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25.11.1996 00:00

Wissenschaftspreis für Dr. Dingwell

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 53/96, 25. November 1996

    Bedeutender US-Preis an Geowissenschaftler Donald Dingwell

    FORSCHUNG UEBER DAS VERSTAENDNIS SILIKATISCHER SCHMELZEN

    Neue Erkenntnisse zur Vulkanologie und neue Messverfahren

    Bayreuth (UBT). Wieder ging ein bedeutender Wissenschaftspreis an einen Mitarbeiter des Bayerischen Geoinstituts: Dr. Donald Bruce Dingwell, Privatdozent an diesem Forschungsinstitut,wurde von der Mineralogischen Gesellschaft von Amerika die "Mineralogical Society of America Award" fuer 1996 verliehen. Dieser Preis wird jaehrlich an einen jungen Wissenschaftler in Anerkennung seiner ausgezeichneten Verdienste fuer die mineralogische Forschung vergeben. Dr. Dingwell ist fuer seine Arbeiten auf dem Gebiet der physikalischen und chemischen Eigenschaften silikatischer Schmelzen ausgezeichnet worden. Mit der Verleihung dieses Preises gehoert er dem sehr kleinen Kreis von Nichtamerikanern an, die auch noch ausserhalb Amerikas arbeiten, denen die MSA-Award zugesprochen wurde.

    Die Ergebnisse dieser Forschung finden sowohl in verschiedenen Bereichen der Geowissenschaften als auch in Fachgebieten der Materialwissenschaften Anwendung. Die Eigenschaften silikatischer Schmelzen beeinflussen ein breites Spektrum natuerlicher und anthropogener Prozesse.

    Besonders in der Vulkanologie spielt das physikalische und chemische Verhalten der Schmelzphase eine entscheidende Rolle. Die Entgasung und Fragmentierung von Magma fuehrt zu riesigen Eruptionssaeulen, die durch ihre Last von Asche und Gasen einen erheblichen Einfluss auf das Weltklima haben koennen. Vor mehreren Jahren hat Dingwell vorgeschlagen, dass der Glasuebergang (Sproed- Duktil-Uebergang) der Schluessel sei, um die gewaltige Explosivitaet von manchen Vulkanen zu erklaeren. Jetzt ist er dabei, solche Aussagen experimentell zu testen. Wie zuletzt in den wissenschaftlichen Zeitschriften NATURE und SCIENCE zu lesen war, zeigen neuartige Experimente ueber die Fragmentierung von Hochdruck- und Hochtemperatur-Magmen (geschmolzene Gesteine), dass das sproede Verhalten von Magma eine bisher unerkannte grosse Gefahr fuer vulkannahe Siedlungsgebiete darstellt.

    Auch durch das Verstaendnis des Glasueberganges in silikatischen Schmelzen sind neue Messverfahren entwickelt worden, die es ermoeglichen, die physikalischen Eigenschaften von sehr viskosen, glasfoermigen Fluessigkeiten zu bestimmen. Damit ist die sowohl fuer die Geochemie und Geophysik als auch fuer die Glas- und Keramikindustrie sehr wichtige Zustandsgleichung der silikatischen Schmelzphase wesentlich besser experimentell beschreibbar geworden. Solche Informationen dienen als Input fuer die Modellierung der physikalischen und chemischen Bestaendigkeit, die Haerte und Zaehigkeit von Glas- und Keramikkoerpern, die als neuartige industrielle Materialien, als nukleare Entsorgungskapseln und als Produkte der Abfallverbrennung auftreten.

    Die oben genannten Anwendungsbereiche verdeutlichen, dass die Grundlagenforschung zur Struktur, Dynamik und den Eigenschaften dieser Materialien nach wie vor einen wesentlichen Beitrag fuer eine sehr breites Spektrum moderner Problemstellungen leistet.

    Dr. Dingwell, ein Kanadier, stammt aus Neufundland. Er hat 1984 an der University of Alberta in Edmonton, Kanada, promoviert und sich 1992 in Bayreuth an der Fakultaet II (Bio/Chemie/Geo) habilitiert. Er ist seit 1987 am Bayerischen Forschungsinstitut fuer experimentelle Geochemie und Geophysik, kurz Bayerisches Geoinstitut, in der Forschung taetig. Zu seinen frueheren Auszeichnungen gehoeren der Viktor-Moritz-Goldschmidt-Preis der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft und der Gerhard-Hess- Foerderpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er hat bisher ueber 120 Beitraege zum Thema Schmelzen und Magmen in internationalen Zeitschriften veroeffentlicht.

    Der Preis ist Dr. Dingwell auf der Jahrestagung der Mineralogischen Gesellschaft von Amerika in Denver, Colorado, im Oktober diesen Jahres feierlich ueberreicht worden. Eine Fassung der Einfuehrung und Dankrede erscheint in der Zeitschrift American Mineralogist in 1997.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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