idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.01.2011 10:44

Tank statt Futtertrog

Erhard Jakobs Pressestelle
Fachhochschule Gießen-Friedberg

    Ein Team der FH Gießen-Friedberg hat ein alternatives Verfahren zur Entsorgung von Abfällen aus der Biodieselproduktion entwickelt. Es kann dazu beitragen, toxische Belastungen von Lebensmitteln zu verhindern, wie sie im aktuellen Dioxinskandal öffentlich geworden sind.

    „Lebensmittelskandale beruhen überwiegend auf Systemfehlern. Bei BSE war es die widernatürliche Verfütterung von tierischem Eiweiß an Wiederkäuer. Bei der gegenwärtigen Futtermittelpanscherei ist es die unkontrollierbare Entsorgung komplexer Abfälle der Biodieselproduktion über Tiermägen,“ sagt Prof. Dr. Ernst A. Stadlbauer von der Fachhochschule Gießen-Friedberg.

    Einen technischen Ausweg bietet das im Arbeitskreis des Chemikers entwickelte Verfahren. Es macht die Verwendung von Reststoffen der Biodieselproduktion in der Futtermittelindustrie überflüssig. Verbliebene Fette und Fettsäuren werden in Kraftstoffe umgewandelt und damit grundsätzlich dem Futtermittelpfad entzogen. Diese alternative Entsorgungslösung wurde kürzlich zum Patent angemeldet. Auf der Hannover Messe im März wird sie international vorgestellt. Dipl.-Ing. Sabrina Stengl, die im Labor für Entsorgungstechnik des Fachbereichs Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik arbeitet, erläutert das methodische Vorgehen: „Wir verwenden Katalysatoren für diesen Umwandlungsschritt bei 400°C unter Luftausschluss. Aus einer Tonne Fett oder Fettsäuren bzw. Seifen als Salze von Fettsäuren erhalten wir 700 kg Kohlenwasserstoffe. Diese trennen wir in Benzin und Diesel auf.“ Physikalische und chemische Analysen zeigen, dass die Produkte die deutsche Qualitätsnorm für mineralische Dieselkraftstoffe in vollem Umfang erfüllen.

    Student Christian Koch, der sich mit der Destillation der Rohöle befasst, hat eine klare Meinung zur Verwendung: „Der sicherste Ort für die Verwertung organischer Reststoffe der Biodieselherstellung oder Speisefettaufbereitung ist der Tank, nicht der Futtertrog.“ Mit der Umwandlung abgetrennter Fette, Fettsäuren oder Seifen in mineralische Kraftstoffe oder Lösungsmittel könne eine höhere Wertschöpfung als beim Futtermittelzusatz erzielt werden.

    „Industrie und Agrarpolitik sollten eingefahrene Verwertungstrategien überdenken, um das Risiko wiederkehrender Futter- und Lebensmittelskandale mit hohen betriebs- und volkswirtschaftlichen Schäden zu minimieren“, so Projektleiter Professor Dr. Stadlbauer.


    Weitere Informationen:

    http://let.mni.fh-giessen.de


    Bilder

    Im Labor für Entsorgungstechnik der FH Gießen-Friedberg destillieren Dipl.-Ing. Sabrina Stengl und Student Christian Koch Rohöl aus Fettsäuren.
    Im Labor für Entsorgungstechnik der FH Gießen-Friedberg destillieren Dipl.-Ing. Sabrina Stengl und S ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Im Labor für Entsorgungstechnik der FH Gießen-Friedberg destillieren Dipl.-Ing. Sabrina Stengl und Student Christian Koch Rohöl aus Fettsäuren.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).