Der Mannheimer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg wird mit dem Schaderpreis ausgezeichnet. Mit dem Preis werden Gesellschaftswissenschaftler gewürdigt, die sich in besonderer Weise um den Dialog zwischen Sozialwissenschaften und Praxis verdient gemacht haben. Der mit 30.000 DM dotierte Schaderpreis wird am Donnerstag in Darmstadt bei einem Festakt übergeben.
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Darmstadt, 8.11.2001. Graf Kielmansegg erhält den Schaderpreis, so sein Laudator, "weil er Maßstäbe besitzt, um wichtige Fragen unseres Gemeinwesens wichtig zu machen, weil er sich zu diesen Fragen in großen Debatten einmischt und weil er dies mit einer Klarheit und mit einem Proportionsgefühl tut, die wir der öffentlichen Meinungsbildung um so mehr wünschen müssen, je mehr diese zum bloßen Palaver wird." Mit Graf Kielmansegg, so die Laudatio weiter, wird auch "jene bürgerliche Praxis seiner Wissenschaft geehrt, die sich mit der teilnehmenden Sorge um das Gemeinwohl begründet."
Die Laudatio auf den Preisträger hält Professor Friedhelm Neidhardt (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialwissenschaften). Er hebt Graf Kielmanseggs wissenschaftliches Selbstverständnis besonders hervor. Dieser sieht die Politische Wissenschaft in der Pflicht, sich in öffentliche Debatten einzumischen und "Gerades gerade und Krummes krumm"(Kielmansegg) zu nennen. Die Aufgabe der Politikwissenschaft besteht nach Kielmansegg auch darin, die Öffentlichkeit in politischen Dingen urteilsfähiger zu machen. Dies bedeute jedoch nicht, dass die Politikwissenschaft der politischen Praxis sagen könne, wo es lang geht. Aber sie könne Nachdenken über das Gemeinwohl reklamieren und diesem Nachdenken bestimmte Maßstäbe mit auf den Weg geben. Dies seien jene Werte, mit denen sich Demokratien freiheitliche Verfassungen geben und über bestimmte Institutionen auch erhalten können.
Wie diese Reflexion im Betrieb der Politik aussehen kann, hat Graf Kielmansegg über Jahrzehnte hinweg mit Essays für das große Bürgerpublikum demonstriert, unter anderem in der "Zeit" und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Friedhelm Neidhart nennt die hitzigen Themen rund um den Terrorismus der siebziger Jahre, seine scharfen Anmerkungen zu den korrumpierenden Auswüchsen des Parteienstaates, die glänzenden Analysen über die nur schwer überwindbaren Bedingungen des "Demokratiedefizits" der Europäischen Union, die grundsätzliche Skepsis gegenüber Elementen der direkten Demokratie und auch seine Einwände gegen einen allzu leichten Zugang zur doppelten Staatsangehörigkeit.
Der Schaderpreis wird jährlich vom Kuratorium der Schader-Stiftung verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Meinhard Miegel (2000) und Renate Mayntz (1999). Die Darmstädter Schader-Stiftung fördert den Dialog zwischen Gesellschaftswissenschaften und Praxis sowie die Praxisorientierung in den Gesellschaftswissenschaften.
Sperrfrist 8.11.2001, 11:30 Uhr
http://www.schader-stiftung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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