idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.03.2011 09:51

DGKN-Kongress: Experten diskutieren Zusammenhänge von Schlafstörungen und Kreislauf-Erkrankungen

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Münster – Bestimmte Schlafstörungen können ihre Ursache in einer Verkalkung der Blutgefäße, der Arteriosklerose, haben. Ein nicht erholsamer Schlaf wiederum erhöht möglicherweise das Risiko von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Dies zeigen neue Studienergebnisse, die auf der 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) vorgestellt werden. Der Kongress findet vom 16. bis zum 19. März 2011 in Münster statt.

    Arteriosklerose ist eine Hauptursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle. „Bei vielen Menschen treten Verkalkungen auch in dem Bereich der Halsschlagader auf, an dem sich die Messstatio¬nen für den Sauerstoff- und CO2-Gehalt des Blutes befinden”, erläutert Professor Dr. med. Peter Young, der am Universitätsklinikum Münster die Sektion Schlafmedizin leitet. Nachts könne es dadurch zu einer Schlafstörung kommen. So gibt es Hinweise, dass Patienten mit Arteriosklerose der Halsschlagader häufiger am sogenannten zentralen Schlafapnoe-Syndrom leiden. Bei Betroffenen treten während des Schlafens kurze Atemaussetzer auf.

    „Wir vermuten, dass die verminderte Empfindlichkeit der Chemorezeptoren in der Halsschlagader eine Ursache ist”, erklärt Young. Hinweise lieferte kürzlich eine Studie der Universität Jena: Die Forscher diagnostizierten bei jedem dritten Patienten mit einer Arteriosklerose der Halsschlagader ein zentrales Schlafapnoe-Syndrom. „Die Ergebnisse müssen noch durch andere Autoren bestätigt werden. Die Gefäßverkalkung könnte jedoch eine wichtige und häufige Ursache von Schlafstörungen sein“, sagt Young, der diese Erkenntnisse mit seinen Kollegen im Rahmen eines Symposiums auf dem DGKN-Kongress diskutieren wird.

    Schlafstörungen selber wirken sich ungünstig auf Herz und Kreislauf aus. Dieser Zusammen¬hang war lange Zeit ungeklärt. Denn die Diagnose im Schlaflabor ist aufwendig und viele Patienten leiden noch an anderen Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes, die ebenfalls zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Eine aktuelle Studie der Universität Freiburg konnte jedoch zeigen, dass Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie) die Herzfunktion negativ beeinflussen. „Normalerweise verlangsamt sich der Herzschlag in der Nacht. Bei Patienten mit Ein- und Durchschlafproblemen ist dieser Prozess jedoch beeinträchtigt. Außerdem liegt eine Störung der Herzfrequenzvariabilität vor“, so Young. Die Veränderungen seien nur in der Herzstromkurve, dem EKG, sichtbar. Sie zeigen nach Einschätzung des Experten aber an, dass ein nicht erholsamer Schlaf das Herz stresst. „Auf Dauer muss dies die Herzfunktion schädigen”, befürchtet Young.

    Welche neuen Erkenntnisse es im Bereich der Schlafmedizin gibt und welchen Einfluss Schlafstörungen auf die Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall haben können, diskutieren Experten auf der DGKN-Jahrestagung und der Kongress-Pressekonferenz am 16. März 2011.

    Literatur:
    Sven Rupprecht et al: Central Sleep Apnea Indicates Autonomic Dysfunction in Asymptomatic Carotid Stenosis: A Potential Marker of Cerebrovascular and Cardiovascular Risk. Sleep 2010; 33: 327-333

    Kai Spiegelhalder et al: Heart rate and heart rate variability in subjectively reported insomnia. J. Sleep Res. 2011; 20: 137–145

    Terminhinweise:

    Kongress-Pressekonferenz
    Mittwoch, 16. März 2011, 13.00 bis 14.00 Uhr
    Halle Münsterland, Albersloher Weg 32, 48155 Münster, Pavillon 2 (1. OG)

    Themen und Referenten:

    + Neurokardiologie: Vorbeugen gegen die Schlaganfall-Epidemie
    Professor Dr. med. Dr. h. c. E. Bernd Ringelstein, Kongresspräsident der 55. Jahrestagung der DGKN, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster

    + Das Rauschen im Ohr: Neue Behandlungsstrategien bei Tinnitus
    Professor Dr. Christo Pantev, Direktor des Instituts für Biomagnetismus und Biosignalanalyse der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

    + Schluckstörungen nach Schlaganfall: Innovative Diagnostik und Therapie
    Professor Dr. med. Rainer Dziewas, Leiter der Neurologischen Intensivstation, Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster

    + Multiple Sklerose: Fortschritte in Diagnostik und Therapie
    Professor Dr. med. Heinz Wiendl, Direktor der Abteilung für Entzündliche Erkrankungen des Nervenssystems und Neuroonkologie, Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster

    + Wenn der Schlaf krank macht: Neues aus der Schlafmedizin
    Professor Dr. med. Peter Young, Leitender Oberarzt, Leiter der Sektion Schlafmedizin der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster

    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Symposium der DGKN-Jahrestagung: „Neues aus der Schlafmedizin“
    Donnerstag, 17. März 2011, 15.30 bis 17.30 Uhr
    Halle Münsterland, Galerie

    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Kontakt für Rückfragen:

    Pressestelle DGKN
    Silke Stark
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-572
    Fax: 0711 8931-167
    stark@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.congrex.ch/dgkn2011/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).