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25.10.2001 10:44

Betriebliche Weiterbildung - ein Schlüsselbereich des lebenslangen Lernens

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    Betriebliche Weiterbildung ist eine der wichtigsten Aktivitäten im Rahmen des "lebenslangen Lernens" - und für viele Erwachsene oft die einzige Gelegenheit, die eigene Qualifikation "auf Stand" zu halten. Dieser Ansicht ist auch die überwiegende Mehrheit der Unternehmen in Deutschland: 85% sind sich der Bedeutung betrieblicher Weiterbildung als Beitrag zum lebenslangen Lernen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst; für 53% stehen dabei betriebliche Ziele im Vordergrund. Gleichzeitig erkennen die in den Unternehmen für die Weiterbildung Verantwortlichen jedoch auch die Belastungen, die sich aus dem Konzept des "lebenslangen Lernens" für ihre Mitarbeiter/innen ergeben: 85% betonen die immer häufigere Mehrfachbelastung durch Arbeit, Familie und Lernen, 81% sehen den ständigen Druck auf die Belegschaft, Neues zu lernen, 56% stellen eine zunehmende Unsicherheit des Einzelnen im Hinblick auf die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten fest und 54% gehen von wach-senden privaten finanziellen Belastungen aus, wenn das "lebenslange Lernen" aktiv betrieben wird.

    Dies sind Ergebnisse einer Untersuchung, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Zusammenhang mit der zweiten europaweiten Betriebsbefragung zur Weiterbildung (CVTS-II) durchgeführt hat. Im Rahmen der von der Europäischen Kommission finanzierten CVTS-II-Befragung wurden 10.000 Unternehmen in Deutschland (europaweit etwa 90.000 in 25 Ländern) zu ihren Wei-terbildungsaktivitäten befragt.

    Ergänzend hierzu wurden 474 weiterbildende Unternehmen in Deutschland befragt, welche Auswirkungen Strukturwandel und Globalisierung auf ihre Rekrutierungs- und Qualifizie-rungsstrategien, ihren Beitrag zum lebenslangen Lernen der Belegschaft und auf die zuneh-mende Eigenverantwortung der Weiterbildungsteilnehmer/innen für den Aufbau und Erhalt ihres Wissens haben.

    Nach Aussage der befragten Unternehmen
    · sind verstärkter Kostendruck (89%) sowie zunehmende Innovationen (64%) die wichtigs-ten Folgen von Globalisierung und Strukturwandel. Dabei führen steigende Innovationen mit 91% weit häufiger zu steigenden Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten als der zunehmende Kostendruck (58%);
    · wird auf die anstehenden Veränderungen vor allem mit betrieblichen Weiterbildungsangeboten reagiert (92%), gefolgt von Veränderungen der Arbeitsorganisation (70%);
    · ist die zentrale Bedeutung der Weiterbildung in der Mehrzahl der Unternehmen unbestritten: 79% halten einen Ausbau der Weiterbildung im Umfang oder den Zielen nach für wünschenswert, 45% möchten Aus- und Weiterbildung in den Veränderungsprozess einbezogen sehen;
    · haben die erforderlichen Veränderungen auch Auswirkungen auf die Erwartungen der Unternehmen an die strukturellen Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung: So sind 40% der Befragten dafür, dass "der Staat weit stärker als bisher ordnend und finanziell unterstützend in den Bereich der Weiterbildung eingreift". Demgegenüber sind 27% der Ansicht, dass sich der Staat weitgehend zurückhalten soll;
    · wird bei der (Re)Integration Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt der betrieblichen Qualifizierung besonderes Gewicht zuerkannt: 51% der befragten Unternehmen bieten Einarbeitungsmaßnahmen, Umschulungen oder Praktika für Arbeitslose an. Insgesamt 67% sind der Ansicht, dass die Unternehmen die Angebote von Lernmöglichkeiten am Arbeitsplatz für Arbeitslose erhöhen sollten. 56% halten dabei allerdings eine öffentliche finanzielle Unterstützung für erforderlich.

    Die ersten Ergebnisse der deutschen Zusatzerhebung zur zweiten europäischen Weiterbildungserhebung sowie ein Überblick zum Stand und den Perspektiven der beruflichen Weiterbildung in Deutschland und Europa wurden jetzt vom BIBB veröffentlicht.

    Teil I der vorliegenden Veröffentlichung

    - stellt die Datensituation auf nationaler und europäischer Ebene dar,
    - beschreibt die Ansätze der Europäischen Kommission zur Beseitigung vorhandener Defizite und den aktuellen Stand der deutschen Statistik zur beruflichen Weiterbildung und
    - erörtert die Anforderungen an ein umfassendes Gesamtkonzept der beruflichen Weiterbildungsstatistik.

    Vor dem Hintergrund der geschilderten Defizite werden Empfehlungen formuliert, die Wege zur Weiterentwicklung der nationalen und europäischen Weiterbildungsstatistik aufzeigen.

    Im Teil II werden die ersten zentralen Ergebnisse einer Zusatzerhebung (2001) präsentiert, die in Ergänzung zur zweiten europäischen Erhebung zur betrieblichen Weiterbildung (CVTS-II) im Jahre 2000 in Deutschland durchgeführt wurde.

    Die Broschüre von Uwe Grünewald und Dick Moraal, "Betriebliche Weiterbildung" ist zum Preis von
    DM 17,99 / 9,20 EUR zu beziehen beim W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Postfach 10 06 33, 33506 Bielefeld, Tel. 0521/911 01-11, Fax: 0521/911 01-19, E-Mail: bestellung@wbv.de

    Informationen zur deutschen Zusatzerhebung sowie zur zweiten europäischen Weiterbil-dungserhebung erteilt im BIBB Dr. Uwe Grünewald, E-Mail: gruenewald@bibb.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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