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29.10.2001 17:26

Einladung zum Vortrag von Otto Karl Werckmeister "Bilder des 11. September"

Dipl.-Ing. Kerstin Baldauf Presse- und Informationsstelle
Hochschule Wismar, University of Technology, Business and Design

    Das Fernsehen zeigte am 11. September zu ungewohnter nachmittäglicher Zeit einen Ausschnitt aus dem neuesten Hollywood-Actionfilm - so schien es zumindest vielen, bis sie begriffen, daß dieses Horror-Szenario in der Wirklichkeit stattfand.

    Der Vortrag von Otto Karl Werckmeister, am Dienstag, 30. Oktober 2001 um 19:00 Uhr an der Hochschule Wismar, geht von der Beobachtung aus, daß die Komponenten des Ereignisses am 11. September nicht nur in den vergleichsweise neuen Medien Fim, Foto, Reportage oder in der modernen Populärkultur der westlichen Welt vorbereitet wurden - sie lassen sich weiter in die Vergangenheit der westlichen Bildkultur zurückverfolgen. Ausgangspunkt des Vortrags ist die apokalyptische Bilderfolge von "Paris Match". "Paris Match" vom 20. September 2001 bot wohl die konzentrierteste, ausgewogenste und konzeptionell schlüssigste Folge von Bildern und Texten, die gleich nach dem Anschlag vom 11. September erschien. Sie ist bis in den Wortlaut der Bildunterschriften nach einem apokalyptischen Schema konzipiert. Sie dient zum Ausgangspunkt einer Argumentation, die von einer unabdingbaren Ideologiekritik der Medienvermittlung ausgeht, in der uns zeitgeschichtliche Bilder vor Augen kommen. Denn die apokalytische Denkform ist seit dem frühen Mittelalter als religiöse Projektionsform vorgeblicher oder wirklicher Entscheidungskämpfe zwischen Muslims und Christen ausgewiesen. In seiner Erwiderung auf den amerikanischen Angriff auf Afganistan hat sich auch Bin Laden dieser Terminologie bedient. So lässt sich Apokalyptik als Ideologie eines geschichtlichen Augenblicks kritisieren, der sich in der Gegenwart entfaltet. Der Kunsthistoriker Werckmeister, dessen Untersuchungsgebiet von der karolingischen und romanischen Epoche bis zur Gegenwart reicht, wird den Versuch unternehmen, aus der Perspektive einer historisch orientierten Kultur- und Bildwissenschaft neue Ansätze zum Verständnis der gegenwärtigen politischen Entwicklung anzubieten.

    Der Referent: Otto Karl Werckmeister, 1934 in Berlin geboren, war bis zum letzten Semester Professor für Kunstgeschichte an der Northwestern University in Evanstown/Illinois. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören: Ende der Ästhetik (1971), Ideologie und Kunst bei Marx (1974), Versuche über Paul Klee (1981), The Making of Paul Klee's Career, 1914-1920 (1988), Zitadellenkultur. Die schöne Kunst des Untergangs in der Kultur der Achtziger Jahre (1989); Linke Ikonen: Benjamin, Eisenstein, Picasso - nach dem Fall des Kommunismus (1997). Daneben hat Werckmeister in zahlreichen einflußreichen Essays und Vorträgen (zuletzt etwa: Von der Avantgarde zur Elite: Bemerkungen zu Majakowski, Tatlin und Beuys, 2000) die Kunstwissenschaft seit den frühen 70er Jahren maßgeblich zu einer Erweiterung ihres Untersuchungsfeldes angeregt. Die Strategien von Künstlern des 20. Jahrhunderts auf dem Weg zum Ruhm hat er ebenso untersucht wie das Bildrepertoire frühmittelalterlicher Buchillustrationen oder der japanischen Manga-Comics. Walter Benjamins Forderung nach einer "Aktualität des Denkens" hat ihm als Motto seiner Untersuchungen gedient.

    Der Fachbereich Design/Innenarchitektur der Hochschule Wismar richtet seine Arbeit an dem Profil 'Künstlerische und wissenschaftliche Orientierung in den Bereichen: Bild - Design - Raum' aus. Zu diesem Vortragsabend laden die Professorin für Kunst- und Kulturgeschichte vom Fachbereich Design/Innenarchitektur, Frau Prof. Dr. Susanne Deicher und das Städtische Museum Schabbellhaus Wismar ein.
    Interessenten sind herzlich eingeladen am 30. Oktober 2001 um 19:00 Uhr an Hochschule Wismar, Philipp-Müller-Straße, Haus 1, Hörsaal 301 zu kommen.

    Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Frau Prof. Dr. Susanne Deicher, Tel.: 03841 / 753 355 oder E-Mail: s.deicher@di.hs-wismar.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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