Uni-Institut bietet psychologische Beratung fuer Betroffene
Kinderlos - schweres Los erleichtern
Jena (10.07.97) Kinderlosigkeit nimmt in Deutschland immer mehr zu. So wird ab den Geburtsjahrgaengen 1960 ein Anstieg der Kinderlosigkeit auf 30 % in den alten und auf 10,6 % in den neuen Bundeslaendern erwartet. Die Gruende hierfuer sind vielfaeltig. Auf der einen Seite fordern moderne Lebensziele wie Unabhaengigkeit und Selbstverwirklichung neue Lebensformen, in denen der Wunsch nach einem Kind erst einmal zurueckgestellt oder spaeter ganz aufgegeben wird. Demgegenueber steht eine grosse Zahl an Frauen und Maennern, die sich Kinder wuenschen, aber trotz Inanspruchnahme medizinischer Hilfe ungewollt kinderlos bleiben. Nicht selten sind die Betroffenen von dieser Situation ueberfordert, viele empfinden koerperliche wie seelische Schmerzen. Der Wunsch nach einem Kind wird bei den Betroffenen zum zentralen Lebensinhalt und andere, ebenso wichtige Beduerfnisse treten in den Hintergrund. Ernsthafte Krisen bei einem der Partner oder auch in der Beziehung koennen die Folgen sein. Unabhaengig vom offensichtlichen Ausmass dieser psychischen und koerperlichen Reaktion verlangt die Kinderlosigkeit spezifische Bewaeltigung. Erst ueber eine gelungene Verarbeitung kann aus psychologischer Sicht fuer die Betroffenen wieder eine akzeptable Lebenszufriedenheit erreicht und eine andere, neue Lebensperspektive entwickelt werden. Aber wie koennen die Betroffenen dies erreichen? Dieser Frage hat sich nun das Institut fuer Medizinische Psychologie der Friedrich- Schiller-Universitaet Jena angenommen. UEber einen Zeitraum von drei Jahren erforschen Mitarbeiterinnen des Instituts, wie Paare, die ungewollt oder gewollt kinderlos geblieben sind, langfristig mit ihrer Kinderlosigkeit umgehen, welche Probleme, aber vor allem welche Chancen sich fuer sie aus dieser Lebenssituation ergeben haben. Fuer diese einmalige Untersuchung sollen ueber 200 betroffene Frauen mit ihren Partnern aus Jena und Umgebung befragt werden. Prof. Dr. Bernhard Strauss, Leiter des Projektes: "Die Medizin kann heute schon sehr vielen Paaren helfen. Wir wollen darueber hinaus neue Hilfsangebote fuer kinderlose Paare entwickeln, die entweder die medizinischen Massnahmen begleiten oder im Falle definitiver Kinderlosigkeit den akut Betroffenen eine Stuetze sein sollen. Damit muss Kinderlosigkeit nicht zwangslaeufig zu einem schweren Los werden!"
Die Ergebnisse dieser Studie sollen Auskunft darueber geben, wie professionelle Angebote mit Laienhilfen zusammenwirken und welche Informationen und Weiterbildungsangebote fuer Hausaerzte sinnvoll waeren.
Fuer die Studie sucht das Institut fuer Medizinische Psychologie noch Teil- nehmerInnen im Alter zwischen 45 und 60 Jahren, die ihre Erfahrungen mit gewollter oder ungewollter Kinderlosigkeit mitteilen moechten.
Bitte wenden Sie sich an das Institut fuer Medizinische Psychologie, Klinikum der FSU Jena, Stoystrasse 2, Tel. 03641/636678.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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