedliche Lösung des Osttimor-Konflikts wurde im Dezember 1996 der katholische Bischof Carlos Filipe Ximenes Belo, Apostolischer Administrator von Dili auf Osttimor, gemeinsam mit Jose Ramos Horta mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Am 24. Oktober 2001 referiert Bischof Belo als Gast der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Augsburg zum Thema "Friede durch Versöhnung. Der Beitrag der Kirche zur Friedensstiftung in Osttimor" (Beginn 16.15 Uhr in HS I, Universitätsstraße 10).

    Mit dem Friedensnobelpreis würdigte das Nobelpreiskomitee vor fünf Jahren den unermüdlichen Kampf Belos und Hortas für die Respektierung der Menschenrechte der Bewohner der Osthälfte der Insel Timor, einer ehemals portugiesischen Überseeprovinz, die 1975 von Indonesien annektiert worden war.

    GEGEN MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN AUF BEIDEN SEITEN

    Belo selbst wurde 1948 in Osttimor geboren. Nach seiner theologischen Ausbildung in Rom und Portugal kehrte er in seine Heimat zurück und wurde 1983 von Papst Johannes Paul II zum Apostolischen Administrator von Dili ernannt. Er war es, der im Februar 1989 mit einem Brief an den damaligen Uno-Generalsekretär Perez de Cuellar, in dem er eine Volksabstimmung unter den Timoresen über die Zukunft ihres Landes anregte, die internationale Aufmerksamkeit auf die Unterdrückung der Menschenrechte in seinem Land lenkte. Als Sprachrohr der Bevölkerung Osttimors und oberster Repräsentant der katholischen Kirche, der einzigen osttimoresischen Organisation außerhalb staatlicher Kontrolle, zog Belo einerseits die Hoffnungen weiter Teile der Bevölkerung auf sich, andererseits aber auch den Zorn der indonesischen Machthaber, wenngleich er stets auch die Menschenrechtsverletzungen durch die timoresische Befreiungsorganisation "Fretilin" verurteilte.

    Eine entscheidende Rolle spielte Bischof Belo bei den "Schlaininger Friedensgesprächen", bei denen sich im Juni 1995 Vertreter Osttimors, Indonesiens und Portugals auf Maßnahmen zur Sicherung der Menschenrechte sowie zur Wahrung der kulturellen Identität der osttimoresischen Bevölkerung verständigten und sich darauf einigten, dass alle Bewohner Osttimors ohne Diskriminierung in die Entwicklung der Region einbezogen werden sollten.

    NACH ZERSTÖRUNG VOR VÖLLIGEM NEUAUFBAU

    Gleichwohl führte das Unabhängigkeitsvotum der Osttimoresen vom 30. August 1999 zu brutalen Vergeltungsverbrechen der indonesischen Besatzer. U. a. wurde Belos Bischofshaus, in dessen Garten sich über 5000 Menschen geflüchtet hatten, niedergebrannt und der Friedensnobelpreisträger selbst unter gezielten Beschuss genommen. Im ganzen Land wurden kirchliche Einrichtungen - Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser - zerstört.

    Nach den barbarischen Verwüstungen des Sommers 1999 muss Osttimor völlig neu aufgebaut werden. 90 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken, und der gemeinsame Glaube ist eine der zentralen Grundlagen der entstehenden Nation, so dass der Kirche und insbesondere Bischof Belo eine entscheidende Rolle beim Aufbau des neuen, unabhängigen Osttimor zukommt. Die Menschen in seinem Land, sagt Belo, seien bereit, Indonesien zu verzeihen, sie wollten keine Rache, sondern Gerechtigkeit und Frieden, um in Freiheit ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen zu können.

    GARANT EINER KONSTRUKTIVEN ENTWICKLUNG

    Mit dem friedlichen und korrekten Verlauf der ersten freien Wahlen am 30. August 2001 haben die Osttimoresen die Ernsthaftigkeit ihres Vorsatzes eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Noch steht das Land unter Kontrolle der Vereinten Nationen, der Weg aus vierhundertjähriger portugiesischer Kolonial- und indonesischer Besatzungszeit zu völliger nationaler Souveränität ist lang und beschwerlich. Als glaubwürdiger Garant einer konstruktiven Entwicklung wirbt Bischof Belo um die unverzichtbare internationale Solidarität und die tatkräftige Unterstützung durch Freunde im Ausland.

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:

    Dekan Prof. Dr. Walter Radl
    Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-5820, Telefax -5503
    e-mail: dekanat@kthf.uni-augsburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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