International renommierter Autor und Wissenschaftler indianischer
Abstammung spricht in Mainz über den Mythos „Indianer“
Ob Karl Mays „edler Wilder“ Winnetou, Kevin Costner und sein in der Existenz bedrohter Indianerstamm in „Der mit dem Wolf tanzt“ oder die schöne Häuptlingstochter Pocahontas, zu deren Geschichte sich viele Parallelen im Blockbuster „Avatar“ finden lassen: Die Traumfabrik Hollywood und die westliche Literatur prägen seit jeher unser Bild vom sogenannten Indianer, dem Ureinwohner Amerikas. Das neu gegründete Center for Comparative Indigenous Studies an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz will diesen Mythos „Indianer“ aufbrechen und die indigenen Völker, wie sie real existieren, ins westliche Bewusstsein rücken. „Wir wollen zeigen, dass diese Mythen kaum etwas mit den Identitäten und Lebenswelten realer Indianer zu tun haben und vor allem, dass die Indianer nicht ausgestorben sind, sondern leben und eigenständige Beiträge zur Kulturproduktion leisten“, sagt Univ.-Prof. Dr. Mita Banerjee, die Leiterin des Center for Comparative Indigenous Studies. Das Zentrum für vergleichende Indigenitätsforschung wird bei seiner Arbeit nicht nur amerikanische Indianer, sondern die indigenen Völker weltweit, also auch Inuit und australische Aborigines, in den Fokus rücken.
Sein Vorhaben untermauert das Center for Comparative Indigenous Studies mit einem ganz besonderen Gast: Der international bekannte Schriftsteller und renommierte amerikanische Wissenschaftler Gerald Vizenor spricht bei einem Vortrag am 16. März in Mainz über den Mythos Indianer. Niemand könnte das besser als Vizenor: Seine Vorfahren sind Anishinaabe-Indianer, er selbst ist Angehöriger der White Earth Nation im US-Bundesstaat Minnesota und gilt als einer der bedeutendsten Autoren indianischer Herkunft überhaupt. Vizenor hat das indianische Selbstverständnis in mehr als 20 Büchern, Kurzgeschichten und Lyrikbänden zum Thema gemacht und wird in Mainz auch aus seiner Biographie erzählen: „Ich möchte versuchen, das Denken der Menschen darüber, was es heißt, ein Indianer zu sein, über diese vielschichtige, komplexe und auch widersprüchliche Erfahrung, zu ändern. Denn diese Vorstellungen haben nichts mit der Realität zu tun.“ Für seinen Roman „Griever: An American Monkey King in China“ erhielt Vizenor den American Book Award. Zudem lehrte der Harvard-Absolvent lange Jahre an der kalifornischen Elite-Universität Berkeley, bevor er als Distinguished Professor of American Studies an die Universität von New Mexiko wechselte.
Der öffentliche Vortrag von Gerald Vizenor findet am Mittwoch, 16. März um 18:00 Uhr im Hörsaal P1 des Philosophicum-Gebäudes, Jakob-Welder-Weg 18, Campus der Universität Mainz statt. Daran schließt sich eine Podiumsdiskussion Vizenors mit Mita Banerjee und der Genfer Amerikanistikprofessorin und Indigenitätsexpertin Deborah Madsen an, bei der Interessierte eingeladen sind, mitzudiskutieren.
Die Veranstaltung bildet den Auftakt der Vorlesungsreihe „Vanishing Indians and Disappearing Inuits? Envisioning Comparative Indigenous Studies“ im Sommersemester 2011, bei der prominente deutsche und internationale Autoren, Wissenschaftler und Kritiker aus verschiedenen Fachgebieten den Mythos Indianer interdisziplinär beleuchten werden.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Mita Banerjee
Department of English and Linguistics
Forschungs- und Lehrbereich Amerikanistik
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
D 55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-22711
Fax +49 6131 39-22480
E-Mail: mita.banerjee@uni-mainz.de
http://www.english-and-linguistics.uni-mainz.de/236.php
Gastvortrag am 16. März in Mainz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
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Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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