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11.04.1996 00:00

Chemnitzer Institut stärkt Erfindergeist der Wirtschaft

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Der Mensch steht im Mittelpunkt

    Chemnitzer Institut staerkt Erfindungsgeist der Wirtschaft und bietet neues Aufbaustudium

    CHEMNITZ. "Fast fuenf Millionen Arbeitslose", "Immer mehr Firmen gehen in Konkurs", "Stundenlohn in Portugal liegt bei 3,50 Mark", "Standort Deutschland in Gefahr" - das sind nur einige Schlagzeilen aus den letzten Wochen. Obwohl Exporte und Aussenhandelsueberschuss immer noch steigen, macht sich Angst in Deutschland breit: Angst um den Arbeitsplatz, Angst um den Wohlstand. Die Angst ist berechtigt. Noch nie stand die deutsche Wirtschaft vor so grossen Herausforderungen wie heute. Und den meisten Politikern ist klar, dass der soziale Friede in Gefahr ist, wenn es nicht gelingt, mit den Problemen fertig zu werden. Da es unwahrscheinlich ist, dass deutsche Produkte und Dienstleistungen auf Dauer billiger werden, gibt es nur eine Loesung: sie muessen besser sein als anderswo.

    Das ist der Ansatz, den das neugegruendete Institut fuer Innovationsmanagement und Personalentwicklung (ifip) an der Technischen Universitaet Chemnitz-Zwickau verfolgt. Probleme halten sich nicht an Disziplingrenzen, so der Leiter des neuen Instituts, Prof. Christof Baitsch, der zugleich den Lehrstuhl "Management des technischen Wandels und Personalentwicklung" der TU betreut. Folgerichtig arbeiten dort Paedagogen und Arbeits- wissenschaftler mit Soziologen und Betriebswirtschaftlern zusammen. Im Mittelpunkt aller ihrer UEberlegungen steht der Mensch, nicht die Maschine. Sein Erfindungsgeist, sein Mitdenken ist gefragt, er ist die noch unausgeschoepfte Quelle fuer zukuenftige Entwicklungen, versichert der Organisationspsychologe Prof. Baitsch. "Und dieser Erfindungsgeist laesst sich planmaessig staerken. Dabei sind vor allem die Mitarbeiter mit der geringsten Produktdistanz die eigentlichen Experten, die die Herstellungsverfahren und auch die Macken der Produkte am besten kennen. Sie sind daher auch am ehesten in der Lage, die Produkte zu verbessern."

    Noetig dafuer ist allerdings auch die richtige Organisation. Es nuetzt naemlich nichts, wenn der Arbeiter in der Produktion einen zuendenden Gedanken hat, sein Vorschlag aber irgendwo im Getriebe des Betriebes versandet. Damit dies nicht geschieht, muessen haeufig erst die Strukturen veraendert werden. Der Fluss der Informationen, die Kontrollmechanismen, der Fuehrungsstil im Unternehmen muessen verbessert werden. Der Betrieb als Ganzes muss zu einem lernenden, anpassungsfaehigen Organismus umgestaltet werden. Daher muessen zunaechst die betrieblichen Ablaeufe gruendlich analysiert werden. Schon auf dieser Stufe wird mit der Belegschaft zusammengearbeitet. Ziel ist, die Weitergabe von Wissen zu optimieren und neue Loesungsansaetze zu bewerten.

    Diese Betriebsanalyse sollten laut Prof. Baitsch erfahrene Personalentwickler uebernehmen. Die noetigen Experten bilden sein Institut in einem berufsbegleitenden Aufbaustudium "Personalentwicklung" aus. Das Studium dauert 24 Monate, wovon zwei Monate auf ein Praktikum entfallen. Die Dozenten kommen sowohl von der TU Chemnitz-Zwickau als auch aus der betrieblichen Praxis (Industrie, Banken, Krankenhaeuser, etc.). Die Studieninhalte reichen dabei von Personalinformationssystemen ueber die Grundlagen der Lerntheorie bis zu fortgeschrittenen Arbeitszeitmodellen und Entgeltsystemen. Die Studenten lernen insbesondere, wie man richtig fuehrt, wie man am effektivsten mit der Zeit und mit sich selbst umgeht und wie man am besten Konflikte loest. Der naechste Studienkurs startet im Mai 1996, weitere sind ab September 1996 und ab Januar 1997 geplant. Die bisherigen Teilnehmer waren zumeist Paedagogen, Volks- und Betriebswirtschaftler und Ingenieure, dazu kamen einige Psychologen und Sozialwissenschaftler. Ein Grossteil arbeitete bereits, zum Teil in leitender Stellung, im Personalwesen. Immerhin ein Viertel der Studenten kam aus den alten Bundeslaendern.

    Kontakt: Institut fuer Innovationsmanagement und Personalentwicklung (ifip) an der TU Chemnitz-Zwickau, Erfenschlager Str. 73, 09107 Chemnitz, Tel. (03 71) 5 31-52 63, Fax (03 71) 5 31-53 66.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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