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14.01.2011 11:07

Ausgezeichneter Dombaumeister

Sebastian Hollstein Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Prof. Dr. Wolfgang Deurer erhält am 18. Januar Ehrendoktorwürde an der Universität Jena

    Hört man das Wort Dombaumeister, denkt man unweigerlich an Ken Folletts Roman „Die Säulen der Erde“. Darin schwingt sich ein einfacher Steinmetz auf, eine Kathedrale in der mittelalterlichen englischen Provinz zu errichten, während er sich gleichzeitig gegen intrigante Mönche und mordende Ritter wehren muss. Auch fast tausend Jahre später – inzwischen hat die Zahl der Mönche erheblich abgenommen und die der Ritter geht gegen Null – gibt es noch Vertreter dieser Zunft.

    Einer von ihnen wird am 18. Januar mit der Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena ausgezeichnet: Prof. Dr.- Ing. Wolfgang Deurer. In Jena hat der 1934 in Kassel geborene Architekt ganz besondere Spuren hinterlassen. „Hiermit möchten wir Prof. Deurers außerordentliches Engagement für die Restaurierung und Erneuerung der Stadtkirche St. Michael würdigen“, begründet Kunsthistoriker Prof. Dr. Dieter Blume von der Universität Jena die Auszeichnung. „In den letzten 14 Jahren ist es ihm mit großer Beharrlichkeit, Gründlichkeit und wissenschaftlichem Anspruch gelungen, die Sanierung dieses bedeutenden Kirchenbaus kontinuierlich voranzutreiben.“ Außerdem betont Blume, dass der Dombaumeister während verschiedener Lehrveranstaltungen in Jena sein Wissen auch an die jüngere Generation weitergegeben hat.

    Seit 1996 engagiert er sich für die Restaurierung der Stadtkirche St. Michael und hat einen großen Anteil daran, dass sie in naher Zukunft wieder so aussieht wie vor der erheblichen Zerstörung aus dem Zweiten Weltkrieg. So erhielt der Kirchturm im Jahr 2000 seine ursprüngliche Renaissancehaube zurück, nachdem ihn fast 60 Jahre lang nur ein einfaches Dach bedeckte. Zwei Jahre später wurde die Rekonstruktion des Barockdachs auf dem übrigen Bau abgeschlossen. „Wolfgang Deurer macht dabei deutlich, dass die Denkmalpflege stets auch die hohe Aufgabe hat, den Umgang mit historischer Substanz zu einem Thema für die Gesellschaft werden zu lassen“, schreibt Kunsthistoriker Prof. Dr. Alexander Markschies von der RWTH Aachen in seinem Gutachten, in dem er „mit Nachdruck und ohne Einschränkung“ die Verleihung der Ehrenpromotion empfiehlt.

    Außerdem war Wolfgang Deurer erheblich am Wiederaufbau des Willibrordi-Doms in Wesel beteiligt sowie etwa an den Restaurierungsarbeiten an der Wiesenkirche in Soest und an den Evangelischen Kirchen in Kamenz.

    Neben seiner praktischen Arbeit machte sich Wolfgang Deurer einen Namen als Bauforscher. „Gleichzeitig ist seine präzise Bauforschung zu würdigen, welche die wissenschaftliche Grundlage für seinen sorgsamen Umgang mit der historischen Bausubstanz bildet und die er mit einer theoretischen Reflexion verbindet, die auf hohem Niveau den modernen Umgang mit dem historischen Denkmal sowie die Möglichkeiten und Probleme von Rekonstruktionen erörtert“, heißt es dazu in der Begründung für die hohe Auszeichnung der Universität Jena.

    Wolfgang Deurer absolvierte von 1951 bis 1953 an der Dombauhütte in Wesel eine Ausbildung zum Maurer. Nach seinem Hochschulabschluss 1960 an der Ingenieurschule für Bauwesen Köln und an der Fachhochschule Mainz studierte er Kunstgeschichte an der Universität Mainz. 1982 wurde Deurer an der Technischen Hochschule Gdansk promoviert – in der Stadt, in der er aufwuchs. In seiner Dissertation beschäftigte er sich intensiv mit historischen und konservatorischen Problemen einschiffiger Kirchen in der polnischen Hansestadt. Zu diesen Kirchen erschien 1996 ein bahnbrechendes Werk. Auch zu anderen praktischen Wirkungsstätten veröffentlichte er viel beachtete wissenschaftliche Publikationen. Seit 1961 arbeitet er als freier Architekt.

    Die Verleihung der Ehrendoktorwürde findet am 18. Januar um 18.15 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) statt. Die Laudatio hält der Kunsthistoriker Prof. Dr. Dieter Blume von der Universität Jena. In seiner Dankesrede spricht Prof. Dr. Wolfgang Deurer über „Die Kirche St. Michael zu Jena – inmitten der Stadt – inmitten Europas. Zerstörung und Wiederaufbau“.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rainer Thiel
    Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Jena
    Fürstengraben 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944000
    E-Mail: r.thiel[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Bauwesen / Architektur, Kunst / Design
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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