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25.10.2001 08:46

Harmonisierung bei Studienangebot, Hochschulzugang und Internationalisierung angestrebt

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Ganz im Zeichen von Harmonisierungsbestrebungen beim Studienangebot, den Zugangsvoraussetzungen und der Internationalisierung standen jetzt Beratungen der Bayerischen und der Österreichischen Rektorenkonferenz, die an der Universität Bayreuth stattfanden.

    Bayerische und Österreichische Rektorenkonferenz traf sich in Bayreuth
    Harmonisierung bei Studienangebot, Hochschulzugang und Internationalisierung angestrebt
    Österreich erprobt "Studieneingangsjahr" und führt Studiengebühren ein

    Bayreuth (UBT). Ganz im Zeichen von Harmonisierungsbestrebungen beim Studienangebot, den Zugangsvoraussetzungen und der Internationalisierung standen jetzt Beratungen der Bayerischen und der Österreichischen Rektorenkonferenz, die an der Universität Bayreuth stattfanden.
    Einig waren sich die Rektoren, dass in Europa im größerem Rahmen Bachelor- und Masterangebote eingeführt werden sollten. Dabei dürfe es aber keine reine Berufsorientierung dieser aus dem anglophonen Raum bekannten Studiengänge geben, hieß es. "Wichtig ist, dass das Lehrangebot weiter auf fundierter Forschung beruht, deren Ergebnisse unmittelbar in die Lehre einfließen", betonte dazu heute der Bayreuther Universitätspräsident und derzeitige Vorsitzende der Bayerischen Rektorenkonferenz, Professor Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert. Eine bewusste horizontale Mobilität solle aber erhalten bleiben, damit Studierende mit einem an Fachhochschulen erworbenen Bachelor an einer Universität ein Masterstudium absolvieren können.
    Die Rektoren beider Länder sprachen sich dafür aus, beim Bachelor- und Masterzeugnis einen Zusatz aufzunehmen, der den Studienort ausweist und empfahlenen auch ein sogenanntes "Diploma Supplement", in dem die absolvierten Studienleistungen aufgelistet sind.
    Auch die Zertifizierung der neuen Bachelor- und Masterangebote durch Akkreditierungsagenturen wurden von beiden Rektorenkonferenzen als notwendig angesehen. Zielrichtung müsse es aber sein, sagte Professor Ruppert, europaweit vergleichbare Maßstäbe der Akkreditierung zur erarbeiten, um europaweit eine Gleichwertigkeit der Studiengänge zu erreichen und damit auch den vermehrt notwendigen Austausch während des Studiums zu fördern.
    Hinsichtlich der Zugangsvoraussetzungen zum Studium plädierten die Rektoren aus Österreich und Bayern für eine Mischform von Abiturnote und Prüfverfahren zur Eignungsfeststellung. Dies sei der bessere Weg als die Zugangsbeschränkungen über die ZVS (Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen) in Dortmund. Als "sehr interessant" bezeichnete Professor Ruppert die österreichische Variante über ein Studieneingangsjahr. Dadurch vermeide man Fehlurteile der Eignungsbeurteilungen, und hätte bessere Chancen, durch ein solches Verfahren die Abbrecherquote deutlich zu senken.
    Auch im Hinblick auf die fremdsprachliche Ausrichtung geht man in Österreich andere Wege als in Deutschland. Dort gibt es ein "Doktoratstudium", in dem die Doktoranden bei vergleichbaren Themen Kolloquien und Seminare besuchen. "Die Doktoranden studieren gemeinsam und fachübergreifend und sind nicht so isoliert", sagte Professor Ruppert. Einigkeit herrschte bei den Rektoren bei der Einschätzung, dass es zukünftig mehr fremdsprachlich ausgerichtete Studiengänge geben müsse.
    In der Diskussion der österreichischen und bayerischen Rektoren wurde auch deutlich, dass man gewillt ist, den Aktionsplan des Fachverbandes der europäischen Universitäten, der "European University Association" (EUA), zu fördern. Hier gäbe es uneingeschränkte Zustimmung, sagte Professor Ruppert. Man wolle sich an Aktivitäten beteiligen, die auf einheitliche Richtlinien in der Lehre hinarbeiteten. Auch der Blick auf die ost- und mittelosteuropäischen Universitäten war bei den Rektoren einheitlich. Man wolle die dortigen Universitäten durch Dozenten aber auch Studentenaustausch unterstützen, sagte Professor Ruppert. Organisatorische Instrumente wie die ARGE Alpen-Adria und die Donaukonferenz sollten aber sinnvollerweise zusammen geführt werden, um die Effizienz des Austauschs und der Hilfestellung zu erhöhen.
    Bei der Bibliothekssituation hatten die Rektoren festzustellen, dass es immer schwieriger wird, mit den vorhanden Bibliotheksmitteln die immer teurer werdende Literatur zu beschaffen. Man sprach sich deshalb dafür aus, über Konsortialverträge - ein Konsortium mehrere Hochschulen verhandelt mit einem Literaturanbieter - mittelfristig die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen. Man wolle deshalb auch die GASCO (German, Austrian, Swiss Consortion Organisation) in dieser Hinsicht unterstützen. Auch die deutsche Hochschulrektorenkonferenz sehe dieses Problem und habe eine Kommission unter der Leitung des Ulmer Rektors Wolff zu dieser Problematik eingesetzt, berichtete Professor Ruppert.
    Auf dem Beratungsprogramm stand weiterhin die Hochschulstrukturreform in Österreich. Man arbeite dort an Gestaltungsvorschlägen, um eine größere Autonomie der Hochschulen zu erreichen. "Bei uns in Bayern besteht ein gleichgerichtetes Interesse besonders hinsichtlich der Autonomisierung von Organisationsstrukturen, Studien- und Dienstrecht", erläuterte der Bayreuther Universitätspräsident. Als eine besondere Entwicklung bezeichnete es Professor Ruppert, dass Österreich zunehmend von der Verbeamtung seiner Professoren abgehe und stattdessen vertragsrechtliche Lösungen verfolge. Daraus entstünden Probleme beim Wechsel von Professoren zwischen beiden Ländern.
    Auf der Tagung habe auch das Verhältnis von Stadt und Universität gestanden, berichtete Professor Ruppert. Beiderseits sei man einig, dass die Flexibilität der Hochschulhaushalte verbessert werden müsse. In Österreich habe man inzwischen einen "Universitätsrat" eingeführt, der der Bayerischen Lösung des Hochschulrates ähnlich sei. Außerdem habe man im Nachbarland jetzt erstmals eine Studiengebühr von 5.000 Schilling (etwa 700 DM) pro Semester eingeführt und werde deshalb das Stipendiensystem ausweiten.


    Bilder

    Professor Ruppert (links) erläutert seinen Kollegen aus Österreich und Bayern den Bayreuther Campus am Modell
    Professor Ruppert (links) erläutert seinen Kollegen aus Österreich und Bayern den Bayreuther Campus ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Professor Ruppert (links) erläutert seinen Kollegen aus Österreich und Bayern den Bayreuther Campus am Modell


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