Am 2. Februar erhielt ACTO e.V., das „Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmologie“, die Anerkennungsurkunde von RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg. Damit wird ACTO als erstes medizinisches Forschungsinstitut der Technischen Hochschule Aachen angegliedert. Die Verleihung erfolgte im Rahmen eines Symposiums zum Thema „Augenheilkundliche Forschung – die erfolgreichen Projekte“.
Das 1998 von Aachener und Kölner Wissenschaftlern gegründete Institut betreibt interdisziplinäre Forschung und gilt als einzigartig in Deutschland. Zu den wichtigsten Entwicklungen gehört eine tierversuchsfreie Alternative zum Draize-Test, dem bisherigen Standardtest. Dabei werden Kaninchenaugen mit Substanzen verätzt, die in das menschliche Auge gelangen könnten. Wegen der extrem hohen Schmerzempfindlichkeit der Hornhaut gilt diese seit mehr als 65 Jahren praktizierte Methode als sehr umstritten.
Der erfolgreichen Kooperation zwischen ACTO und dem Institut für Halbleitertechnik (IHT) der RWTH Aachen ist die Entwicklung des in seiner Aussagefähigkeit völlig gleichwertigen „Ex Vivo Eye Irritation Tests“ EVEIT zu verdanken. Statt der Augen lebender Kaninchen können für die Toxizitätsbestimmung jetzt Schlachthofabfälle verwendet werden. Eine von ACTO entwickelte Hornhautkultur hält den Stoffwechsel der Präparate bis zu 28 Tage stabil, lang genug zur Analyse der durch chemische Substanzen geschädigten Areale und zur Beobachtung der Heilungsverläufe beim Experiment mit möglichen neuen Medikamenten. Beide Prozesse lassen sich mit der Optischen Kohärenztomografie (OCT) detailliert darstellen. Das neue tierversuchsfreie Verfahren EVEIT kann den Draize-Test vollständig ersetzen und wurde daher 2010 von der „Europäischen Partnerschaft für alternative Methoden zu Tierversuchen“ (EPAA) mit dem mit 100.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis ausgezeichnet.
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wollforschungsinstitut und dem Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen kann ACTO eine weitere vielversprechende Entwicklung aufweisen: eine spezielle Art künstlicher Hornhaut, eine Keratoprothese, die als temporäres Implantat eingesetzt wird (ACTO TempKPRO) und eine zusätzliche Variante als Dauerimplantat (ACTO TexKPRO). Das temporäre Implantat kann beispielsweise für begrenzte Zeit bei Vitrektomien angewendet werden und damit die Prognose für die später erfolgende Transplantation einer Spenderhornhaut deutlich verbessern. Das Dauerimplantat ACTO TexKPRO wird derzeit modifiziert und verspricht Hilfe für Patienten, deren Immunsystem immer wieder zu Abstoßungsreaktionen des Spendergewebes führt oder bei denen aus anderen Gründen die bisher zur Verfügung stehenden Methoden scheitern.
Leitziel für die Projekte, die ACTO verfolgt, ist die Zusammenführung von Ärzten, Grundlagenwissenschaftlern, Technikern, Biologen, Informatikern und Ingenieuren zur Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten und zur Rehabilitation auch jener Menschen, die unter sogenannten „seltenen Krankheiten“ leiden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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