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09.11.2001 13:36

Forum zur Stärkung des Mittelstandes

Dr. Marc Dressler Presse, Kommunikation und Marketing
Fachhochschule Aalen

    Kooperation von Seifenblasen im Krankenstand

    Bereits zum dritten Mal fand das vom Studiengang Betriebswirtschaft für kleine und mittlere Unternehmen der FH Aalen getragene KMU-Forum statt. Dieses bietet Vertretern kleiner und mittlerer Unternehmen die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen in der Wirtschaft zu informieren und untereinander auszutauschen.

    Im Rahmen des Forums hielt Prof. Dr. Stiefl seine Antrittsvorlesung zur Bewertung von Unternehmen am Neuen Markt. Darin machte er deutlich, dass sich die traditionelle Ertragswertmethode zur Bewertung der New Economy nicht eignet, weil diese sich wesentlich auf die Umsatzrendite eines Unternehmens stützt, die sich aus einer Analyse vergangener Geschäftsjahre ergibt. Da es bei neuen Unternehmen keine zu analysierende Vergangenheit in der Geschäftstätigkeit gibt, wird zu ihrer Bewertung ein Vergleichsverfahren angewendet. Aus der Marktkapitalisierung vergleichbarer Unternehmen wird ein Multiplikator errechnet, der zur Bewertung des neuen Unternehmens herangezogen wird und den Emissionskurs von dessen Aktien bestimmt. Auf diese Weise entsteht dann der Seifenblaseneffekt: durch den Wertverlust eines der Vergleichsunternehmen nimmt auch der Wert der anderen Unternehmen ab, was in einer Kettenreaktion den Kurseinbruch aller im selben Wirtschaftssektor gehandelten Unternehmen nach sich zieht. Bleibt nur die Frage, wie für ein ganz neues Unternehmen auf einem ganz neuen Markt eine Vergleichsfirma zur Bewertung gefunden werden kann? An dieser Stelle brachte Prof. Stiefl das Irrationale im Marktgeschehen ein, das in Form von dubiosen Analysten eine Menge Luft in zweifelhafte Unternehmen pumpt und so eine ursprüngliche Überbewertung zustande kommen lässt, in deren Sog die nachfolgenden `neuen` Unternehmen überbewertet werden.
    Sein Kollege Prof. Dr. Alexander Haubrock ging auf Kooperationen im Mittelstand ein. Laut einer vom Studiengang KMU durchgeführten Umfrage haben über 50% der kleinen und mittleren Unternehmen Erfahrung mit Kooperationen. Hauptsächlich finden sich diese im Bereich des Vertriebs und der Logistik. Die Kooperationen werden von den Betrieben in erster Linie aus Gründen der Kostenersparnis durchgeführt. Dass nicht die Steigerung des Umsatzes an erster Stelle steht, kam für Prof. Haubrock "etwas unerwartet", verdeutliche aber die charakteristische Situation von kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber Großkonzernen. Die Kooperationen entstehen häufig aus persönlichen Kontakten heraus. Wichtig für eine erfolgreiche Kooperation sei, so Haubrock, die Transparenz der Verhandlungsvorgänge und eine exakte, schriftlich fixierte Definition der Ziele einer Kooperation.
    Nach einer kurzen Pause machte Hardy Müller von der Gmünder Ersatzkasse darauf aufmerksam, dass kleine und mittlere Betriebe in Fragen des Arbeitsschutzes eine kaum nennenswerte Unterstützung seitens der Verbände und öffentlichen Einrichtungen erfahren. Entsprechend sei hier die Belastung und Unfallhäufigkeit bei Arbeitnehmer überdurchschnittlich hoch. Dabei könnte mit dem Wissen um die richtigen Vorkehrungen viel erreicht werden. "Unfälle passieren nicht einfach, sie werden verursacht", so Müller. Er forderte auch deshalb die Einrichtung eines Studienfaches Gesundheitsmanagement an Hochschulen. An der FH Aalen befände sich hier das adäquate Umfeld, schließlich sind Ingenieure mit durchschnittlich 7,5 Karenztagen im Jahr am seltensten krankgeschrieben.
    Den Abschlussvortrag hielt die Personalberaterin Gabriele Dolensky-Frank aus Ellwangen. Sie bemängelte bei kleinen und mittleren Unternehmen, dass Personalfragen in Marketingstrategien häufig vernachlässigt würden. Zwar kümmere man sich weitgehend um die Weiterbildung der betrieblichen Mitarbeiter, doch um Maßnahmen zu deren Bindung sei es lange nicht so gut gestellt. Zu selten nähmen die KMUs auch an Kontaktbörsen teil. Auf der diesjährigen IKOM an der Fachhochschule Aalen waren es gerade mal neun kleine und mittlere Unternehmen aus Ostwürttemberg, die aktiv den Kontakt zu Studierenden suchten, und das, obwohl bei nahezu allen ein großes Interesse an Studierenden für ein Praxissemester bestehe. Dolensky-Frank riet den kleinen und mittleren Unternehmen, unbedingt die Kontakte zu ehemaligen Beschäftigten und unberücksichtigten Bewerbern zu halten.
    Unter der Mitwirkung von Studierenden der FH Aalen, die sich auch an der Organisation und Durchführung des Forums rege beteiligt haben, entsteht eine ausführliche Dokumentation, die unter der Nummer (07361) 576-367 angefordert werden kann


    Bilder

    Studiengangleiter Prof. Dr. May
    Studiengangleiter Prof. Dr. May

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    Prof. Dr. Stiefl
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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