idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.10.2001 09:59

Stammzellen für die Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Bei Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und Creutzfeldt-Jakob sterben im Gehirn Nervenzellen ab. Möglicherweise lässt sich dieser Verlust ausgleichen, wenn die überlebenden Nervenzellen dazu gebracht werden, sich zu vermehren. Um diesem Ziel näher zu kommen, erforschen Wissenschaftler von der Universität Würzburg die Eigenschaften von Stammzellen aus dem Gehirn, denn diese besitzen die Fähigkeit zur Zellteilung und Selbsterneuerung.

    Fast täglich berichteten die Medien in den vergangenen zwei Jahren, ausgelöst durch die BSE-Krise, über neurodegenerative Erkrankungen, ihre Behandlungsmöglichkeiten und die Heilungschancen. Hierzu zählt die Parkinson-Krankheit, an der in Deutschland rund 300.000 Menschen leiden und bei der jährlich an die 30.000 Neuerkrankungen zu verzeichnen sind. Auch die Alzheimer-Erkrankung gehört dazu: Von ihr sind in Deutschland 800.000 Menschen betroffen, wobei sich diese Zahl in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich verdoppeln wird.

    Ein weiteres Leiden aus der Gruppe der neurodegenerativen Krankheiten ist Creutzfeld-Jakob. Die Ausbreitung dieser beim Menschen auftretenden Variante von BSE könne man zurzeit nur schwer abschätzen, so Dr. Thomas Twardzik vom Würzburger Uni-Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung. All den genannten Krankheiten ist die fortschreitende Degeneration des Gehirns gemeinsam, wobei bislang nur die Symptome behandelt werden können.

    Lange Zeit gingen die Wissenschaftler davon aus, dass der Körper Schäden am Gehirn nicht selbst reparieren kann, da zerstörte Nervenzellen nicht erneuerbar sind. In den vergangenen Jahren hat sich allerdings gezeigt, dass im Gehirn von Ratten und Singvögeln Nervenzellen durchaus neu entstehen können: Diese Fähigkeit zur Regeneration ist auf die neuralen Stammzellen zurückzuführen, die ein gewisses Potenzial zur Zellteilung und Selbsterneuerung zeigen.

    Dr. Twardzik: "Setzt man im Tierversuch diese Zellen ein, um zerstörtes Nervengewebe zu regenerieren, so führt das zur Ausbildung neuer, funktionsfähiger Nervenzellen. Allerdings führt es in manchen Fällen auch zur Entstehung von Tumoren."

    In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Ulf R. Rapp will die Arbeitsgruppe von Dr. Twardzik das Entwicklungspotenzial der neuralen Stammzellen nun genauer untersuchen. Die Zellen sollen genetisch manipuliert werden, um sie in bestimmte Entwicklungswege zu weisen und sie darin zeitweilig festzuhalten.

    Hiervon erwartet man sich Aufschlüsse über die Mechanismen, die zur Ausbildung beispielsweise von Nervenzellen führen. "Es ist zu erwarten, dass diese Erkenntnisse es auch ermöglichen werden, die Tumorentstehung in den Transplantationsexperimenten zu unterdrücken", so Dr. Twardzik.

    Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen die Grundlage dafür schaffen, in entwickelten Nervenzellen gezielt ein Programm anzuschalten, das die Zellen wieder mit den Eigenschaften ihrer neuralen Vorläufer ausstattet. Langfristiges Ziel ist der Einsatz solcher Zellen als Gewebeersatz bei neurodegenerativen Erkrankungen.

    Weitere Informationen: Dr. Thomas Twardzik, T (0931) 201-3847, Fax (0931) 201-3835, E-Mail:
    thomas.twardzik@mail.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Neurales Gewebe, das in der Zelltherapie eingesetzt werden kann, lässt sich am Tiermodell Maus auf zwei alternativen Wegen aus neuralen Vorläuferzellen herstellen, die unter spezifischen Kulturbedingungen gehalten werden. Grafik: Twardzik
    Neurales Gewebe, das in der Zelltherapie eingesetzt werden kann, lässt sich am Tiermodell Maus auf z ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Neurales Gewebe, das in der Zelltherapie eingesetzt werden kann, lässt sich am Tiermodell Maus auf zwei alternativen Wegen aus neuralen Vorläuferzellen herstellen, die unter spezifischen Kulturbedingungen gehalten werden. Grafik: Twardzik


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).