Regensburger Geographen erheben mit digitalem Fragebogen auf der AGRITECHNICA-Messe 2001 in Hannover Daten zur Akzeptanz von "Precision Farming"
Auf der diesjährigen AGRITECHNICA-Messe in Hannover (11.-17. November 2001) ist eine Gruppe Regensburger Geographen mit einem digitalen Fragebogen unterwegs. Während der größten europäischen Agrarmesse werden auf diese Weise äußerst effizient Befragungsdaten von Messebesuchern erhoben und stehen noch am selben Tag zur Auswertung bereit.
Ziel der Befragung, die von Privat-Dozent Dr. Carsten Jürgens geleitet wird, ist eine Analyse der Akzeptanz des Precision Farming Konzeptes in der deutschen Landwirtschaft. Seit wenigen Jahren erst beginnt in der Landwirtschaft eine neue technische Revolution. Mit Hilfe von Satelliten-Signalen (GPS=Global Positioning System) können moderne Landmaschinen sehr viel präziser ihre Aufgaben wie düngen, ernten, spritzen etc. erledigen. Daher spricht man auch von der sogenannten teilschlagspezifischen Landwirtschaft, im englischen als precision farming bzw. precision agriculture bezeichnet. Die Landwirte sind mit dieser Technologie in der Lage, auf Inhomogenitäten innerhalb ihrer Felder zielgenau zu reagieren - mit Hilfe der Ortungstechnik des GPS eine leichte Aufgabe. Alle erfassten Daten werden in einem Computer mit Hilfe eines Geographischen Informations-Systems (GIS) verarbeitet und liefern dann Hinweise auf die orts-spezifischen Dosieranweisungen, z. B beim Düngen oder spritzen von Pflanzenschutzmitteln. Durch die standort-angepasste Dosierung wird auch ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet, indem Überdosierungen vermieden werden. Dies ist ein eindeutiger Beitrag zum Gewässer- und Grundwasserschutz.
Da die verfügbare Technologie noch in den Kinderschuhen steckt und gerade das Laufen lernt, wird vom Institut für Geographie der Universität Regensburg in Kooperation mit dem Forschungsprojekt pre agro (koordiniert am Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg) die derzeitige Akzeptanz der neuen Technologie bei den Landwirten hinterfragt. Die Befragung ist eine Folgeuntersuchung aus dem Jahr 1999. Damals mussten zahlreiche Fragebögen per Hand ausgefüllt und anschließend ebenfalls in zeitraubender und fehlerträchtiger Handarbeit in den Computer eingegeben werden. Da in diesem Jahr eine größere Stichprobe an befragten Landwirten angestrebt wird, wurde nach neuen Befragungstechniken gesucht. Die Lösung bieten Handheld-Computer von der Größe einer Postkarte. Sie sind mit einem digitalen Fragebogen ausgerüstet, der einige sehr komfortable Merkmale besitzt. So ist es beispielsweise problemlos möglich, Nutzer der neuen Technik und bisher noch traditionelle Landwirte, die noch abwarten, mit dem gleichen Fragebogen zu befragen, obwohl sich im Verlauf des Interviews, je nach Probanden, andere Fragen als notwendig erweisen. Der Fragebogen verzweigt automatisch an die richtige Folgefrage in Abhängigkeit von den zuvor gegebenen Antworten. Dies erleichtert später die Datenauswertung und den gesamten Umgang mit den Daten. Unter dem Aspekt der Arbeitsökonomie ist das Wegfallen der Fragebogeneingabe in statistische Auswerteprogramme als entscheidender Vorteil gegenüber bisherigen Befragungen zu werten.
Die ausgefüllten Fragebögen werden regelmäßig auf einen Laptop-Computer überspielt und auf Disketten gesichert. Dort stehen die Daten bereits für erste Zwischenanalysen zur Verfügung.
Für die beteiligten Studenten und Wissenschaftler ist das derzeitige Meinungsbild sehr spannend. Insbesondere derartige junge Technik-Neuerungen sind ein lohnendes Forschungsobjekt, wenn es um die Verbreitung im Raum geht. Man darf gespannt sein nach welchen Gesetzmäßigkeiten sich die jüngste Innovation in der Landwirtschaft in Deutschland verbreitet.
Kontakt:
PD Dr. Carsten Jürgens
Institut für Geographie
Universität Regensburg
Tel. 0941/ 943-3630
Fax 0941/ 943-4933
email: carsten.juergens@geographie.uni-regensburg.de
http://www.geographie.uni-regensburg.de/kugeo/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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