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29.10.2001 11:57

Ethische Probleme an den Grenzen des Lebens

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Für die einen ist es ein Fluch, für die anderen ein Segen: die Möglichkeit, im Reagenzglas befruchtete Eizellen auf schwerwiegende Erbkrankheiten zu untersuchen und davon abhängig zu machen, ob man den frühen Embryo in die Gebärmutter einpflanzt oder nicht. Die sogenannte "Präimplantations-Diagnostik" (PID) wird auch unter Medizinern sehr kontrovers diskutiert. In einer Vortragsreihe an der Universität Bonn nehmen Mediziner, Biologen, Juristen und Theologen zu aktuellen medizinethischen Themen Stellung.

    Neben der PID greift die Reihe, die sich an alle Interessierten richtet, Themen wie Stammzellforschung und Sterbehilfe auf. Veranstalter sind Prof. Dr. Kurt Racké, Ethikkommission der Medizinischen Fakultät, und Prof. Dr. Hartmut Kreß, Abteilung Sozialethik der Evangelisch-Theologischen Fakultät.

    Bonner Forscher sind an den neuen Entwicklungen in der Stammzellforschung maßgebend beteiligt; auch innerhalb der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität wurden die ethischen Fragen dieser Forschungsrichtung in den vergangenen Monaten kontrovers diskutiert. Die erste der fünf Veranstaltungen (Mittwoch, 7. November 2001) wird das pro und contra der Forschung an embryonalen Stammzellen behandeln. Das "pro" vertritt Prof. Dr. Otmar Wiestler, dessen Institut in diesem Forschungsbereich führend ist. Dabei spielt auch der Import embryonaler Stammzellen aus Israel nach Bonn eine Rolle. Einer der Bonner Kritiker ist der Zellbiologe Prof. Dr. Volker Herzog; er wird in der Veranstaltung seine Ablehnung erläutern.

    Der zweite Abend (Donnerstag, 15.11.2001) diskutiert die Frage, ob in Deutschland die Präimplantationsdiagnostik am frühen Embryo zugelassen werden sollte. Medizinische und rechtliche Gesichtspunkte werden von Prof. Dr. Hans van der Ven, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, sowie dem Juristen Dr. Rudolf Neidert (früher Ministerialrat im Bundesgesundheitsministerium) dargelegt. Rechtlich stellt sich unter anderem die Frage, inwieweit das Embryonenschutzgesetz von 1990 heute noch tragfähig ist. Zu beiden Themen - Stammzellforschung und Präimplantationsdiagnostik - sind Entscheidungen des Deutschen Bundestages zu erwarten.

    Am dritten und vierten Abend werden ethische Fragen des Lebensendes erörtert. Prof. Dr. Eberhard Klaschik, Forschungsbereich Palliativmedizin, legt am Dienstag, dem 20.11.2001, Möglichkeiten heutiger Schmerztherapie dar. Dieses Thema hat sehr große Bedeutung, weil die Schmerztherapie und Palliativmedizin in Deutschland noch stärker ausgebaut werden können. Der Medizinrechtler Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Ludwig Schreiber, Göttingen, wird am vierten Abend (Dienstag, 27.11.2001) die neuen gesetzlichen Bestimmungen zur aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden erläutern und die Frage aufwerfen, ob oder inwiefern die niederländische Regelung ein Modell für die Bundesrepublik bieten kann. Prof. Schreiber ist unter anderem in Gremien der Bundesärztekammer tätig.

    Diese Veranstaltungen finden jeweils um 19.00 Uhr im Universitätshauptgebäude statt. Am Dies academicus (Mittwoch, 5.12.2001, 11 Uhr 15) erfolgt eine Abschlußdiskussion, die die Fortschritte der modernen Medizin im Licht der Menschenwürde bedenkt und nach ethischen Kriterien fragt (beteiligt: Prof. Dr. Kurt Racké, Ethikkommission an der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Gerd Höver, Moraltheologie / Katholisch-Theologische Fakultät, Prof. Dr. Hartmut Kreß, Sozialethik / Evangelisch-Theologische Fakultät).

    Programm:

    Mittwoch, 07.11.01
    Universitätshauptgebäude, HS XVII (neben Koblenzer Tor, Eingang Regina-Pacis-Weg 5, Englisches Seminar), 19.00 Uhr
    Forschung an embryonalen Stammzellen - pro und contra

    - Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, Institut für Neuropathologie
    - Prof. Dr. Volker Herzog, Institut für Zellbiologie

    Donnerstag, 15.11.01
    Universitätshauptgebäude, 2. Obergeschoß, Hörsaal XV, 19.00 Uhr
    Sollen genetische Analysen am frühen Embryo zugelassen werden?
    Präimplantationsdiagnostik in medizinischer und juristischer Sicht

    - Prof. Dr. Hans van der Ven, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde
    - Ministerialrat a.D. Dr. Rudolf Neidert

    Dienstag, 20.11.01
    Universitätshauptgebäude, 2. Obergeschoß, Hörsaal XIV, 19.00 Uhr
    Humanität am Ende des Lebens:
    Palliativmedizin und Schmerztherapie

    - Prof. Dr. Eberhard Klaschik, Forschungsbereich für Palliativmedizin

    Dienstag, 27.11.01
    Universitätshauptgebäude, 2. Obergeschoß, Hörsaal XIV, 19.00 Uhr
    Die Neuregelung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden - ein Modell für die Bundesrepublik?

    - Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Ludwig Schreiber,
    Juristische Fakultät der Universität Göttingen

    Mittwoch, 05.12.01 (Dies academicus)
    Universitätshauptgebäude, 1. Obergeschoß, Festsaal, 11.15 Uhr
    Bedrohen Genomforschung und Zellbiologie die Menschenwürde?
    Wege der ethischen Urteilsbildung

    - Prof. Dr. Kurt Racké, Ethikkommission an der Medizinischen Fakultät
    - Prof. Dr. Gerd Höver, Abt. Moraltheologie der Kath.-Theol. Fakultät
    - Prof. Dr. Hartmut Kreß, Abt. Sozialethik der Ev.-Theol. Fakultät

    Weitere Informationen: Frank Surall, Abteilung Sozialethik der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Tel.: 0228/73-7204, Fax: 0228/73-4784, E-Mail: fsurall@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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