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09.12.1996 00:00

Schnee ohne Winter

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Mediendienst 12 - 1996

    Thema 4

    Schnee ohne Winter

    Weisse Weihnachten bei hohen Temperaturen gibt es nur im Schaufenster. Aber der Schnee, der da so leise rieselt, ist weder biologisch abbaubar noch laesst er sich recyceln. Fraunhofer-Forscher haben deshalb einen Kunstschnee aus Kartoffelstaerke entwickelt.

    Glitzern muss er und rieseln, recycelbar oder kompostierbar sein: der Kunstschnee. Wer es bei warmen Temperaturen schneien lassen will, muss Plastik-Schnee aus Hollywood importieren - ein recht kostspieliges Unterfangen. Der Kunstschnee besteht aus kleinen, weissen Polyethylenfolien-Schnipseln, die nicht biologisch abbaubar sind. Daher muss er hinterher eingesammelt und entsorgt werden.

    Das Fraunhofer-Institut fuer Chemische Technolgie ICT in Pfinztal hat nun zwei Sorten Kunstschnee entwickelt: einen biologisch abbaubaren aus geschaeumter Kartoffel- und Maisstaerke und einen feuerfesten aus geschaeumtem Polyethylen fuer das Badische Staatstheater in Karlsruhe. Letzterer ist preiswerter als der importierte Schnee und wirkt viel natuerlicher als bisheriger Kunstschnee. Den beiden Kunstschnee-Sorten liegen intensive Beobachtungen des Echt-Schnees zugrunde: Rieselverhalten, Flockendichte, Flockenverteilung und Flockengroesse sind die Faktoren, auf die es beim Theaterschnee ankommt. Fuer Schaufensterdekorationen hingegen eignet sich der Staerke-Schnee hervorragend. Denn Kaufhaeuser brauchen einen Schnee, der gut auf den Modellen haftet. Die biologisch abbaubaren Flocken halten sogar ohne Klebstoff. Die Dekorateure muessen die Christbaeume oder Modell-Landschaften lediglich anfeuchten und mit den Staerke-Flocken bestaeuben. Weil die Flocken einen Staerke-Wasser-Kleber freisetzen, koennen die Dekorateure damit sogar Eiszapfen modellieren oder einen Schneemann bauen. Setzt man mehr Wasser hinzu, loesen sich die Flocken auf. Daher koennen die Flocken auch unter freiem Himmel verstreut werden, ohne dass man sie hinterher vom Trottoir fegen und entsorgen muss. Dies kommt vor allem Filmproduktionen zugute: Der Staerke-Schnee kann liegenbleiben - ein Regenguss waescht ihn weg.

    Wer einen besonders glitzernden Schnee wuenscht, fuer den koennen die ICT-Forscher den Plastik-Schnee mit Glimmerteilchen versetzen. Auf der Buehne hatte der Schnee bereits seinen ersten Auftritt: In einer Auffuehrung von "Fuerst Igor" am Badischen Staatstheater rieselte schon der erste ICT-Schnee.

    Ihre Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dietmar Voelkle, Frithjof Baumann, Telefon 07 21/46 40-4 10, Telefax 07 21/46 40-1 11, Fraunhofer-Institut fuer Chemische Technologie ICT, Joseph-von-Fraunhofer-Strasse 7, D-76327 Pfinztal, email: dv@ict.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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